Bern auf der Suche nach einem neuen Torhüter - Ex-NHLer, Ausländer oder gar interne Lösung

Der SC Bern trennt nach 23 Spielen nur einen Punkt vom Tabellenschlusslicht Ambri. Das entspricht nicht den Erwartungen. Der Abgang von Leonardo Genoni schmerzt immer mehr. Nicht etwa, weil dieser den EV Zug vom einen zum nächsten Sieg hext, sondern weil Ersatz Niklas Schlegel nicht wie gewünscht performt.

Platz zehn und neun Verlustpunkte hinter einem Playoff-Platz: Den Saisonstart hat sich der SC Bern definitiv ganz anders vorgestellt. Die Berner sind hinter Rappi das defensiv anfälligste Team, nachdem man zuvor drei Jahre in Serie am wenigsten Gegentreffer zugelassen hatte. Dies hängt sicherlich auch mit dem Abgang von Leonardo Genoni zusammen. Der 32-jährige Torhüter gab seinen Vorderleuten in Bern extreme Sicherheit. 

Von dieser ist aber aktuell nichts mehr zu spüren. Niklas Schlegel gelingt es bis anhin nicht, den zweimaligen WM-Silberhelden zu ersetzen. Mit 89.65 % weist er die drittschlechteste Fangquote aller Stammtorhüter auf. Nur Rappis Melvin Nyffeler und Leonardo Genoni, ja derselbe Genoni, haben eine schlechtere Quote. Die Torhüter der beiden Playoff-Finalisten der letzten Saison gehören momentan tatsächlich statistisch zu den schlechtesten der Liga. Vielleicht müssten Bern und Zug einmal über einen Goalie-Tausch nachdenken?

Niklas Schlegel als Flop zu bezeichnen, wäre zwar auch etwas übertrieben, doch aktuell fehlt ihm einfach das Selbstvertrauen. (JustPictures)

Sofortige Optionen gibt es wenige

Da der Torhütermarkt sehr dünn ist, gibt es in der National League kaum Optionen für ein sofortiges Handeln. Keine andere Mannschaft würde wohl der Konkurrenz einen Torhüter ausleihen. 

Bern beziehungsweise Alex Chatelain, der gegenüber Blick bestätigt hat, dass man «alles versucht», um kurzfristig zum Erfolg zurückzukehren, muss sich also anderswo umsehen. In Nordamerika gibt es zwei Optionen, die das Ausländerkontingent nicht belasten würden: Cory Schneider und Joel Daccord. 

Die beiden Kanadier mit Schweizer Lizenz haben aber total unterschiedliche Perspektiven. Der 33-jährige Schneider zählte jahrelang zu den besten Torhütern der NHL und hat einen hochdotierten Vertrag mit sechs Millionen pro Jahr bis 2022. Vor kurzem wurde er allerdings in die AHL geschickt. Zwar ziehen die New Jersey Devils, wo Schneider Teamkollege von Nico Hischier ist, ein Buyout in Betracht, dieses wäre allerdings sehr teuer. Deshalb will man Schneider in der AHL zu viel Spielpraxis kommen lassen, sodass er eventuell gestärkt wieder in die NHL berufen werden kann.