Lausanne und der Luxus von drei Spitzentorhütern

Der Kampf um die Nummer 1 im Tor Lausannes spitzt sich von Spiel zu Spiel zu. Auch wenn die Saison noch lange geht, in Lausanne wird womöglich ein Torhüter den Verein Ende Saison verlassen müssen.

In der letzten Saison war die Torhüterposition - und damit Stammtorhüter Sandro Zurkirchen - der meistgenannte Grund für die schwache Saison der Lausanner. Mit einer Fangquote von 90.74 % und mehreren haltbaren Gegentoren hatte er sicherlich seine Mitschuld an dem Gang in die Playouts.

Bisher läuft es dem Lausanne HC nicht viel besser als noch vor einem Jahr. Sie stehen nach 15 Spielen auf dem neunten Rang unter dem Strich. Allerdings ist Zurkirchen diesmal weniger in der Kritik. In der noch jungen Saison hat er seine Fangquote um fast drei Prozent erhöht (93.21 %) und stellt somit den fünftbesten Wert der Liga unter den Torhütern mit mindestens vier Einsätzen. Dem 28-Jährigen Torhüter kann man die Schuld für den schlechten Saisonstart der Waadtländer sicherlich nicht zuweisen.

Zurkirchen musste in 9 Spielen 18 Mal hinter sich greifen. (TOPpictures/Michael Walch)

Der Blick in die Zukunft

Für die nächste Saison hat Lausanne bekanntlich drei Torhüter unter Vertrag. Zum diesjährigen Torhüterduo Zurkirchen und Luca Boltshauser wird Tobias Stephan vom EV Zug stossen. Es ist aber nicht anzunehmen, dass Lausanne mit allen dreien in die nächste Saison starten wird. Der neu verpflichtete Stephan wird den Klub wohl kaum direkt wieder verlassen müssen. Zurkirchen und Boltshauser fänden auf dem sowieso schon fast ausgetrockneten Torhütermarkt auf jeden Fall einen neuen Klub. Beide haben auch schon Nationalmannschaftseinsätze hinter sich.

Doch was ist, wenn sich die sportliche Führung des Lausanne HC geirrt hat und das Vertrauen in Zurkirchen und Boltshauser zu früh verloren hat? In der Statistik steht Zurkirchen nämlich nur knapp hinter Stephan (93.87 %). Boltshauser hat bisher mit einer Fangquote von 92.68 % ebenfalls nicht enttäuscht und die kürzlich errungenen Siege gegen den Leader aus Biel praktisch im Alleingang geklaut. Dazu haben die bis Ende Saison 2019/20 unter Vertrag stehenden Zurkirchen und Boltshauser mit 28 bzw. 25 Jahren noch deutlich mehr Entwicklungspotential als der im nächsten Januar 35-jährig werdende Stephan.

Stephans curriculum vitae ist gross: Er hat schon 11 Spiele in der NHL bestritten. (TOPpictures/Michael Walch)

Natürlich stellt sich die Frage, weshalb sowohl Zurkirchen als auch Boltshauser bisher so starke Leistungen abrufen konnten. Ist es die pure Panik, dass sie hinter Stephan nicht mehr eingesetzt oder sogar abgeschoben werden könnten? Oder ist es der gegenseitige Konkurrenzkampf, der sie stärker spielen lässt? Zurkirchen war in den ersten Saisonspielen als Nummer 1 gesetzt und hatte einen Grossteil der Spiele bestritten, doch Boltshauser ist mittlerweile immer mehr in Lausanne angekommen. Sein Talent zeigte er zuletzt bei den zwei Siegen gegen Leader Biel, in welchen er zusammengerechnet eine Fangquote von 95.8 % hatte.

Kann sich Boltshauser in diesem Jahr als Nummer 1 empfehlen? (TOPpictures/Alexander Raemy)

Der Kampf um die Nummer 1 - aber vor allem auch um die Nummer 2 - ist somit eröffnet. Während sich Bern und Lugano immer noch nach einer neuen Nummer 1 für die kommende Saison umschauen, steht Lausanne vor der Qual der Wahl.