Mit den Wechseln von Robert Mayer zu Lugano und Sandro Zurkirchen zu Davos wäre das Goalie-Drama gelöst

Monatelang wurde über sie diskutiert: Die Schweizer Torhüter in der National League. Kommen wir nun einem Ende entgegen?

Mit dem Wechsel von Niklas Schlegel zum SC Bern und dem Statement vom HC Lugano bzw. Sportchef Roland Habisreutinger, in der nächsten Saison auf einen ausländischen Torhüter setzen zu wollen, hat sich das Goalie-Karussell etwas gelegt. Auch der HC Davos hat mit der Verpflichtung von Sandro Aeschlimann mindestens einen Torhüter für die nächste Saison im Kader.

Robert Mayer zu Lugano - Das macht Sinn

In den vergangenen Tagen kam nun das Gerücht auf, der HC Lugano sei an einer Verpflichtung von Robert Mayer interessiert. Das Problem ist aber, dass Mayer noch zwei Jahre und bis Ende Saison 20/21 beim HC Genf-Servette unter Vertrag steht. Doch auch im Schweizer Eishockey kommen Wechsel trotz eines laufenden Vertrages immer häufiger vor. Deshalb ist ein Wechsel des Torhüters von der Westschweiz ins Tessin nicht ausgeschlossen.

In Genf, wo Mayer nach seiner Rückkehr aus Amerika seit fünf Jahren angestellt ist, verdient der 29-jährige Schlussmann sicherlich nicht schlecht. Mit einer Abgabe könnten sich die finanziell angeschlagenen Genfer (Sind sie das überhaupt noch?) einen grossen Betrag sparen und von Lugano vielleicht sogar noch einen kleinen Batzen erhalten.

Der grösste Grund für einen Wechsel dürfte Gauthier Descloux sein. Der 22-Jährige wurde diese Saison in mehr Meisterschaftspielen eingesetzt als sein Konkurrent und überzeugt mit sehr starken Leistungen. In der Nationalmannschaftshierarchie von Patrick Fischer hat er Mayer längst überholt. Zudem hat Descloux vor einigen Wochen seinen Vertrag bis 21/22 verlängert. Er ist also ein wichtiger Teil in der Zukunftsplanung von Genf-Servette.

Robert Mayer muss sich in Genf mehr mit der Kappe als mit dem Helm auf dem Kopf zufrieden geben. (TOPpictures/Sergio Brunetti)

Im Sport-Business will jeder Profi spielen: So auch Robert Mayer. In Lugano würde er zumindest im nächsten Jahr die Chance dazu bekommen. Stefan Müller, Luganos österreichisches Torhütertalent (22), ist noch nicht soweit, eine Nummer 1 zu sein. Da Mayer in der Schweiz nicht zu den allerbesten seines Fachs gehört, würde Müller auf genügend Einsätze kommen, um sich weiterhin gut zu entwickeln. Bei einer Verpflichtung eines ausländischen Torwarts wäre dies womöglich anders.

Gauthier Descloux in Genf wäre genug gut, um über eine ganze Saison die Nummer 1 zu sein. Als Ersatz könnten die Westschweizer Christophe Bays, zurzeit einer der besten Torhüter in der Swiss League und mit auslaufendem Vertrag bei La Chaux-de-Fonds, verpflichten. Zudem hat der 27-Jährige bereits reichlich Erfahrung als Backup in Genf.

Schnappt sich Davos Sandro Zurkirchen?

Nach dem Wechseln von Mayer zu Lugano und Bays zurück zu Genf hätten alle National League Mannschaft zwei Torhüter unter Vertrag für die kommende Saison, ausser Lausanne und Davos. In Lausanne ist man allerdings weniger auf der Suche nach einem Zuzug (allerdings würde dies der Chronist auf keinen Fall ausschliessen!), sondern eher nach einem Abnehmer für einen der drei für die kommende Saison unter Vertrag stehenden Torhüter.

Am ehesten nicht mehr in Lausanne unter Vertrag sein wird Sandro Zurkirchen. Der 28-Jährige liefert eigentlich eine überzeugende Saison und hat die drittbeste Fangquote der Liga. Trotzdem scheint eine Abgang wahrscheinlich. Und zum Glück gibt es da ja noch die Davoser, welche noch auf der Suche nach einem zweiten Torhüter nach Sandro Aeschlimann sind. Nach dem Experiment Senn/van Pottelberghe ist es unwahrscheinlich, dass ein zweiter junger Torhüter ohne Nummer 1 Erfahrung verpflichtet wird. Aeschlimann als Nummer 1 wäre zwar ein interessanter Versuch und trotzdem kaum vorstellbar. Deshalb käme Zurkirchen wie gerufen. Sowohl für Davos als auch für Zurkirchen wäre es die beste Option.

Sandro Zurkirchen wird in der kommenden Saison vermutlich noch weiter weg vom Lausanner Tor stehen. (TOPPictures Dominic Richter)

Falls diese Gerüchte nun Realität werden, dürften wohl alle Teams in eine positive Zukunft blicken. Das Goalie-Drama, das vor allem durch Bern und Lugano angezettelt wurde, wäre zumindest für ein paar Monate vorbei. Im Sommer 2020 laufen dann die Verträge von den ehemaligen NHL-Torhütern Jonas Hiller und Reto Berra aus. Das ganze könnte von Neuem beginnen.

Die Torhüter-Duos der kommenden Saison

Ambri-Piotta: Benjamin Conz (20/21) + Daniel Manzato (18/19 + Option)

Bern: Niklas Schlegel (20/21) + Pascal Caminada (19/20)

Biel: Jonas Hiller (19/20) + Elien Paupe (19/20)

Davos: ? + Sandro Aeschlimann (20/21)

Fribourg: Reto Berra (19/20) + Ludovic Waeber (19/20)

Genf-Servette: Gauthier Descloux (21/22) + Robert Mayer (20/21)

Langnau: Damiano Ciaccio (20/21) + Ivars Punnenovs (20/21)

Lausanne: Tobias Stephan (21/22) + Luca Boltshauser (19/20) + Sandro Zurkirchen (19/20)

Lugano: ? + Stefan Müller (19/20)

Rapperswil: Melvin Nyffeler (20/21) + Noel Bader (19/20)

Zug: Leonardo Genoni (23/24) + Luca Hollenstein (19/20)

Zürich: Lukas Flüeler (21/22) + Daniel Guntern (19/20)