Arno Del Curto heiratet doch noch seine Jugendliebe

Arno Del Curto und die ZSC Lions sind momentan das Thema Nummer 1. Es ist eine verrückte Liebesgeschichte zwischen Del Curto und dem ZSC, fast vergleichbar mit dem Betrug seiner Ehefrau und der Rückkehr zur Jugendliebe.

In der Hockey-Schweiz gibt es momentan kein interessanteres Thema als der Trainerwechsel bei den ZSC Lions. Auch wenn der Chronist interessante Fakten in der Swiss League veranschaulichen, über die Ausgeglichenheit der National League schwärmen oder Polemik auf dem Transfermarkt ankurbeln würde, das alles interessiert in diesen Wochen gar niemanden. Das Zentrum des Eishockeys ist wieder Zürich geworden, besser gesagt Arno Del Curto. Sieben Wochen lang war er weg und von der Bühne verschwunden. Ob es sich lange angefühlt hatte? Irgendwie kommt man zu keiner Antwort, denn viele rechneten wohl nie mehr mit einem Amtsantritt des Bündners.

Die ZSC Lions, deren Training und Arno Del Curto sind momentan das Gesprächsthema Nummer 1.

Für Action im Schweizer Eishockey ist in den kommenden Wochen also gesorgt. Manche freuen sich über die Rückkehr zum ZSC, andere sehen den Bündner als Verräter. So hat er bei einigen doch etwas an Sympathie verloren. Der Schreiberling erzählt nun eine kurze Geschichte, wie ihm die Situation momentan gerade vorkommt. Es versteht sich von selbst, dass Del Curtos Privatleben privat gelassen wird und es hier nur um Eishockeyklubs geht. Also, los gehts:

Ein junger Mann namens Arno hatte Erfolg in seinem Beruf. Frauen waren für ihn Nebensache, so hatte er zwar einst an Damen aus Buochs, Reinach, Küsnacht und Herisau Interesse, doch die grosse Liebe blieb aus. Doch eines Tages war sie plötzlich da. Der junge Arno erhielt seinen ersten Brief. Darin stand: «Wollen wir zusammen sein? Ja, Nein, Vielleicht.» In Arno kribbelte es vor Freude, er hatte riesige Schmetterlinge im Bauch. Mit seinem Talent in seinem Beruf hätte Arno vermutlich noch viel schönere Frauen bekommen können, doch das Mädchen aus Zürich hatte irgendetwas anziehendes an sich. So kreuzte er natürlich ja an, mit der Hoffnung auf eine ewige Liebe.

Die Beziehung lief wie im Bilderbuch, so dass es nicht einmal ein Jahr später zum grossen Heiratsantrag kam. Es gab eine riesige Verlobungsfeier, das Hallenstadion war proppenvoll, sogar Gäste aus dem Tessin waren anwesend. Zur Freude aller (ausser den eifersüchtigen Südtessinern) nahm sie den Verlobungsring an sich.

Bis zur Hochzeit wollten die beiden allerdings noch etwas abwarten. Zum Glück, durfte man sagen. Denn ein Jahr später war die Anfangseuphorie vorbei, es kam zu ersten Streitereien und zur erste grossen Krise - bis Arnos Liebste Schluss machte. Er war zutiefst traurig über die Trennung, so dass er weit, weit weg zog, zuerst nach Luzern und dann ins Bündnerland nach Davos.

Und schau her, vielleicht war es reiner Trotz, doch möglicherweise hat er drei Jahre nach der Trennung seine wahre, grosse Liebe entdeckt. Sie wurde immer stärker, es ging dauernd bergauf - nie bergab - bis schliesslich nach sechs Jahren die Heirat stattfand und der Ehering in die Höhe gestreckt wurde. Weitere Jahre vergingen, es kam kaum zu Krisen in der Beziehung, noch besser sogar: Es wurde immer besser und noch besser. Jahrelang blieb Arno mit seiner Liebsten das Traumpaar der Nation. Ein Bruch schien so unwahrscheinlich, dass nicht einmal die verrücktesten Geschäftsmänner darauf gesetzt hätten.

Klar, in der Ehe wurde auch ab und zu etwas geflucht und ausgerufen, wie das Video unten zeigt. Aber das gehört ja auch dazu.

 

Nach 20 Jahren aber lief nicht mehr alles so rund. Es folgten die ersten Krisen, das Geld wurde etwas knapp. Arnos Bastelwerkzeuge wurde langsam alt und brüchig. Seine Liebste konnte ihm neue Werkzeuge nicht finanzieren. Die Ehe geriet nach 22 Jahren in die erste ernsthafte Krise. Schweizweit wurde darüber berichtet. Irgendwann war der Druck für Arno zu gross. Er beendete die Ehe nach 22 Jahren.

Arno nahm Abstand von allen. Er ging in den Wäldern spazieren und genoss die ruhige Zeit. Und plötzlich kam ein Anruf. Diese Nummer war ihm doch bekannt? Potzblitz und Donnerwetter! Ja, kann das sein?! Es war die Nummer seiner ersten Freundin, der ersten grossen Liebe,  mit der er fast drei Jahre seines Lebens verbracht hatte. Sofort nahm er ab. Da fragte sie: «Hey Arno, wollen wir uns wieder einmal treffen?» Arno stieg sofort in seinen Wagen, der immer noch mit einer ZH-Nummer aus alten Zeiten gekennzeichnet war, und fuhr nach Zürich.

Als er seine erste grosse Liebe sah, da spürte er sofort: Er hat 22 Jahre lang mit der falschen Frau verbracht. Nach wenigen Sätzen und Minuten mit seiner Jugendfreundin kam es gleich wieder zu Annäherungen. Beide beschlossen nach dem kurzen Gespräch, es nochmals miteinander versuchen zu wollen. Da die Liebste mittlerweile zu den schönsten und berühmtesten Frauen in ihrem Fach gehörte, wusste sogleich das ganze Land von dem erneuten Zueinanderfinden.

Und wie sollte das Arno erklären? Ja, er hielt daraufhin eine Pressekonferenz vor dem Fernsehen, den Radios, Zeitungen und Internet-Plattformen. «Weshalb bist du zurückgekehrt, Arno?», wurde gefragt. «Der ZSC ist der ZSC. Und der ZSC und Zürich sind Liebe. Ich trug Zürich immer im Herzen. Auch nach dem Abgang vor 25 Jahren liebe ich die Stadt immer noch.»

Arno Del Curto mit seinem zukünftigen «Trauzeugen» Michael Liniger.

Die Geschichte wäre hiermit vorerst beendet. Genau so kann es einem nämlich vorkommen. Der gute Arno sprach an der Pressekonferenz davon, als wäre er nie 22 Jahre lang in Davos Trainer gewesen, als würde ihn sein langjähriger Verein überhaupt nicht mehr interessieren. Er sagte auch, «ich würde es nie wieder so machen, nie wieder.» Um die Geschichte wieder in den Kontext zu bringen, «ich hätte niemals die Ehe solange hinauszögern dürfen.» Schon nach dem fünften Meistertitel haben ihn die Leute beraten, «jez muesch gah», doch er ist geblieben. Und es folgte ein sechster Meistertitel.

Trotzdem ist der Abgang aus Davos und die Ankunft in Zürich wirr und verrückt. Del Curto muss tatsächlich etwas in seinem Inneren haben, dass ihn mit Zürich in Verbindung bringt. Nur hat er das über Jahre an der Bande in Davos nie gezeigt. Auf die Frage, ob seine jahrelange Ehefrau jemals so schön und talentiert gewesen sei, wie seine Jugendliebe heute, antwortete er: «Möglicherweise knapp zu den besten Zeiten. Aber grundsätzlich Nein.»

Die Geschichte wird auf jeden Fall eine Fortsetzung finden. Ob ihm die (Hockey-)Götter diesen Ehebruch aber jemals verzeihen werden?