Der 94. Spengler Cup 2022 - 26. bis 31. Dezember

1923 wurde zum ersten Mal dieses inzwischen weltweit bekannte Eishockey Club-Turnier ausgetragen und ist somit zwei Jahre jünger als der Gastgeber HC Davos. Was als völkerverbindendes Turnier nach dem Ersten Weltkrieg begann, ist in der Zwischenzeit zu einem alljährlichen Höhepunkt für Eishockey-Fans geworden. 

Ein Anlass, der mittlerweile in 40 Länder übertragen wird und ca. 20 Mio. Zuschauer erreicht. Inzwischen sendet auch der kanadische Nationalsender TSN die Spiele live. Im meistens ausverkauften Stadion selbst erfreuen sich insgesamt über 70’000 Zuschauer in der Altjahrswoche an 11 spannenden Matches mit Mannschaften aus den besten Ligen Europas. In diesem Jahr mit Teams aus Schweden, Finnland, Tschechien, der Schweiz und einem Team von kanadischen Spielern aus europäischen Clubs.

Die 94. Ausgabe des Spengler-Cups wird von Eishockeyfans umso ungeduldiger erwartet, da das Turnier in den letzten beiden Jahren coronabedingt abgesagt werden musste. Es findet in diesem Jahr erstmals im umgebauten Eisstadion Davos statt.

Das sind die Teams des Spengler Cups 2022:

Örebro HK ist zum ersten Mal dabei und vertritt Schweden nach 16-jähriger Absenz. Die Mannschaft steht in der schwedischen Liga an vierter Stelle, schied im letzten Jahr im Playoff-Viertelfinal und zuvor gar erst im Halbfinal aus. Das Team von Coach Niklas Eriksson und den in der Schweiz bestens bekannten Stürmern Mathias Bromé (HC Davos) und Jani Lajunen (4 Jahre in Lugano) reist selbstbewusst mit zuletzt fünf Siegen aus der Meisterschaft an. Für den erst 1990 gegründeten Verein wäre es der erste Titelgewinn in seiner noch jungen Clubgeschichte.

HC Sparta Prag - Die tschechische Spitzenmannschaft war regelmässiger Gast am Spengler Cup und hat diesen in den Jahren 1962/63 zweimal gewonnen. Nach 11 Jahren Abwesenheit will der aktuell fünftplatzierte der starken tschechischen Extraliga, die übrigens auch aus 14 Teams besteht, unbedingt um den begehrten Pokal mitstreiten wollen. Der Club reist mit einem starken Team mit vielen ehemaligen NHL- und KHL-Stars an. Auch frühere Akteure aus der National League, wie Eric Thorell (EV Zug), Michal Repik (EV Zug), Jakub Kovar (ZSC Lions, letztjähriger Playoff Held) und Wladimír Sobotka (Rapperswil-Jona) haben Stammplätze bei Sparta. Und an der Bande steht Assistenzcoach Hans Wallson, der 2016 bis 2018 Cheftrainer der ZSC Lions war.

Der traditionsreiche Club verfügt über eine erfahrene Mannschaft und verlor letzte Saison in der heimischen Meisterschaft erst im Playoff-Final, ein Jahr zuvor im Halbfinal. Allerdings befindet sich ein Grossteil der erwähnten EX-NHL Spieler im fortgeschrittenen Alter. Trainer Miloslav Horava wird daher auch den jüngeren Spielern ausreichend Einsatzzeit geben müssen, um mehrere aufeinanderfolgende Spiele auf über 1500 m über Meer (zum Vergleich Prag: 193 m) auf hohem Spielrhythmus durchstehen zu können.

IFK Helsinki - Der siebenfache finnische Meister mit dem in der Schweiz bestens bekannten Trainer Ville Peltonen (Head Coach Bern 2016-18 und Lausanne 2018-20) belegt derzeit in der finnischen Liga nur den enttäuschenden zehnten Rang und möchte im Spengler Cup Schwung holen für eine erfolgreiche Endphase in der heimischen Liga-Qualifikation. Auch hier sind Spieler mit Schweizer Vergangenheit beschäftigt: Julius Nättinen (Ambri 20/21) und Otso Rantakari (Davos, Biel, Gottéron). Letzte Saison beendete das junge Team (Altersschnitt 24,3 Jahre) die Saison im Playoff-Viertelfinal, 2020/21 erreichte man sogar den Halbfinal. Die Mannschaft besteht fast ausschliesslich aus finnischen Spielern (plus vier Schweden und ein Norweger) und gehört vermutlich nicht zum engsten Favoritenkreis des Spengler Cups. Aber die Finnen gehören zu den führenden Eishockey-Nationen in Europa und werden alles daran setzen, den Pokal zum zweiten Mal nach Finnland heim zu bringen, nach dem überraschenden Pokalsieg 2018 von Kalpa Kuopio.

Team Canada - Der Spengler Cup-Rekordsieger ist auch in diesem Jahr ein Favorit, die Spieler sind jedes Jahr top motiviert, sobald sie das Trikot mit dem Ahornblatt überziehen. Die Bekanntheit des Turniers und die breite mediale Ausstrahlung sind ein zusätzlicher Ansporn, sich sowohl europaweit als auch zu Hause in Kanada optimal zu präsentieren und eventuell für einen neuen Vertrag zu empfehlen.

Eben erst hat Hockey Canada das Team für den diesjährigen Spengler Cup bekannt gegeben. Eigentlich hätte man nur schon mit den 28 kanadischen Spielern, die aktuell in der National League spielen, ein hochkarätiges Team zusammenstellen können. Schlussendlich sind 14 Spieler aus der „unserer“ Liga nominiert worden, 9 aus der AHL und je ein Spieler aus der schwedischen Liga und der ECHL (East Coast Hockey League). Auch die Tatsache, dass die Mannschaft von einem 11-köpfigen Coaching-/Management-Team begleitet wird, zeugt von der Bedeutung, die der kanadische Verband diesem Turnier beimisst. 

Im Staff finden sich auch bekannte Namen: Headcoach Travis Green trainierte zuvor fünf Jahre die Vancouver Canucks und assistierte Nati Coach Patrick Fischer diesen Herbst am Karjala Cup. Assistant Coach und NHL-Legende Scott Niedermayer spielte fast 20 Jahre in der NHL und ist Senior Advisor bei den Anaheim Ducks. Der zweite Assistent ist niemand geringerer als Josh Holden, seines Zeichens Assistant Coach beim EV Zug.

HC Ambri-Piotta - Die leidenschaftliche Mannschaft von Coach Luca Cereda war 2019 ein Publikumsliebling, begeisterte mit seinen leidenschaftlichen Auftritten und Fans die Zuschauer. Das Team schied damals erst im Halbfinal unglücklich aus. Dass man sich nach einer längeren Durststrecke in der Meisterschaft vom zweitletzten Platz wieder in die Pre-Playoff-Plätze hochgearbeitet hat, wird den Leventinern zusätzlichen Schwung verleihen. Als Verstärkung kann Ambri den finnischen Verteidiger und Nationalspieler Vili Saarijärvi vom SC Langnau melden. Aber auch ohne Turniersieg wird das Team zweifellos ein Sieger der Herzen sein und wir freuen uns auf möglichst viele Aufführungen von „La Montanara” im neuen, schmucken Eisstadion von Davos.

HC Davos - Nur eine Trophäe fehlt dem HC Davos, um mit dem Rekordmeister Team Canada (16 Turniersiege) wieder gleichzuziehen und die sieglose Periode nach 11 Jahren am Spengler Cup zu beenden. In der Liga liegt der Club aktuell auf dem sechsten Rang und nimmt die Zuversicht von sieben gewonnenen Spielen aus den letzten acht Begegnungen mit ins Turnier. Zudem werden die drei Stürmer Aleksi Saarela, Marc Michaelis (beide vom SC Langnau) und Andrew Rowe von den Rapperswil-Jona Lakers die Offensive verstärken. Nach einem enttäuschenden Auftritt am letzten Turnier möchte der HC Davos in diesem Jahr wieder etwas gutmachen. Für einen Finaleinzug ist diese Mannschaft gut genug.