Diese Spieler dürfen sich bei ihren Mitspielern für die Skorerpunkte bedanken

Oftmals wird die Punktestatistik dazu verwendet, sich ein Bild der Spieler zu machen. Doch haben sich die Spieler ihre Skorerpunkte jeweils selber erarbeitet oder dürfen sie sich öfters bei ihren Mitspielern bedanken?

Ein einfacher Eishockey-Fan würde mit einem Blick auf die Skorerliste behaupten, Jonas Junland sei der beste Eishockeyspieler der gesamten National League. Drei Tore und 18 Assists hat der Schwede in 18 Spielen erzielt und führt somit die Skorerliste der höchsten Schweizer Liga an. Umso beeindruckender, da er als Verteidiger im Diensten Lausannes eher für das Verhindern von Gegentoren zuständig ist.

Jonas Junland war bereits in der letzten Saison der produktivste Verteidiger der Liga. (
TOPpictures/Alexander Raemy)

An Junlands Klasse gibt es keine Zweifel. Er ist einer der besten Offensivverteidiger der Liga, hat einen harten und präzisen Schuss und schaltet sich des Öfteren in den Angriff ein. Doch hat er wirklich bei all seinen Skorerpunkten seinen Stock im Spiel?

Im Gegensatz zum Fussball werden im Eishockey seit Jahren zwei Assistpunkte verteilt. Ein scheinbar ungefährlicher Pass aus der eigenen Spielhälfte kann zu einem Tor - und somit zu einem Assistpunkt - führen. Wenn die Vorderleute einen Konter nach einem als Befreiungsschlag gedachten Pass verwerten können, darf sich der Verteidiger bei ihnen ebenfalls für einen Assist bedanken.

Etwas Ähnliches gilt im Powerplay: Der Pointer (meist der Verteidiger an der blauen Linie) spielt den Pass zu einem auf den Seiten positionierten Schützen, welcher entweder selber abziehen oder nochmals einen Querpass suchen kann. Falls daraus ein Tor resultiert, bekommt der Spieler an der blauen Linie erneut einen Assistpunkt gutgeschrieben.

Welche Spieler der National League können sich demnach am meisten bei ihren Mitspielern bedanken, dass diese ein Tor erzielt haben?

Von Junlands 18 direkten Torvorlagen sind neun im Powerplay vorbereitet worden. Das ist die Hälfte seiner Assists. Ebenfalls neun sind zweite Assists, bei denen er nicht immer direkt am Tor beteiligt sein muss. Erwähnenswert ist sicher auch, dass der Schwede mit über 22 Minuten Eiszeit genug Einsätze für seine Punkte erhält.

Junland ist nicht der einzige Spieler, der viele Tore per zweiten Assist vorbereitet. Adam Almquist (insgesamt 0 T/8 A), Dominik Diem (0 T/7 A) und Robin Grossmann (1 T/ 7 A) haben allesamt sechs zweite Assists auf dem Konto. Beim Verteidiger des SCBs handelt es sich um vier im Powerplay vorbereitete Tore. Für dies war er aber bereits in seiner Zeit in Schweden und in der AHL bekannt.

Bei 5 gegen 5 strahlt Adam Almquist noch keine bedrohliche Gefahr aus. (TOPpictures/Alexander Raemy)

Bei Dominik Diem zeigt die hohe Anzahl an zweiten Assists, dass seine Sturmreihe sehr gut funktioniert. Auch wenn er nicht immer direkt an den Toren beteiligt ist, verdeutlicht es die Stärke seiner Linienpartner, bei denen er sich gerne einmal bedanken kann.

Andrea Glauser hat bisher alle seine vier Assists im Powerplay erzielt. Er bereitete jeweils zwei Tore mit dem ersten und zwei mit dem zweiten Assists vor. Das zeigt, dass ihm bei Gleichstand der Spieler auf dem Eis noch die nötige Kreativität fehlt.

Der 35-jährige Jared Aulin hat in 17 Meisterschaftsspielen erst vier Punkte erzielen können. Drei seiner vier Assists erzielte der Ausländer der Rapperswil-Jona Lakers mit einem Mann mehr auf dem Feld. Bei 5 gegen 5 gelang ihm folglich erst einen Skorerpunkt. Manch ein anderer Ausländer wäre damit wohl schon vertrieben worden. Aulin ist definitiv mitverantwortlich, weshalb die Lakers auf dem letzten Tabellenplatz stehen.

Bei Ambri, dem derzeit besten Powerplay der Liga, sind die Spielzüge auch in der Statistik ersichtlich. Samuel Guerra (9 Assists, davon 4 zweite, 5 im Powerplay) spielt den Pass auf Dominic Zwerger (7 Assists, 5 erste, 6 im Powerplay), welcher die Lücke für einen One-Timer von Dominik Kubalik (5 Powerplay-Tore) sucht. Guerra, der beim ZSC wenig Verantwortung erhielt und dementsprechend wenig Punkte sammelte, darf sich bei seinen kongenialen Powerplay-Mitspielern für die gute Punkteausbeute bedanken.

Wir sehen also, dass die Skorerwerte immer mit Bedacht angeschaut werden müssen. Vor allem die Verteidiger dürfen sich immer wieder bei den Stürmern für die Skorerpunkte bedanken, da diese aus einer ungefährlichen Situation möglicherweise doch ein Tor erzielen können.