National League Saison-Vorschau: HC Servette-Genf

In wenigen Tagen beginnt die neue Eishockey-Saison. Zeit einen Blick auf die 12 Teams der höchsten Schweizer Liga zu werfen. Heute im Fokus: Genf.

Der General ist zurück

Chris McSorley ist nach einem Jahr zurück an der Bande der Genfer. Letztes Jahr wurde er vorübergehend nur noch zum Sportchef degradiert. Nun nimmt der Kulttrainer die Mannschaft wieder in die eigene Hand. Servette hatte kein besonders erfolgreiches Jahr hinter sich. Mit dem achten Platz in der Regular Season qualifizierte man sich nur knapp für die Playoffs. Auch deshalb ist McSorley wieder dort, wo er hingehört. Ob der Kanadier die Servettiens wieder zu alter Stärke führen kann, als noch regelmässig die Playoff-Halbfinals erreicht wurden?

Das Jahr nach dem Quad-Unfall

Vor einem Jahr hat sich Servettes Stammtorhüter Robert Mayer bei einem Quad-Unfall schwer verletzt. Er fiel deshalb einen grossen Teil der Vorbereitung aus und konnte nur 32 Spiele in der Regular Season bestreiten. Mit einer Fangquote von 90,9 % befand sich Mayer im Mittelfeld aller Torhüter. Nun ist der in Tschechien geborene Schweizer wieder fit. Falls er dies bleibt, wird er wohl als Nummer 1 in die Saison starten.

Mit Gauthier Descloux ist aber ein grosses Goalietalent in Lauerstellung. Der 22-Jährige war Anfangs letzte Saison noch an Ambri ausgeliehen, wurde aber aufgrund des Verletzungspechs Mayers zurück nach Genf beordert. Nun startet das junge Goalietalent in seine erste Saison mit den Genfern.

Bitterer Abgang

Der Abgang von Roman Loeffel (Lugano) wird den Genfern wohl am meisten weh tun. Der 27-Jährige ist einer der besten Schweizer Offensivverteidiger der Liga und wird den Genfern vor allem im Powerplay fehlen.

Einen gleichwertigen Ersatz für Loeffel konnte nicht gefunden werden. Einziger Neuzuzug in der Defensive ist Mike Völlmin. Der 25-Jährige spielte bis vor zwei Jahren in einer nordamerikanischen College League. Nach zwei Jahren in der Swiss League wagt er nun den Sprung in die höchste Schweizer Liga.

 

Die Defensive um Arnaud Jacquemet (#17) hat einen herben Verlust zu verzeichnen. Mit Loeffel gehen 26 Skorerpunkte verloren.

Veränderungen in der Offensive

Gleich vier neue Stürmer hat Genf verpflichtet. Mit Eliot Berthon, Tim Bozon und Timothy Kast holte man drei ehemalige Juniorenspieler zurück. Berthon spielte zuletzt zwei Jahre in Ambri. Bozon galt einst als grosses Talent, ehe ihn eine Hirnhaut-Entzündung vorübergehend ausser Gefecht setzte. In Kloten versuchte er letztes Jahr seine Karriere neu zu lancieren. Kast kehrt nach einem unglücklichen Jahr in Zug wieder zurück nach Genf. Ebenfalls an den Genfersee zieht es John Fritsche. Er wechselt innerhalb der Westschweiz von Fribourg nach Genf.

Timothy Kast kehrt zu seinem Jugendverein Genf zurück. In seiner bisher besten Regular Season gelangen ihm 20 Skorerpunkte (6 Tore). (TOPpictures/Andy Buettiker)

Damien Riat (Biel), Kay Schweri (Rapperswil) und Makai Holdener (Fribourg) verlassen die Genfer. Alle drei sind erst 21 Jahre alt und haben die grosse Karriere noch vor sich. Doch auf Schweri und Holdener setzte man nicht mehr, während Riat von Biel abgeworben wurde. Zudem hat Tim Traber in Lausanne einen neuen Vertrag unterschrieben.

Über 800 Spiele NHL-Erfahrung

Lance Bouma und Tommy Wingels bestritten zusammengerechnet über 800 NHL Spiele. Nun sollen die beiden in der Schweiz für Furore sorgen. In der NHL waren ihre Aufgaben klar definiert. In den Bottom Six die nötige Härte ins Spiel bringen und Tore verhindern. In der National League werden dem Kanadier Bouma und dem Amerikaners Wingels zum ersten Mal andere Aufgaben übertragen: Tore schiessen und die Mitspieler bedienen.

Ebenfalls bei den Genfer spielen werden erneut die Verteidiger Henrik Tömmernes sowie Johan Fransson. Damit startet Servette wie letztes Jahr mit einer 2+2 Ausländerpolitik. Tömmernes hatte bereits in seiner ersten Saison in der Schweiz grosse Verantwortung übernommen, erhielt er doch teils über 30 Minuten Eiszeit pro Spiel. Fransson wird nun bereits seine fünfte Saison in National League bestreiten.

Johan Fransson konnte letzte Saison nicht mehr vollends überzeugen. Er erzielte in 44 Partien gerade mal ein Tor und bereitete 19 vor. (TOPpictures/Andy Buettiker)