Champions League - Die Playoffs beginnen

Zum letzten Mal wird die CHL in der aktuellen Version ausgetragen.An der ausserordentlichen Generalversammlung vom 4. November beschlossen die Aktionäre, ab kommender Saison 2023/24 ein neues Wettbewerbsformat einzuführen.

Die Hauptänderungen sind: 

  • Reduktion von 32 auf 24 Mannschaften
  • In der Regular Season spielen die Teams gegen sechs verschiedene Gegner anstatt nur drei
  • Es wird nur je einmal gegeneinander gespielt (je drei Spiele daheim und auswärts)
  • Die Teams klassieren sich in einer Gesamttabelle auf den Plätzen 1 bis 24 (es gibt keine Gruppentabellen mehr)
  • Die sechs Aktionärsligen erhalten je drei Startplätze, insgesamt 18
  • Fünf Wildcard-Teams können aus den insgesamt 11 Herausforderer-Ligen zusätzlich teilnehmen
  • Der amtierende CHL-Sieger ist automatisch für die nächste Saison qualifiziert 

Die Verantwortlichen versprechen sich davon einen ausgeglicheneren und exklusiveren Wettbewerb. Die Teams werden sich dadurch mit sechs verschiedenen und attraktiveren Gegnern messen können. Es bleibt zu hoffen, dass diesem höchsten europäischen Clubwettbewerb im Eishockey endlich die angemessene Aufmerksamkeit in Form von höheren Zuschauerzahlen entgegengebracht wird. 

CHL-Achtelfinale 2022

Zurück zum aktuellen Wettbewerb, wo wir uns vor allem auf die Partien der verbliebenen vier Schweizer Teams freuen. Folgende Begegnungen finden am 15./16. (Hinspiele) und 22./23. November (Rückrunde) statt:

15./16. November

Jukurit Mikkeli - Fribourg-Gottéron  
Red Bull Munich - EV Zug
HC Davos - Tappara Tampere
Skelleftea AIK - ZSC Lions

22./23. November

Tappara Tampere - HC Davos
Fribourg-Gottéron - Jukurit Mikkeli
ZSC Lions - Skelleftea AIK
EV Zug - Red Bull Munich

Wie stehen die Chancen der Schweizer? 

Der HC Davos scheint mit Tappara Tampere, dem aktuellen Tabellenvierten der finnischen Liga, das vermutlich schwierigste Los gezogen zu haben. Die Mannschaft gewann letztes Jahr die Regular Season und die Playoffs souverän. Auch die CHL Qualifikation wurde als Gruppenerster abgeschlossen. Der HC Davos ist aber zurzeit in der Verfassung, jeden Gegner zu schlagen, wenn alle spielerischen Elemente zusammenpassen. In der heimischen Liga ist man indes aus den direkten Playoff-Plätzen gefallen, aber punktgleich mit dem fünftplatzierten EVZ und mit lediglich einem Punkt Rückstand auf die ZSC Lions auf Rang 4.

Fribourg-Gottéron verzeichnete in der NL zwar einen ungewohnt schwierigen Start mit dem für ihre Ansprüche enttäuschenden aktuellen 8. Tabellenrang. Das Gleiche trifft aber auch auf den zweiten finnischen Vertreter in den Playoffs, Jukurit Mikkeli, zu. Sie konnten die Erwartungen nach dem ausgezeichneten 2. Platz in der finnischen Regular Season 2021/22 in diesem Jahr mit dem aktuell 11. Platz überhaupt noch nicht erfüllen. Fribourg überzeugte allerdings in der bisherigen CHL-Qualifikation mit fünf Siegen, nur einer Niederlage und lediglich 5 (!) Gegentoren aus sechs Spielen. Torhüter Connor Hughes machte als Ersatz für den verletzten Reto Berra eine ausgezeichnete Figur mit 2 Shutouts aus 3 Spielen. 

Der EV Zug reist im Hinspiel nach München, wo ihn das Spitzenteam der DEL Red Bull erwartet. Auch dies wird alles andere als ein Spaziergang. Mit den aktuellen Punkte-Leadern aus Nordamerika Austin Ortega, Chris Desousa und Zach Redmond gewann München die letzten vier von fünf Ligaspielen und steht an der Tabellenspitze. Die Mannschaft des erfahrenen Headchoaches Don Jackson ist trotz der Finalniederlage in der letzten Saison auch in diesem Jahr wieder klarer Titelanwärter für die DEL Meisterschaft und möchte diese Ambitionen zusätzlich mit einem erfolgreichen Abschneiden in der CHL bestätigen. Zug beendete eine hervorragende CHL-Qualifikation auf dem ersten Tabellenrang mit 6 Siegen aus 6 Spielen und 17 Punkten (von möglichen 18). Auch in der Meisterschaft konnte sich das Team von Dan Tangnes von einem zwischenzeitlichen Tief wieder in die Playoff-Plätze zurückkämpfen und vielleicht bringen die fünf Natispieler Genoni, Hofmann, Simion, Senteler und Geisser ihr positives Momentum vom erfolgreichen Karjala-Turnier mit, das man auf dem ausgezeichneten 2. Rang beendete. 

Auch die ZSC Lions haben mit Skelleftea AIK, dem aktuellen Tabellendritten der schwedischen Liga und Gruppensieger der Davos-Gruppe in der Champions League, keine leichte Aufgabe vor sich. Die Mannschaft aus dem Norden Schwedens schloss die letzten vier Meisterschaften immer unter den ersten vier Plätzen ab, scheiterte dann aber in den letzten zwei Saisons in den Playoff-Viertelfinals resp. /-Halbfinals. Die Lions sind aber als Tabellenvierter der NL (nach Verlustpunkten sogar auf Rang 2) mit erst 3 Heimspielen in ihrer derzeitigen Verfassung und mit den schweizweit besten Statistiken bei der Anzahl Gegentoren (pro Spiel) und der Unterzahlspiel-Effizienz durchaus in der Lage, dieses Duell für sich zu entscheiden. Zudem möchte Rikard Grönborg in seinem Abschiedsjahr mit dem ZSC sicher auch international noch ein paar Duftnoten setzen. Und schliesslich steht am 22. November mit dem Rückspiel die Heimpremiere der Champions League in der neuen SwissLife Arena bevor, dem Ort, an dem man bis jetzt noch unbesiegt ist. 

Fazit

Obwohl unserer Meinung nach alle Schweizer Teams sehr gute Chancen für ein Weiterkommen haben, ordnen wir Tappara Tampere und Skelleftea AIK, die Gegner von Davos und Zürich, am stärksten ein. Es sind beides sogenannte “grosse Mannschaften” mit einer langjährigen, herausragenden Eishockey-Tradition. Zudem sind bei den Lions z.Z. Denis Hollenstein und Willy Riedi infolge von Verletzungen fraglich, ebenso wie die defensive Versicherung, Torhüter Simon Hrubec, der die letzten zwei Spiele verpasst hat. 

Die Verletztenliste des HC Davos ist sogar noch länger, darunter auch Schlüsselpieler wie Dennis Rasmussen, Leon Bristedt, Michael Fora, des Weiteren sind Valentin Nussbaumer und Yannick Frehner fraglich.

Beim EV Zug fehlen “nur” Ersatztorhüter Luca Hollenstein und Verteidiger Nico Gross, diese aber gleich mehrere Wochen. Derweil der Medical Report von Fribourg-Gottéron zurzeit keine Ausfälle verzeichnet.

Unsere Einschätzung der Schweizer Teams für das Erreichen der Viertelfinals :
Fribourg-Gottéron 80 %
EV Zug 60 %
HC Davos 50 %
ZSC Lions 50 %