National League Saison-Vorschau: ZSC Lions

In wenigen Tagen beginnt die neue Eishockey-Saison. Zeit einen Blick auf die 12 Teams der höchsten Schweizer Liga zu werfen. Heute im Fokus: Zürich.

Top oder Flop

Nach einer zähen Regular Season, drehten die ZSC Lions in den Playoffs im letzten Frühling extrem auf und gewannen das letzte Saisonspiel gegen den HC Lugano. Jedoch musste Meistertrainer Hans Kossmann wie auch schon Sven Leuenberger im Jahr 2016 (Bern) den Meister verlassen. Dies war jedoch schon bei Amtsübernahme klar, da man sich mit Serge Aubin erst auf die neue Saison geeinigt hatte. Nun startet der Meister mit einem neuen Trainer in die Saison, der in der Schweiz noch unbekannt ist. Nach den beiden spielerisch langweiligen Schweden Wallson und Johansson, die im Dezember nach eineinhalb Jahren entlassen worden waren, soll wieder mehr Action ins Hallenstadion gebracht werden. Talent dafür haben die Zürcher zur Genüge. Die Frage wird sein, ob die Stars bereits in der Regular Season ihr bestes Hockey spielen werden oder ob sie erst in den Playoffs aufdrehen wollen.

Nur einer kann spielen

Lange wurde darüber gemunkelt, ob die Lions Leonardo Genoni zurück nach Zürich locken würden. Dies ist nun definitiv nicht der Fall. Wieso auch? Mit Lukas Flüeler hat man einen dreifachen Meistertorhüter, der nach einer langen Leidenszeit (Adduktorenprobleme) im vergangenen Jahr endlich wieder an seine besten Zeiten anknüpfen konnte. Falls Flüeler einsatzfähig bleibt, wird wohl kein Weg an ihm vorbeiführen. Mit Niklas Schlegel hätte man aber einen fast ebenbürtigen Ersatz, dessen Talent auf der Bank als Ersatztorhüter für manchen als Verschwendung empfunden wird.

Rückkehr und Rücktritt

Severin Blindenbacher ist wohl der grösste Name in der Verteidigung, den die Lions in diesem Sommer präsentieren konnten. Viel wurde spekuliert, ob der 35-Jährige nach seiner siebten Gehirnerschütterung nochmal aufs Eis zurückkehren kann. In diesem Sommer sind dann die Symptome auf einmal verschwunden und Blindenbacher wagte sich langsam wieder aufs Eis. In der CHL hat er nun bereits die ersten Ernstkämpfe bestritten.

Mit Mathias Seger ist im Sommer eine regelrechte Ikone zurückgetreten. 19 Jahre lang verteidigte Seger die Farben der Zürcher und ist nun im Alter von 40 Jahren zurückgetreten. Den Stadtzürchern den Rücken zugekehrt hat Samuel Guerra, der zu seinem Jugendverein Ambri zurückkehrt.

Die entstandenen Lücken sollen neben Blindenbacher die Nachwuchsspieler Tim Berni, im Sommer in der sechsten Runde gedraftet, und Roger Karrer füllen.

Mathias Seger ist nach 1167 Spielen in der höchsten Liga zurückgetreten. (
TOPpictures/Philipp Hegglin)

Der Meister rüstet nochmals auf

Im Sturm wurde dagegen namhaft aufgerüstet. Der zweifache Meister Simon Bodenmann wechselt nach drei Jahren in Bern zurück nach Zürich. Der 30-Jährige spielte zuvor mehrere Jahre in Kloten und bestritt mehrere Weltmeisterschaften im Nationaldress.

Ebenfalls in Kloten gespielt hat Denis Hollenstein, der nun ohne Zwischenstation zum ZSC wechselt. Dieser Transfer hat für viel Furore gesorgt. Hollenstein, dessen Vater beim Kantonsrivalen Kloten eine Legende ist, spielte von klein auf für Kloten.

Für Inti Pestoni (Davos) gab es nach zwei Jahren in Zürich keinen Platz mehr im Kader. Der Tessiner wurde einst als möglichen Publikumsliebling in die Grossstadt gelotst, jedoch konnte er nicht mehr an seine alten Leistungen in Ambri anknüpfen. Mit ihm wurde der noch ein Jahr laufende Vertrag aufgelöst.

Denis Hollenstein hat in bisher 418 National League Einsätzen 108 Tore und 196 Assists erzielt. (TOPpictures/Michael Walch)

Doch noch ein Jahr

Kevin Klein hatte bereits vor den Playoffs seinen Rücktritt verkündet, um auf seiner Ranch in Kanada mehr Zeit mit der Familie verbringen zu können. Doch der Meisterheld und ehemalige NHL-Spieler, überdachte seinen Entscheid, gab den Rücktritt vom Rücktritt und hängt nun eine weitere Saison an.

Dies zum Leidwesen von Maxim Noreau, welcher in Bern vor dem Konkurrenzkampf flüchtete. Der Kanadier wurde als Ersatz für Klein verpflichtet, mit der Annahme, dass dieser die Schlittschuh an den Nagel hängt. Nun haben die Zürcher zwei der besten Verteidiger der Liga unter Vertrag und streben die Mission Titelverteidigung an.

Mit Roman Cervenka haben die Lions einen Center verpflichtet, der in seinen zwei Jahren in Fribourg über ein Punkt pro Spiel produzierte. Er wird auch in Zürich eine prägende Rolle einnehmen und zusammen mit Fredrik Pettersson, dessen Vertrag verlängert wurde, eine fatale Kombination bilden. Durch die Verlängerung Kleins wird Drew Shore in der Meisterschaft wohl keinen Platz im Aufgebot finden, falls alle Importspieler gesund bleiben.

Der ehemalige NHL-Spieler Kevin Klein wird den Zürchern mit seiner Physis vorhanden bleiben. (
TOPpictures/Philipp Hegglin)