Das brauchen Fribourg, Lugano und Ambri für den ersten Punktgewinn der neuen Saison

Nach zwei bzw. drei Meisterschaftsspielen stehen drei Teams noch ohne Punkte da. Um die ersten Zähler der neuen Saison einzufahren, braucht es offensichtlich eine Steigerung. An diesen Punkten müssen die jeweiligen Mannschaften am meisten arbeiten.

Fribourg: Offensive Kaltschnäuzigkeit

Nach den Zuzügen der vier neuen Importspieler Viktor Stalberg, David Desharnais, Daniel Brodin und Ryan Gunderson hat sich Fribourg in dieser Saison vor allem mehr offensive Durchschlagskraft erhofft. Nach zwei Spielen mit insgesamt drei Toren sieht die Bilanz allerdings noch nicht so rosig aus. 

Fribourg weist nach zwei Spielen hinter Ambri die schlechteste Schusseffizienz der Liga auf. Von 59 Schüssen fanden nur drei den Weg ins Netz. Da gibt es definitiv noch Potential nach oben, obwohl mit Brodin ein Ausländer bereits getroffen hat. Ryan Gunderson und Viktor Stalberg haben zwar sein Tor vorbereitet und damit schon einen Punkt auf ihrem Konto,  trotzdem brauchen die Fribourger mehr Tore. Verteidiger Gunderson ist bisher mit acht Torschüssen der schussfreudigste Spieler der Fribourger. Nur sind die Schüsse meist noch sehr ungenau. 

Noch keinen einzigen Torschuss auf seinem Konto hat übrigens David Desharnais. Obwohl der Kanadier mehr als Vorbereiter gilt, überrascht die Null in dieser Bilanz doch etwas. Nach dem Ausfall von Julien Sprunger braucht es nun die Kaltschnäuzigkeit der anderen Spieler umso mehr.

Lugano: Mehr Mithilfe für Sandro Zurkirchen

Nachdem mit Elvis Merzlikins einer der besten Torhüter der letzten Jahre die Schweiz in Richtung NHL verlassen hat, ist die Verteidigung des HC Lugano umso mehr gefordert. Zwar haben die Tessiner mit Sandro Zurkirchen gewiss keinen schlechten Ersatz verpflichtet, doch einen lettischen Nationaltorhüter und zukünftigen NHL-Schlussmann zu ersetzen, ist keine leichte Aufgabe.

Die grosse Schwäche der vergangenen Saison zeigte sich bei den Tessinern auch bereits in den ersten zwei Saisonspielen: Die Verteidigung lässt die Gegner viel zu einfach zum Schuss kommen. Gegen Lausanne brachten es die Luganesi nach der 2:0 Führung zweimal nicht zustande, die gegnerischen Angreifer vor dem Tor unter Kontrolle zu bringen. Sowohl Christoph Bertschy als auch Josh Jooris konnten zweimal einen Abpraller von Zurkirchen ohne grosse Gegenwehr ins Tor schieben. Auch beim dritten Tor löste sich ein Lausanner ohne Mühe von seinem Verteidiger und lenkte den Puck nach einem schönen Querpass ins Netz. 

So frei konnte Christophe Bertschy die Scheibe ins Tor spielen. (Youtube: MySports)

Ohne konsequentes Aufräumen vor dem eigenen Tor ist es natürlich auch für den Torhüter schwierig, ohne Gegentor zu bleiben. Gegen Davos kam dann auch noch etwas Pech dazu, als Zurkirchen den Puck nach einem Schussversuch von hinter der Grundlinie ins eigene Tor lenkte. Ansonsten hätte der 29-Jährige sicherlich nichts gegen etwas mehr Mithilfe seiner Vorderleute.

Ambri: Aufwachen der Leistungsträger

Nach der hervorragenden letzten Saison hat der HC Ambri-Piotta einen sehr schlechten Saisonstart in die neue Saison hingelegt. Drei Niederlagen zum Auftakt gab es zuletzt in der Saison 2010/11. Nachdem sie gegen Zug ab dem zweiten Drittel ins Spiel gefunden und den Meisterfavoriten zwischenzeitlich unter Druck gesetzt hatten, blieben sie bei den deutlichen Niederlagen in Rapperswil und Bern mehrheitlich blass. 

Eine Niederlage gegen Bern (und auch Zug) ist sicherlich vertretbar, doch Trainer Luca Cereda kritisiert vor allem die Einstellung seiner Spieler. Denn nicht die Spieler, die um ihren Platz in der Mannschaft kämpfen müssen, sondern die vermeintlichen Leistungsträger machen haarsträubende Fehler in der eigenen Zone. Gegen Rapperswil spielte der kanadische Verteidigungsminister Nick Plastino den Puck im eigenen Drittel perfekt auf die Schaufel von Roman Cervenka, der den Assist zum völlig freistehenden Mitspieler vor dem Tor geben konnte. In Bern war es dann Michael Fora, der vor dem 1:0 den Puck verlor und dann später Simon Moser nicht konsequent unter Kontrolle bekam. Und später schoss der zweifache WM-Teilnehmer im Powerplay die Scheibe in die Beine von Andrew Ebbett und liess sich dann seelenruhig auswechseln, so dass Ebbett alleine auf den Ambri-Keeper losziehen konnte. 

Solche vermeidbaren, individuelle Fehler, die höchstens von einem jungen Nachwuchsspieler und sicherlich nicht von zwei Leistungsträgern zu erwarten sind, kosteten dem Überraschungsteam der letzten Saison mögliche Punkte. In der höchsten Schweizer Liga werden diese halt gnadenlos ausgenutzt. Um heute gegen Genf die ersten Punkte einzusammeln, braucht es Leistungsträger, die mit gutem Beispiel vorangehen.