Die langweiligste Platzierungsrunde seit der Einführung - mögliche Änderungen

Neben den Playoffs beginnt am Samstag auch die Platzierungsrunde in den Playouts. Allerdings geht es dort um absolut nichts mehr. HockeyInfo schlägt eine mögliche Änderung vor.

Als wäre das Verpassen der Playoffs nicht schon Frust genug. Der HC Fribourg-Gottéron und die ZSC Lions müssen in den kommenden zwei Wochen noch sechs völlig irrelevante Spiele in der Platzierungsrunde bestreiten. Für den Playout-Final ist der Vorsprung, den man sich in der Regular Season erspielt hat, schon zu gross, Fribourg und Zürich spielen einzig und alleine noch um den neunten Platz. Dieser ist aber absolut nichts mehr wert. Es wäre höchstens eine kleine Genugtuung für die sportliche Führung und die Fans.

Der Sinn einer Platzierungsrunde

Auf die Saison 2013/14 wurde die Platzierungsrunde in der National League eingeführt. Das Ziel war es, den Abstiegskampf etwas «fairer» zu gestalten. Beim alten System trafen jeweils der Neunte und Zwölfte und der Zehnte und Elfte aufeinander. Dann wurde wie in den Playoffs eine Best-of-Seven Serie durchgeführt.

Wenn dieses System immer noch aktuell wäre, dann würden die ZSC Lions ab morgen tatsächlich in einer Best-of-Seven Serie auf die Rapperswil-Jona Lakers treffen. Sie haben in der Regular Season mehr als doppelt so viele Punkte gesammelt und sind nach dem Verpassen der Playoffs in der letzten Spielrunde umso enttäuschter. Die Lakers haben sich seit Monaten auf den Abstiegskampf eingestellt. Sie wären voll motiviert.

Enttäuschte Zürcher gegen motivierte Lakers: Das hätte eine spannende Angelegenheit gegeben. (Just Pictures)

Abgesehen vom Heimrecht hätten die Lions trotz doppelt so vielen Punkten in der Regular Season keine Vorteile mehr im Abstiegskampf. Es fängt alles wieder bei null an. Die Abstiegsangst ist umso grösser. Auf der anderen Seite kann man nach dem definitiven Verpassen der Playoffs praktisch einen Gang zurück schalten.

Sogar das Heimrecht im Playout-Final ist schon vergeben

Mit einer Platzierungsrunde hat die Qualifikation wieder einen höheren Wert erhalten. Die Teams nehmen die Punkte, die sie in den 50 Spielen erspielt haben, mit in die Playouts. Danach spielt jedes Team noch je zweimal gegen jeden Gegner. Insgesamt sind es also noch sechs Spiele, in denen man insgesamt 18 Punkte sammeln kann. Es wären also in vielen Fällen noch Verschiebungen in der Tabelle möglich.

Nicht so in dieser Saison. Davos und Rapperswil sitzen seit Saisonbeginn abgeschlagen am Ende der Tabelle. Ziemlich bald war klar, dass die beiden im Playout-Final aufeinander treffen und die anderen zwei Teams keine Abstiegssorgen haben werden. Aufgrund des Schlussspurts der Bündner liegen sie nun 19 Punkte vor Rapperswil und haben sich bereits das Heimrecht gesichert. Es geht in den 18 Spielen der Platzierungsrunde also rein um gar nichts mehr. Keine Spannung, keine Überraschungen, keine Panik. Reine Langeweile.

Die Tabelle der Ranking Round. (screenshot: sihf.ch)

Die Platzierungsrunde abschaffen, aber ein System mit Vorteilen

Neben dem Buchhalter gefallen die drei zusätzlichen Heimspiele in der Platzierungsrunde kaum jemanden. Die Lions und Fribourg könnten nun ihre Elite A Junioren auflaufen lassen, wären diese nicht mehr in den Playoffs oder in den Playouts beschäftigt. Wie kann man den Abstiegskampf wieder etwas spannender machen, ohne die Fairness total zu vergessen?

Eine Rückkehr zum alten System (einer Best-of-Seven Serie) wäre gar keine so schlechte Lösung. Aber: Je nach Punktevorsprung in der Regular Season starten sie jeweils anders in die Serie. Wenn zum Beispiel der Vorsprung des Neunten auf den Zwölften zwischen zehn und 20 Punkten beträgt, startet die Serie mit 1:0 zugunsten des Neunten. Wenn der Vorsprung zwischen 20 und 30 Punkten liegt, führt der besser Platzierte in der Serie schon 2:0. Es gäbe also immer noch die Möglichkeit, dass der Neunte in den Playout-Final fällt. Er kann sich aber in der Qualifikation entscheidende Vorteile erspielen.

Mit welchem Punktevorsprung man wie viel in der Serie führen würde, könnte natürlich beliebig von Swiss Ice Hockey angepasst werden. Möglicherweise würden sechs Punkte Vorsprung in der Tabelle schon für eine 1:0 Führung in der Serie reichen.

Durch eine Best-of-Seven Serie wäre wieder etwas mehr Pfeffer in der Abstiegsrunde. Allerdings starten nicht mehr beide Teams bei null. Das Schlusslicht müsste in jedem Fall vier Siege holen und damit etwas mehr Arbeit leisten, um sich zu retten. Dem besser platzierten Team reichen dann bei einem 2:0 Vorsprung zwei Siege, um in die Ferien zu gehen dürfen. Das gleiche gilt natürlich auch bei dem Zehnten und Elften.

Eine andere Variante wäre natürlich, dass nur die Hälfte der Punkte in die Platzierungsrunde mitgenommen werden. Dann hätte Rappi noch die Chance auf das Heimrecht und Davos noch die Möglichkeit, sich mit dem zehnten Platz vorzeitig zu retten.

Nun stehen den Fans der ZSC Lions und Fribourg-Gottéron also noch jeweils drei Heimspiele bevor. In diesen kann nun der Frust über das Verpassen der Playoffs mit etwas Galgenhumor und etwas Gastronomie-Besuchen verdaut werden. Im Hallenstadion können nun tatsächlich die Füsse hochgelagert werden.