NHL-Roundup 2 - Rekord-Saison für die Schweizer NHL-Delegation

Von 13 Schweizern in der NHL kommen 7 regelmässig zum Einsatz, 5 weitere kamen im Laufe der Saison zu mehreren oder vereinzelten Einsätzen. Von den 7 Stammspielern befinden sich 6 auf Rekordjagd, persönlich wie auch in der Liga insgesamt.

Roman Josi (72 Spiele, 19 Tore, 68 Assists)

Der Captain der Nashville Predators, hier im Stadium Series-Spiel gegen Tampa Bay, ist auf dem Weg, als erster Verteidiger seit 30 Jahren die 100 -Punkte-Marke zu knacken. (JustPictures)

Mit seinen Predators befindet sich Josi im Moment auf Playoff-Kurs, die Wild-Card-Plätze der Western Conference sind stark umkämpft. Dass die Preds überhaupt darum mitspielen können, liegt zu einem grossen Teil an ihrem Captain. Roman Josi spielt eine magistrale Saison, er hat den Rekord für die meisten Punkte eines Schweizers in einer Saison sowie den für die meisten Punkte in einer Saison seiner Franchise gebrochen und punktet munter weiter. Der Berner liegt auf Rang 10 der NHL und ist auf bestem Weg, als erster Verteidiger seit Brian Leetch die 100-Punkte-Marke zu knacken, und dies notabene nach ziemlich genau 30 Jahren! 

Von seinem Coach John Haynes und dem Schweizer NHL-Scout Thomas Roost wurde der 32-Jährige unlängst zum aktuell besten Verteidiger der Welt geadelt. Josi ist mit Cale Makar und Victor Hedman im Rennen um die Norris-Trophy, der Auszeichnung für den besten Verteidiger der NHL, die er 2020 schon mal gewinnen konnte. Wenn er weiterhin so viele Punkte sammelt und defensiv seine Stabilität wahren kann, dann würde es beinahe an eine Frechheit grenzen, wenn er die Trophäe nicht bekommt.

Timo Meier (68 Spiele, 32 Tore, 40 Assists)

Timo Meier konnte schon einen neuen Franchise-Rekord verzeichnen, er schoss fünf Tore in einem Spiel, etwas, was keinem Spieler der San Jose Sharks zuvor gelungen war. (JustPictures)

Auch der Appenzeller hat seinen persönlichen Rekord gebrochen, der mit 66 Punkten übrigens den vorherigen Schweizer Bestwert darstellte. Mit seinen momentan 70 Punkten liegt er hinter Josi an zweiter Stelle von allen NHL-Schweizern. Der Power-Flügel ist bei den San Jose Sharks der mit Abstand beste Scorer, der nächste Spieler in der internen Rangliste ist Thomas Hertl mit 59 Punkten. Die Sharks sind in diesem Jahr stark auf die Punkte des 25-Jährigen angewiesen, das Team aus Kalifornien hat eine enttäuschende Saison hinter sich und wird die Playoffs mit grösster Wahrscheinlichkeit nicht mehr erreichen.

Kevin Fiala (73 Spiele, 28 Tore, 40 Assists)

Fiala ist in Topform und hat seinen Torrekord schon brechen und verbessern können. (JustPictures)

Der Uzwiler konnte seinen persönlichen Torrekord brechen und liegt an dritter Stelle der Schweizer Scorerliste. Mit seiner Kreativität weiss er immer wieder seine Gegner zu überraschen. Im Laufe der aktuellen Saison wurde er auch immer wieder in Unterzahl aufs Eis geschickt, was insofern überrascht, als Fiala nicht unbedingt dafür bekannt ist, sich an Anweisungen zu halten oder besonders intensives Backchecking zu betreiben. Vielleicht hat das auch mit dem neuen Shootingstar Kirill Kaprizov zu tun, welcher möglicherweise etwas Druck vom 25-Jährigen nimmt und ihm somit ermöglicht befreiter aufzuspielen. Am Ende der Saison wird es für Fiala auch um einen neuen Vertrag gehen, weswegen eine sowieso unwahrscheinliche Teilnahme an der WM noch viel unwahrscheinlicher wird.

Nico Hischier (65 Spiele, 20 Tore, 38 Assists)

Der Walliser hat sich im Vergleich mit den letzten beiden Saisons steigern können. Punktemässig hat er seinen persönlichen Rekord wie alle vorhergehenden Spieler schon gebrochen und arbeitet daran, diesen weiter auszubauen. Das Captain-Amt der Devils scheint ihm immer mehr zu behagen, er führt das Team auf souveräne Art und Weise. Die Playoffs sind in dieser Saison für den 23-Jährigen und seine Mitspieler nicht mehr zu erreichen. Dennoch bildet sich um Hischier, Hughes und die restlichen Jungen (unter anderem auch Jonas Siegenthaler) in New Jersey eine neue und spannende Mannschaft, die in den kommenden Jahren mit dem richtigen Coaching nicht mehr am unteren Tabellenende zu finden sein sollte.

Nino Niederreiter (68 Spiele, 22 Tore, 17 Assists)

Niederreiters Hurricanes sind auch in diesem Jahr ein Topfavorit auf den Gewinn des Stanley Cups. Dem Bündner läuft es seit seinem Wechsel vor dreieinhalb Jahren immer besser, er punktet regelmässig (in den letzten 10 Spielen 8 Punkte) und kann seine Stärken als Power-Stürmer ausnutzen, um dem Team zu helfen. Carolina ist bereits für die Playoffs qualifiziert und liegt in der Metropolitan Division an erster Stelle, 2 Punkte vor den New York Rangers und deren 8 vor den Pittsburgh Penguins. Auch für Niederreiter gilt, wie bei Fiala: Eine allfällige WM-Teilnahme ist unwahrscheinlich, da der Bündner noch keinen Vertrag für die nächste Saison hat.

Pius Suter (74 Spiele, 13 Tore, 19 Assists)

Der Zürcher ist bei den Detroit Red Wings unbestrittener Stammspieler, steht aber ein bisschen im Schatten von Rookie Lucas Raymond. Suters Punkteausbeute ist nicht allzu hoch, und auch bei der Plus-Minus-Bilanz liegt er nicht in der oberen Hälfte der teaminternen Ranglisten. Doch die Tatsache, dass er dennoch alle Spiele absolviert hat, zeigt wie gross das Vertrauen von Coach Jeff Blashill in die Fähigkeiten des 25-Jährigen ist. Die Playoffs sind auch für Detroit nicht mehr zu erreichen, und da Suter einen laufenden Vertrag besitzt, könnte er als Verstärkung für die Eisgenossen an die WM in Finnland kommen.

Philipp Kurashev (61 Spiele, 6 Tore, 14 Assists)

Im Gegensatz zu Suter ist Kurashev bei den Chicago Blackhawks nicht gesetzt. Nach gutem Start und regelmässigem Auftritt in einer Linie mit Patrick Kane oder auch Alex DeBrincat hat der 22-Jährige ein bisschen an Drive verloren und muss sich nun wieder neu ins Team kämpfen. Neben diesem Druck kommt noch dazu, dass Kurashev für das nächste Jahr noch keinen neuen Vertrag hat und nicht den Eindruck macht, als ob er das Abenteuer Nordamerika schon wieder abbrechen möchte. Weil Chicago die Playoffs nur noch durch ein Wunder erreichen könnte, wäre Kurashev für die WM verfügbar, aber ohne neuen Vertrag wird er mit grosser Wahrscheinlichkeit auf eine Teilnahme verzichten.

Jonas Siegenthaler (70 Spiele, 1 Tor, 13 Assists)

Siegenthaler hat sich bei den Devils zu einem Stammspieler entwickelt. Auch er hat seinen persönlichen Punkterekord brechen können. In den meisten Spielen kommt er in einem der beiden Top-Verteidigerpaare zum Zug, anfangs viel mit Superstar P.K. Subban, in der Zwischenzeit vermehrt mit Dougie Hamilton oder Damon Severson. Für Siegenthaler wie auch für Nico Hischier könnte eine Teilnahme an der WM in Frage kommen, da die Devils die Playoffs nicht mehr erreichen werden.

Janis Moser (35 Spiele, 3 Tore, 10 Assists)

Nach einem Saisonstart in der AHL durfte Moser ab Mitte Dezember in der NHL mittun. Und er tat dies sehr souverän, in seinem dritten Spiel konnte er sich gleich als Doppeltorschütze feiern lassen. Der junge Bieler liess danach offensiv etwas nach, in der Defensive blieb er aber weiterhin ein sicherer Wert. Der 21-Jährige verletzte sich Mitte März und spielte seither nicht mehr. Da die Coyotes an allerletzter Stelle der Liga liegen, ist eine WM-Teilnahme gut möglich, sollte Moser bis dahin wieder fit genug sein. 

Dean Kukan (37 Spiele, 3 Tore, 7 Assists)

Die schweren und verletzungsreichen Jahre scheinen für Kukan kein Ende zu nehmen. Nach dem Handbruch am Anfang der Saison musste der Volketswiler bis zum 5. Januar warten, ehe er wieder eingreifen durfte. Danach konnte er sich im Kader festsetzen und spielte eine solide Saison. Er kämpft mit seinen Columbus Blue Jackets noch um einen Wildcard-Platz, der Abstand zu den Washington Capitals beträgt aber 16 Punkte. Da müsste einiges zusammenkommen, damit die Playoff-Qualifikation noch klappt. Kukan wird voraussichtlich auf die WM verzichten, er muss sich noch für einen neuen Vertrag beweisen, und eine Verletzung mit den Eisgenossen zu riskieren, lohnt sich für ihn dementsprechend nicht.