National League Saison-Vorschau: HC Ambri-Piotta

In wenigen Tagen beginnt die neue Eishockey-Saison. Zeit einen Blick auf die 12 Teams der höchsten Schweizer Liga zu werfen. Heute im Fokus: Ambri-Piotta.

Fortsetzung der neuen Strategie

Für die Leventiner wird es die zweite Saison nach der Umstrukturierung der sportlichen Führung sein. Mit Paolo Duca als Sportchef und Luca Cereda als Trainer haben vor einem Jahr zwei Eigengewächse und Identifikationsfiguren das Zepter übernommen, welche die blauweisse Realität nur allzu gut kennen. Das letztjährige Ziel war klar und deutlich: Abstieg verhindern und auf die eigene Jugend setzen. Beide Ziele konnten unter Jungtrainer Cereda erreicht werden. Der Ligaerhalt wurde geschafft und mehrere junge Spieler konnten in die erste Mannschaft eingebaut werden. Mit Dominic Zwerger gelang Paolo Duca sogar ein Riesencoup: Der Österreicher mit Schweizer Lizenz wurde mit 49 Punkten (davon 21 Tore) in 60 Spielen zum Youngster of the Year gewählt.

Die neue Saison wird jedoch nicht leichter für die Leventiner. Das Budget wurde um eine halbe Million gekürzt. Es konnten keine grossen Namen verpflichtet werden, sondern es wurde erneut konsequent auf den Nachwuchs gesetzt.

Wie weit bringt es die Cereda-Truppe dieses Jahr? (TOPpictures/Andy Buettiker)

Rückehrer Manzato

Die Goalieposition konnte dieses Jahr definitiv besser besetzt werden. Nachdem letztes Jahr durch die Rückkehr von Gauthier Descloux zu Genf ein gleichwertiger Ersatz für Benjamin Conz gefehlt hatte, konnte man mit Daniel Manzato einen erfahrenen Torhüter verpflichten, der in jungen Jahren bereits eine Saison in der Leventina bestritten hatte. Falls Conz an seine Leistung im Playout-Finale anknüpfen kann, wird er aber definitiv gute Aussichten haben, als Nummer 1 in die Saison zu starten. Jedoch wird ihm Manzato diese nicht so einfach überlassen. Es wird sich vermutlich erst während der Saison zeigen, wer die Nase vorne hat.

Kann Benjamin Conz an seine Leistung in den Playouts anknüpfen? (TOPpictures/Andy Buettiker)

Abgang in die NHL

Mit Jannik Fischer, Lorenz Kienzle und Rückkehrer Samuel Guerra, welcher in Ambri ausgebildet wurde, sind gleich drei neue Verteidiger zur Mannschaft gestossen. Jedoch hat mit Michael Fora der beste Schweizer Verteidiger der Leventiner und eine Identifikationsfigur Ambri in Richtung NHL verlassen. Zudem wurde Jesse Zgraggen, der sich nach seiner Rückkehr aus Amerika sehr gut entwickelt hat, von Zug unter Vertrag genommen. Ebenfalls mussten die in die Jahre gekommenen Marc Gautschi, Adrian Trunz und Franco Collenberg den Verein verlassen.

Auf die neue Saison hin hat Paolo Duca die halbe Verteidigung ausgetauscht. Jedoch ist die Defensive zu wenig breit besetzt. Nur sieben Verteidiger des Kaders haben schon mindestens eine Saison in der National League bestritten. Fallen mehrere Verteidiger aus, müssen bereits Nachwuchsspieler aufrücken, die momentan mittels B-Lizenz an die Ticino Rockets ausgeliehen sind.

Abgänge der Altstars

Die Verträge mit den beiden Altstars Thibaut Monnet und Peter Guggisberg, welche letzte Saison oftmals überzählig waren oder mit Verletzungen zu kämpfen hatten, liefen aus. Mit Eliot Berthon (Genf) und Lukas Lhotak (Fribourg) verliessen zwei Stammspieler den Verein.

Der erfolgreichste Skorer mit Schweizer Lizenz und Youngster of the Year Dominic Zwerger bleibt dem Team erhalten. Hinzu kommen neu Johnny Kneubühler von Lausanne und Fabio Hofer vom EHC Linz (Österreich). Wie gut sich Hofer, Nationalmannschaftskollege von Zwerger, dem Schweizer Niveau anpassen kann, muss sich erst zeigen. Mit Dario Rohrbach konnte man sich die Rechte an einem U-20 Nationalspieler sichern und mit dem 21-jährigen Christopher Smith einen Schweiz-Kanadier von Übersee in die Schweiz locken.

Konstanz auf den Ausländerpositionen

Mit Dominik Kubalik verfügt Ambri sicherlich über einen der talentiertesten Ausländer der Liga. Aber auch Matt D’Agostini hatte letztes Jahr erneut gezeigt, wie wertvoll er für sein Team sein kann. In der Verteidigung wurde der Vertrag mit Nick Plastino um zwei weitere Jahre verlängert. Plastino wird kein Spektakel in die Stadien bringen, soll jedoch durch seinen ruhigen Spielstil die Defensive der Tessiner stabilisieren. Abzuwarten bleibt, wie sich der neue Ausländer Bryan Lerg, der als Leader ins Team geholt wurde, integrieren kann und ob er sich im schnellen Schweizer Eishockey zu Recht finden wird.

Matt D'Agostini war der letztjährige Topscorer der Tessiner. Er erzielte 23 Tore und bereitete 29 vor. (TOPpictures/Michael Walch)