Luca Sbisa: Der teuerste «Tribünenwärmer» der NHL

Im Sommer war Luca Sbisa lange auf Klubsuche. Schliesslich hat er bei den New York Islanders doch noch einen Einjahresvertrag über 1.5 Millionen Dollar unterschrieben. Seinen Platz im Kader hat der Schweizer trotzdem noch nicht gefunden.

Trotz dem Einzug in den Stanley Cup Final mit den Vegas Golden Knights wurde der Vertrag mit Luca Sbisa im Sommer nicht verlängert. Der Verteidiger wurde andauernd durch kleine Verletzungen zu Pausen gezwungen und konnte nur 30 Spiele der Regular Season bestreiten. In den Playoffs kam er zu weiteren 12 Einsätzen. Sbisa war kein Eckpfeiler der Mannschaft, machte seine Sache aber ordentlich, wenn er zum Einsatz kam und erzielte insgesamt zwei Tore und 16 Assists. Seine Plus-Minus-Bilanz war die drittbeste der Verteidiger des Teams (+13).

Dass ihm niemand einen Vertrag mit dem gleichen Gehalt von 3.6 Millionen Dollar anbieten wird, damit musste Sbisa rechnen. Trotzdem war es überraschend, dass er solange auf einen Vertrag warten musste. Im September erhielt er dann die Einladung für das Trainingscamp der New York Islanders, welche ihm schliesslich einen Einjahresvertrag über 1.5 Millionen Dollar vorlegten.

Sbisa hat 530 NHL-Einsätze auf dem Buckel, in denen er 19 Tore und 92 Assists erzielt hat.

Eineinhalb Monate nach dem Saisonstart steht Sbisa erst bei drei Einsätzen für seinen neuen Arbeitgeber. Für einmal musste er aber nicht verletzungsbedingt von der Tribüne zuschauen, sondern war bisher schlicht und einfach elf Mal überzählig. Zu Beginn der Saison fand der 28-Jährige noch ab und zu Platz im Aufgebot der Islanders. DIe letzten neun Spiele durfte er aber nur noch von der Tribüne aus verfolgen.

Mit einem Gehalt von 1.5 Millionen ist Sbisa wohl der teuerste Spieler «Tribünenwärmer». Kein anderer Spieler in der NHL muss in einsatzbereitem Zustand so oft das Spielgeschehen von Weitem beobachten wie der Schweizer. Durch das Rotationsprinzip oder Differenzen mit dem Trainer mussten natürlich schon Spieler mit einem höheren Gehalt von der Tribüne aus zuschauen. Kein Spieler, der erst anfangs Saison einen so gut dotierten Vertrag unterschrieben hat, muss jedoch über drei Viertel der Partien auf der Tribüne Platz nehmen.

In der jungen Islanders Verteidigung stehen ihm Spieler wie Scott Mayfield (26), Adam Pelech (24) und Ryan Pulock (24) vor der Sonne, deren bisherige Karriere auf dem Papier weniger herausstechen. Die drei Verteidiger sammeln aber am meisten Skorerpunkte in der Defensive der Islanders.

Falls sich Sbisa nicht steigern kann und weiterhin keine Spielpraxis erhält, könnte es womöglich seine letzte Saison in Nordamerika sein. Mit 28 Jahren ist Sbisa zwar noch kein Relikt, doch in der NHL setzt man heutzutage eher auf die jungen Spieler. Im Sommer läuft sein Vertrag aus. In der National Leaegue wäre Sbisa wohl bei jedem Verein willkommen.