Mit Nyffeler und Cervenka zum Frühlingsmärchen?

Was für eine Saison die SC Rapperswil-Jona Lakers spielen! Die St. Galler sind das Überraschungsteam der Saison, und doch ist niemand wirklich so überrascht. In vier Jahren vom Aufsteiger zu einem Titelfavoriten, die Entwicklung ist unglaublich. Letztes Jahr noch knapp in die Pre-Playoffs gekommen, und erst im Halbfinal gestoppt, hätte man meinen können, dass die Batterie vielleicht leer ist. Doch falsch gedacht, Roman Cervenka und Melvin Nyffeler haben ihr bestes Eishockey nochmals verbessert und führen die Lakers souverän und mehr als verdient in die Playoffs. Liegt da vielleicht sogar die ganz grosse Überraschung drin?

Zwei Säulen als Grundlage

Nach einem regelrechten Fehlstart mit 4 Niederlagen in Folge, meldete man sich eindrücklich mit 5 Siegen zurück und hat seither nie mehr als zweimal hintereinander verloren. Der Erfolg der St. Galler basiert auf den beiden wichtigsten Spielern im Team. Hinten hält Melvin Nyffeler den Kasten dicht, vorne skort Cervenka einen Punkt nach dem anderen. Dazwischen halten die anderen Spieler den beiden den Rücken, oder halt eben den Slot frei. Und wie, die Lakers lassen am zweitwenigsten Schüsse zu und kassieren von den Spitzenteams am wenigsten Strafen. Die Statistiken sprechen in der Offensive für die Rapperswiler, man hat fast 10 Tore mehr geschossen, als den von NL Ice Data errechneten Zahlen nach zu erwarten war. Zudem gewinnt man 57 % der Bullys in der defensiven Zone, was bei der Verhinderung von Torchancen definitiv hilfreich ist. 

Abhängigkeiten und durchschnittliche Special Teams

Bei gleich vielen Spielern auf dem Eis ist Rapperswil für jeden Gegner eine Knacknuss und eine Gefahr, doch wie sieht es aus, wenn die St. Galler einen Mann mehr oder weniger auf dem Eis haben?

Aus Sicht der Lakers findet man genau hier ein Defizit, das Powerplay ist mit 17,68 % statistisch eines der schlechteren der Liga und auch im Penalty Killing ist man mit 84,05 % eher im Mittelfeld als an der Spitze zu finden. Verglichen mit der letzten Saison findet man hier aber klare Steigerungen, im PK um ganze 8 Prozentpunkte, und im Powerplay auch, mit knapp 1.7 Prozent. 

Wie auch der HC Fribourg-Gottéron und der EV Zug hat der SC Rapperswil-Jona ein Abhängigkeitsproblem. Sie sind auf doch auf extreme Art und Weise darauf angewiesen, dass Melvin Nyffeler und Roman Cervenka über die ganzen Playoffs fit bleiben. Mit Captain Andrew Rowe hat man schon einen Schlüsselspieler auf unbestimmte Zeit verloren. Man mag gar nicht dran denken, wie die Situation am Zürichsee aussehen würde, wenn eine der anderen beiden Säulen ausfallen würde. Es gilt für das gesamte Team, vor allem den Tschechen Cervenka vor unsportlichen oder überharten Angriffen zu schützen. Denn der 36-Jährige kann sehr verletzungsanfällig sein, wie man bei den ZSC Lions schmerzlich erfahren musste.

Jubeln die Lakers auch in diesem Jahr wieder, wie auf diesem Bild aus Spiel 2 gegen Biel in der letzten Saison? (JustPictures).

Der Liga-Topscorer und ein konstanter Goalie

Melvin Nyffeler: Der Zürcher Oberländer spielt seit einigen Jahren auf Spitzenniveau, er hält die Rapperswiler immer wieder entscheidend im Spiel und ist einer der Gründe warum man von ganz weit oben in die Playoffs starten kann. Mit einer Fangquote von 92.3 % gehört er zu den Top-3-Goalies der Liga. Natitrainer Patrick Fischer belohnte dies in der Zwischenzeit mit mehreren Aufgeboten, bei denen Nyffeler denn auch gut performen konnte. Sollte er sich nicht verletzen, ist der 27-Jährige in der Lage aus jedem Team ein Meisterteam zu machen.

Roman Cervenka: Eine der Attraktionen der Schweizer Liga, ein Stocktechniker und Scharfschütze der höchsten Klasse. Der 36-Jährige ist der Topskorer der Liga, er spielt die wohl beste Saison seit er in die Schweiz gekommen ist. In dieser Verfassung ist der Tscheche kaum zu stoppen und reisst damit die ganze Mannschaft mit. Solange er sich nicht schwer verletzt ist er der wichtigste Spieler im Kader der Lakers. Zusammen mit Nyffeler könnte er die Lakers weit in die Playoffs hinein führen, vielleicht ja sogar ganz an die Spitze.

Redaktionstipp

Cervenka und Nyffeler werden die St. Galler anführen und so manches Spiel entscheiden. Wir tippen auf harte und lange Serien und auf die ganz grosse Überraschung, die Lakers holen den Titel.