NHL Roundup - Schweizer mit Startschwierigkeiten, doch einer blüht auf

Seit einigen Wochen läuft die neue Saison in der NHL. Elf Schweizer kamen bisher zu Einsätzen und haben mehr oder weniger überzeugen können. HockeyInfo macht das Roundup.

Die Erwartungen übertroffen:

Denis Malgin (8 Spiele, 3 Tore + 4 Assists)

Er ist die Schweizer Überraschung nach dem NHL-Start. Denis Malgin ist momentan der zweitbeste Schweizer Skorer in der besten Liga der Welt. Und dies trotz weniger Spielen gegenüber seinen namhaften Mitbewerber Meier und Niederreiter.

Nach dem ersten Saisonspiel musste Malgin - wie in den letzten zwei Jahren so oft - zweimal überzählig auf der Tribüne Platz nehmen. Seither zählt er aber unangefochten zum Stammpersonal der Florida Panthers und hat in sechs der sieben Spiele gepunktet, darunter einmal doppelt. Drei seiner vier Vorlagen sind zudem erste Assists.

Der 22-jährige Schweizer wird bisher auf seiner ursprünglichen Position als Center eingesetzt, nachdem er zuvor in der NHL meist auf dem Flügel eingesetzt wurde. Mit der Rückkehr des nominellen Nummer 2 Centers Vincent Trocheck könnte sich das wieder ändern, aber Malgin muss sich momentan keine Sorgen um den Stammplatz machen. Er erhält neuerdings auch bei einem Mann weniger das Vertrauen, während er in Überzahl einen fixen Platz in der zweiten Formation hat.

Die Verteilung der Eiszeit von Denis Malgin. (HockeyViz)

Jonas Siegenthaler (12 Spiele, 2 Assists)

Seit dieser Spielzeit ist Jonas Siegenthaler ein sicherer Bestandteil der Washington Capitals. Im Schnitt steht der 22-jährige Verteidiger über 18 Minuten pro Spiel und damit am drittmeisten aller Capitals-Verteidiger auf dem Eis. Grösstenteils lief er sogar neben Superstar John Carlson auf, weshalb die Plus-7-Bilanz (zweitbeste der Verteidiger) nicht überrascht. 

Siegenthaler hat zwar nur zwei erste Assists gesammelt, doch er ist einer der defensiv verlässlichsten Verteidiger der Capitals. Dadurch kam er zuletzt auch immer mehr in Unterzahl zum Einsatz. Leider nimmt er aber auch die eine oder andere Strafe zuviel. Schon sechs Mal sass er in der Kühlbox.

Nach Mass gestartet:

Roman Josi (10 Spiele, 4 Tore + 6 Assists)

Einen Start nach Mass hat auch Roman Josi hinter sich. Vom Captain der Nashville Predators werden die Punkte im Gegensatz zu Malgin aber auch erwartet. Der Schweizer ist momentan der drittbeste Skorer sowie Torschütze bei den Predators und weist auch die drittbeste Plus-Minus-Bilanz (+7) auf. 

Wie immer überragt auch seine Eiszeit von über 24 Minuten pro Spiel. Ligaweit spielt er damit zwar nicht mehr in den Top Ten, das liegt aber auch an den starken Mitspielern in der Verteidigung.

Eine Schlägerei hat Josi in dieser auch schon hinter sich. Allerdings verlor er diese gegen Mark Stone klar und musste sich hinlegen.

 

Yannick Weber (9 Spiele, 0 Punkte)

Yannick Weber macht seine Aufgabe bei den Nashville Predators wie gewohnt souverän. Er stand bei neun von zehn Partien der Predators in der Aufstellung und erhält im Schnitt knapp 13 Minuten Eiszeit. Dabei konnte er noch keine Punkte sammeln. 

Was leider doch auch auffällt, ist wie oft das dritte Verteidigerpaar um Weber und meist dem Veteranen Dan Hamhuis Tore zulässt. Der Schweizer hat mit Minus-3 die schlechteste Bilanz seines Teams. 

Mirco Müller (6 Spiele, 0 Punkte)

Mirco Müller hat einen ordentlichen Saisonstart hinter sich. Zwar musste er zweimal auf der Tribüne Platz nehmen, mit sechs Einsätzen darf er trotzdem zufrieden sein. Denn die Konkurrenz in der Defensive wurde durch den Trade von P. K. Subban deutlich grösser.

Einen funktionierenden Linienpartner hat Müller noch nicht gefunden. Er wurde in je zwei Spielen mit Damon Severson, Connor Carrick und Matt Tennyson eingesetzt. Der Schweizer muss versuchen, sich als grösster Verteidiger der Devils durch seine Physis beim Trainer unentbehrlich zu machen.

Gaetan Haas (5 Spiele, 1 Assist)

Leider wurde Gaetan Haas mittlerweile von den Edmonton Oilers in die AHL geschickt. In seinen ersten fünf NHL-Spielen machte der Schweizer jeweils keine schlechte Figur und sammelte gleich einen Assist. Geschlagen geben muss sich der 27-jährige aber keinesfalls: Bei den Bakersfield Condors kann er sich dank mehr Eiszeit weiter ans kleine Spielfeld gewöhnen. Der Kampf um die Bottom Six bei den Edmonton Oilers ist in vollem Gange.

Die kanadische Presse (unter anderem das Edmonton Journal) sehen die ersten Spiele von Haas durchaus positiv. (Brett Holmes/Icon Sportswire)

Unter den Erwartungen geblieben:

Nino Niederreiter (10 Spiele, 3 Assists)

Seit den Playoffs läuft es Nino Niederreiter bei den Carolina Hurricanes nicht mehr so, wie direkt nach seinem Trade von den Minnesota Wild zu seinem jetzigen Team. Inklusive den Playoffs erzielte er in den letzten 25 Spielen nur noch ein Tor. Von den 20 Torschüssen in dieser Spielzeit fand auch noch keiner den Weg ins Netz.

Niederreiter muss aufpassen, dass er seinen Platz in den Top Six nicht verliert und weiterhin über 16 Minuten Eiszeit pro Spiel erhält. Denn mit Ryan Dzingel, der als UFA (unrestricted free agent) unter Vertrag genommen wurde, sowie dem 20-jährigen Martin Necas, welcher vor zwei Jahren in der ersten Runde gedraftet wurde, lauern zwei starke Flügel auf mehr Eiszeit.

Das Formtief von Niederreiter darf aber nicht nur ihm zugeschrieben werden. Denn sein Liniencenter Sebastian Aho, der in der letzten Spielzeit einen Punkt pro Spiel produzierte, steht ebenfalls erst bei vier Skorerpunkten.

Timo Meier (10 Spiele, 2 Tore + 2 Assists)

Nachdem Timo Meier in der vergangenen Saison in 98 Spielen 81 Punkte gesammelt hatte, startete er mit erhöhten Erwartungen und neuerdings als bestbezahlter Schweizer in die Saison der Bestätigung. Bisher ist seine Ausbeute jedoch noch relativ dürftig. Mit zwei Toren und zwei Assists kann sich der 23-jährige intern noch knapp auf dem achten Platz in der Skorerliste halten.

Meier sowie dem ganzen Starensemble der San Jose Sharks fehlt es momentan noch an der Konstanz, so dass sie sich auch schon mehrmals überraschend geschlagen geben mussten. Die «Timo-Time» wird aber sicherlich noch kommen. 

Nico Hischier (6 Spiele, 2 Assist)

Ebenfalls relativ unbefriedigend lief der Start von Nico Hischier. Nur zwei zweite Assists hatte der Nummer 1-Draft von 2017 in den ersten sechs Spielen gesammelt, bevor zuletzt zwei Spiele aufgrund einer Oberkörperverletzung verpasste. Heute Abend sollte er allerdings sein Comeback geben können. 

Obwohl Hischier durch den diesjährigen Nummer 1-Draft Jack Hughes etwas weniger Druck auf den Schultern hat (und seine Zukunft bereits geklärt ist), kann er noch nicht so wirklich frei aufspielen. Mit ihm in der Aufstellung haben die Devils alle sechs Partien verloren. Zuletzt gab es ohne den verletzten Hischier zwei Siege. 

Kevin Fiala (7 Spiele, 1 Assist)

Deutlich unter den Erwartungen geblieben ist Kevin Fiala. Durch die langen Vertragsverhandlungen hatte der Schweizer zwar etwas Trainingsrückstand mit dem Team, doch eine solch magere Ausbeute hätte trotzdem niemand erwartet. 

Nachdem er als potentieller Superstar nach Minnesota geholt worden war, hatte man sich einiges vom Schweizer versprochen. Nach dem schwachen Saisonstart muss Fiala aber in erster Linie schauen, dass er sich in der Aufstellung der Wild halten kann. Denn ein Spiel sass er bereits überzählig auf der Tribüne. Und nun leidet er zusätzlich an einer Unterkörperverletzung, so dass er auf die IR-Liste (sogenannte Verletzungsliste) gesetzt wurde und die letzten zwei Spiele ebenfalls verpasste.

Dean Kukan (2 Spiele, 0 Punkte)

Zwar sass Dean Kukan in der letzten Saison des Öfteren auf der Tribüne; nach den starken Playoffs im Mai hätte man aber doch etwas mehr Einsätze erwarten dürfen. In der Hierarchie pendelt er momentan zwischen den siebten und achten Platz hin und her. Rotationseinsätze muss er sich mit Scott Harrington teilen, der ebenfalls nicht gesetzt ist.

Übersicht aller Schweizer NHL-Spieler. (nhl.com)