Die Grossen müssen sparen, die Kleinen schlagen zu?

Die Schweizer Eishockey-Klubs müssen sparen, auch die «Grossen». So könnte es für viele Schweizer im kommenden Sommer eine Rückkehr zum ehemaligen, kleineren Arbeitgeber geben. 

Laut der Berner Zeitung sind die SCL Tigers gleich an zwei ehemaligen Spielern interessiert. Es handelt sich dabei um Etienne Froidevaux und Yannick-Lennart Albrecht. Ersterer stammt zwar aus dem Nachwuchs des SCB, hat aber während der Abstiegssaison 2012/13 für die Langnauer gespielt. Seither trug der 31-jährige Stürmer das Trikot der Lausanner und bestritt 2014 gar eine WM mit der Schweizer Nationalmannschaft. Seit zwei Jahren steht er bei den Lausannern allerdings nicht mehr so hoch im Kurs, weshalb ein Abgang höchstwahrscheinlich ist.

Zweiterer zog es im Alter von 15 Jahren vom EHC Visp zu den Tigers, wo er die U17 und U20 durchlief, mit der ersten Mannschaft wieder in die National League aufstieg und zu einem der punktbesten Schweizer Spieler der Langnauer wurde. Die letzten drei Jahre spielte der 26-jährige Albrecht allerdings in Zug. Dort nahm er eine etwas kleinere Rolle ein, weshalb seine Punkteausbeute auch etwas zurückging. In der aktuellen Spielzeit steht der grossgewachsene Center der vierten Linie bei beachtlichen drei Toren und vier Assists in 13 Partien.

Zgraggen zurück zu Ambri?

Auch die Luzerner Zeitung wirft ein interessantes Gerücht auf. Jesse Zgraggen, dessen Vertrag beim EV Zug nicht verlängert wird, schliesst eine Rückkehr zu seinem vorherigen Arbeitgeber Ambri-Piotta nicht aus. Der 27-jährige Schweiz-Kanadier mit Urner Wurzeln lief von 2014 bis 2018 für die Tessiner auf und setzte sich dort je länger je mehr in Szene. In der Saison 2017/18 erzielte er als Verteidiger sechs Tore und bereitete neun weitere vor. Deshalb zog es in schliesslich auch zum EV Zug. Aber nicht nur Ambri ist eine mögliche Destination, sondern sein Agent stehe mit diversen Klubs in Verbindung.

Keine normale Zeiten

In normalen Zeiten wären solche Transfers zu kleineren Klubs eher unwahrscheinlich. Albrecht und Zgraggen konnten sich zwar nicht als absolute Topspieler beim EVZ durchsetzen. Sie beide hätten aber genügend Markt, um weiterhin ganz vorne mitspielen zu können: Albrecht dank seiner Wasserverdrängung in den Bottom Six, Zgraggen allein als solider Verteidiger.

Da aber alle Klubs sparen müssen, ergeben sich ganz neue Möglichkeiten auf dem Transfermarkt. Die Topklubs sparen lieber bei den hinteren Linien, die verhältnismässig eher überbezahlt sind. Die finanzschwächeren Klubs hingegen können zu einem vernünftigen Preis bei Spielern zuschlagen, denen sie eine grössere Rolle bieten wollen. Zgraggen und Albrecht sind das beste Beispiel dafür.