Die National League auf dem Weg zur besten Liga Europas

Lugano und Zürich qualifizieren sich nach Bern und Zug ebenfalls für den Achtelfinal der CHL. Damit stehen alle Schweizer Vertreter in der K.-o.-Phase und spielen um den Ruhm Europas.

Ein Jahr ist es her, als die Schweizer Klubs noch gegen Teams aus Grossbritanien und Österreich untergegangen sind. Zug verlor gegen die Vienna Capitals und Zürich brachte gegen Klagenfurt keinen Sieg zu Stande. Bern und Davos liessen gegen britische Teams, die viele nicht einmal gekannt hatten, Punkte liegen. Oder wer wusste schon, dass im Vereinigten Königreich noch weitere Sportarten getrieben werden ausserhalb der Premier League?

Mittlerweile ist eine Saison vergangen. Die Champions Hockey League gewinnt Jahr für Jahr an Bedeutung und wird auch finanziell immer attraktiver. Für die Schweizer Klubs bedeutet das internationale Geschäft keine roten Zahlen mehr, wie das teilweise noch in den ersten Austragungen nach der Wiedereinführung der Fall war. Es kann dadurch mehr als nur internationalen Ruhm gewonnen werden, es geht jetzt auch um ein bisschen Geld. Und wer will schon nicht richtig mitmachen, wenn das Konto um ein paar Franken mehr gefüllt werden kann?

Als neutraler Schweizer Fan kann man mit der bisherigen CHL Saison durchaus zufrieden sein. Aus den 23 Gruppenspiele (Bern schliesst erst heute die Gruppenphase ab) resultieren 14 Siege nach 60 Minuten und 4 Siege nach Überzeit. Nur fünf Partien gingen verloren, darunter die einzige Niederlage des EV Zugs nach Verlängerung.

Alle vier Schweizer Teams (Bern, Lugano, Zug, Zürich) haben sich für das Achtelfinale qualifiziert. Damit stellt die National League die grösste Anzahl Teams in der K.-o.-Phase. Schweden ist noch mit drei Teams vertreten (Frölunda Indians, Malmö Redhawks, Skellefteå AIK ), während Finnland (Tappara Tampere, Kärpät Oulu) und Tschechien (Kometa Brno, HC Pilsen) gar nur zwei Teams im Achtelfinale haben. In der Gruppenphase hat Lugano mit JYP Jyväskylä den Vorjahressieger der CHL aus dem Wettbewerb befördert und Bern liess den Växjö Lakers - immerhin schwedischer Meister und Vorjahresfinalist - keinen Platz im Achtelfinale.

Die ZSC Lions hatten bisher guten Grund zu Jubeln. (TOPpictures/Sergio Brunetti)

Die starke Qualifikation soll aber erst der Anfang eines herausragenden internationalen Jahres sein. Der schwedischen SHL und der finnischen Liiga soll gezeigt werden, dass auch das Schweizer Tempo-Hockey zum Erfolg führen kann und nicht nur taktische Disziplin und defensives Bewusstsein der Schlüssel zum Erfolg sind.

Die Schweiz hat im League Ranking in der Saison 18/19 momentan am meisten Punkte auf dem Konto. Dadurch konnte die National League die Finnen und die Tschechen überholen und steht momentan auf Platz zwei. Niederlagen gegen Klubs aus schwächeren Ligen wie der EBEL und der britischen Liga sind kurzfristig gesehen zwar wenig relevant. Auf die Dauer spielen sie jedoch eine Rolle, denn die letzten vier CHL Kampagnen werden jeweils mit 100 %, 75 %, 50 % und 25 % gewichtet. In der vergangenen CHL Saison haben wir durch diese unnötigen Niederlagen nur am fünftmeisten und somit weniger Punkte einsammeln können als die deutsche DEL. Hätten die National League Klubs letztes Jahr besser abgeschnitten, wäre man der SHL schon bald auf den Fersen.

Die Schweiz liegt auf Platz 2. 

Schlussendlich wirken sich die Niederlagen auf die Anzahl Startplätze aus. Je höher eine Nation im League Ranking datiert ist, desto mehr Startplätze werden der jeweiligen Liga zugesprochen. Um den errungenen zweiten Platz zu verteidigen, braucht es in der K.-o.-Phase zusätzliche Siege. Dann könnte sich die National League in der nächsten Saison möglicherweise über einen weiteren Startplatz freuen.

Zuerst steht am kommenden Freitag um 12:00 Schweizer Zeit die Auslosung für die Achtelfinal-Paarungen an. Leider könnten die Schweizer Teams bereits im Achtelfinale aufeinandertreffen. Zug wird als Gruppensieger in Topf Eins vertreten sein und könnte auf Lugano oder Zürich treffen, die als Zweitplatzierte in Topf Zwei sind. Bern wird ebenfalls in Topf Eins vertreten sein, falls sie heute Abend nicht mit mehr als drei Toren Differenz verlieren.