Die gesteigerte Zürcher Schusseffizienz und das aufblühende Duo Roe/Suter

Die ZSC Lions führen nach 15 Spielen die Tabelle in der National League an und scheinen zu alter Stärke gefunden zu haben. Die überzeugenden Auftritte sind nicht nur dem neuen Trainer zuzuschreiben. Ein eminent wichtiger Faktor sowie zwei Einzelspieler sind massgeblich am Erfolg beteiligt.

Die gesteigerte Schusseffizienz

In der letzten Saison hatten die ZSC Lions mit viel Pech im Abschluss, aber auch überragenden gegnerischen Torhüter zu kämpfen. Sie schossen in der Regular Season zwar am meisten aufs Tor, doch nicht einmal acht Prozent aller Schüsse gingen ins Netz. Nur Rapperswil hatte noch eine geringere Schusseffizienz.

In dieser Saison sieht die Situation komplett anders aus. Mit einer Effizienz von fast elf Prozent sind die Zürcher hinter Zug die zweiteffizienteste Mannschaft der Liga. Sie haben erneut am meisten Schüsse abgegeben, pro 100 Schüsse gehen nun aber vier mehr ins Tor. Das hilft natürlich extrem, wenn man Tore erzielen will.

Wenn man etwas genauer auf die Spieler eingeht, obwohl dies nach 15 Partien natürlich noch nicht so aussagekräftig ist, dann sieht man, dass sich auch viele einzelne Spieler deutlich gesteigert haben. Nur Tim Ulmann, der nur 20 Spiele absolviert hatte, und Kevin Klein hatten in der Saison 2018/19 eine Schusseffizienz von über 15 Prozent. In der aktuellen Spielzeit sind es sechs Spieler: Justin Sigrist, Raphael Prassl, Simon Bodenmann, Marco Pedretti, Chris Baltisberger und…

Pius Suter: Doch noch ein Kandidat für die NHL?

Pius Suter ist hinter Gregory Hofmann mit zehn Treffern momentan der zweitbeste Torschütze der Liga. Nach nur 15 Partien hat er seine gesamte letztjährige Torausbeute inklusive den Platzierungsspielen bereits egalisiert. Von seinem Rekord aus der Saison 2016/17 liegt er noch sieben Treffer entfernt. 

Die gefährlichste Waffe des 23-jährigen Stürmers ist sein unvorhersehbarer Handgelenkschuss. Wenn Suter mit Speed ins gegnerische Drittel fährt, dann müssen sich die Torhüter jederzeit auf einen Handgelenkschuss des Zürchers gefasst machen. Denn dieser ist so präzise, dass er aus jeder Position genau im Winkel einschlagen könnte.

Gleich zwei Tore erzielte er vor drei Wochen per Handgelenkschuss gegen die SCL Tigers:

 

Vor einem Jahr hatte Pius Suter seinen Vertrag vorzeitig bis 2023 verlängert. Er hatte sich dabei keine NHL-Ausstiegsklausel in den Vertrag einbauen lassen, obwohl über einen Abgang im letzten Sommer in Richtung NHL spekuliert worden war. Vorerst wird Suter aber noch mindestens drei Jahre in der Schweiz bleiben. Danach ist ein Wechsel nach Übersee immer noch möglich, wie das Beispiel Gaetan Haas jüngst gezeigt hat. 

Endlich der gewünschte ausländische Center

Weshalb Suter nach seiner bisher schlechtesten Saison in der National League nun umso mehr aufblüht, weiss man nicht genau. Ein entscheidender Faktor könnte die Umstellung auf den Flügel sein. In den letzten Jahren spielte er auf seiner ursprünglichen Position als Center und war damit eher der Vorbereiter als der Vollstrecker. Mit Garrett Roe neben ihm werden ihm nun die Pässe zugespielt, die er schnörkellos verwandelt.

Der 31-jährige Roe knüpft nahtlos an seine guten Werte beim EV Zug an und ist wohl der wichtigste Zuzug der Lions im Sommer. Mit zwar nur drei Toren, aber 16 Assists ist der Amerikaner der Topskorer der Zürcher. Ligaweit steht er in der Skorerliste nur einen Punkt hinter Gregory Hofmann vom EV Zug auf Platz 2. Erstmals seit Auston Matthews vor vier Jahren hat der «Zett» wieder einen spielführenden Center, der über einen Punkt pro Spiel sammelt und die Mannschaft (im Gegensatz zu Roman Cervenka in der letzten Saison) anführen kann. 

Seit dem ersten Spieltag spielen Roe und Suter in einer Linie. Sie sind momentan die wichtigsten Einzelspieler der Zürcher und erhalten auch dementsprechend viel Eiszeit. Ligaweit gehören sie zu den Top Ten der Stürmer mit den meisten Shifts (Wechseln) und standen bei über einem Drittel aller erzielten Zürcher Tore auf dem Eis.

Roman Wick spielt mit Roe und Suter in einer Linie. (JustPictures)

Roe und Suter stehen gemeinsam für den Wiederaufschwung der ZSC Lions. Es bleibt zu hoffen, dass Suter erstmals in seiner Profikarriere während der Saison ohne Verletzungen bleibt.