National League Saison-Vorschau: HC Lugano

In wenigen Tagen beginnt die neue Eishockey-Saison. Zeit einen Blick auf die 12 Teams der höchsten Schweizer Liga zu werfen. Heute im Fokus: Lugano.

Griff nach dem Meistertitel

Im vergangenen Frühling war der HC Lugano nahe dran am ersten Meistertitel seit 2006. Sehr nahe sogar. Doch irgendwie wollte es einfach nicht. Im siebten Spiel des Playoff-Finals verloren die Tessiner zu Hause gegen die ZSC Lions mit 0:2 und scheiterte zum zweiten Mal innert drei Jahren im Playoff-Finale. Insgesamt schoss Lugano in der Finalserie drei Tore mehr als die Zürcher, doch für den Titel hatte es trotzdem nicht gereicht. Das Ziel für Trainer Greg Ireland und seine Mannschaft bleibt in der nächsten Saison dasselbe: Den Meisterpokal zum achten Mal in der Geschichte seit Einführung der Playoffs wieder ins südliche Tessin zu bringen.

Der zukünftige NHL-Goalie?

Elvis Merzlikins hat sich mittlerweile als einer der besten Torhüter der National League etabliert. Der Lette mit Schweizer Lizenz hat sich Jahr für Jahr gesteigert und zeigte sich vor allem in den Playoffs von seiner besten Seite. Sein Vertrag läuft Ende Saison aus. Das Ziel des 24-Jährigen, der 2014 von den Columbus Blue Jackets in der dritten Runde gedraftet wurde, ist ganz klar die NHL. Deshalb wird er auch in seiner womöglich letzten Saison in der Schweiz die Zuschauer nochmals zum Stauen bringen wollen.

Elvis Merzlikins will sich nach diesem Jahr den Sprung in die NHL wagen.  (TOPpictures/Andy Buettiker)

Ein würdiger Ersatz?

Mit Philipp Furrer (Fribourg) hat ein Spieler den Verein verlassen, mit dem die Luganesi zweimal in den Playoff-Final vorstossen konnten. In nur drei Saisons im Tessin konnte sich der 33-Jährige als eine der wichtigsten Teamstützen etablieren. Nun soll die entstandene Lücke von Roman Loeffel gefüllt werden. Jedoch wird Loeffel den Berner nicht eins zu eins ersetzen können, da er in seinen Genfer Zeiten weniger physisch und noch ein Stück offensiver agiert hatte.

Für die Stabilisierung der Verteidigung wurde zusätzlich Benoit Jecker verpflichtet. Jecker hatte bereits vor Saisonende einen Vertrag in Kloten unterschrieben, welcher durch den Abstieg jedoch ungültig wurde. Nun spielt der 24-Jährige die kommende Saison in Lugano.

Kaum aufgerüstet

Durch den Abgang von Damien Brunner zu Biel konnte man sich ein saftiges Gehalt sparen. Für einmal blieb Sportchef Roland Habisreutinger aber relativ bescheiden. Es wurden kurzfristig Gerüchte über einen Transfer von Reto Suri ins Tessin laut, jedoch verstummten diese wieder, nachdem der neue Zuger Trainer wieder vermehrt auf Suri setzen möchte. Stattdessen verpflichtete man Mauro Jörg, der bereits einige Jahre in Lugano gespielt hatte. Neben Jörg wurde mit Timo Haussener noch ein junges Talent unter Vertrag genommen, das bisher nur in der Swiss League bei der EVZ Academy zum Einsatz kam und nun an die National League herangeführt werden soll.

Gregory Hofmann war mit insgesamt 36 Toren und 24 Assists Luganos bester Schweizer Skorer. (TOPpictures/Andy Buettiker)

Erinnerungen an Nummelin

Zehn Jahre lang verteidigte Petteri Nummelin die Farben der Bianconeri. Seither suchte Lugano Jahr für Jahr nach einem ebenbürtigen Ersatz. Doch gefunden wurde er noch nicht. Mit Taylor Chorney wagt man nun einen neuen Versuch. Nach dem katastrophalen Fehlpass von Bobby Sanguinetti im Playoff-Final wurde der Vertrag mit dem US-Amerikaner nicht verlängert. Auch nächstes Jahr wieder für Lugano spielen werden der an Technik kaum zu überbietende Linus Klasen, der Finne Jani Lajunen und Provokateur Maxim Lapierre, der im Herbst seiner Karriere doch noch lernt, schönes und produktives Eishockey zu spielen.

Maxim Lapierre kann auch Eishockey spielen: Er wurde mit 23 Punkten sogar Playoff-Topscorer. (TOPpictures/Andy Buettiker)