Rückblick Spengler Cup: Wie wäre es mit etwas Abwechslung?

Das Team Kanada hat zum 16. Mal den Spengler Cup gewonnen. Mittlerweile fühlen sich die Spiele der Ahornblätter aber gar nicht mehr so speziell an. Wie wäre es mit etwas Abwechslung?

Zum 36. Mal hintereinander gab es beim Spengler Cup ein Team Kanada. Jährlich stellen die Kanadier ein Team zusammen, dessen Grossteil der Spieler in der National League beschäftigt sind und vereinzelt durch Spieler aus anderen Ligen ergänzt wird. 

Auf dem Papier sind die Kanadier Jahr für Jahr die stärkste Mannschaft. Das ist natürlich logisch, da es sich um eine Landesauswahl und nicht um eine gewöhnlich Meisterschaftsmannschaft handelt. Im Prinzip gilt: Es werden nur die besten der besten aufgeboten. 

Auf der anderen Seite bietet dies den Teams aus der finnischen «Liiga», der KHL, der tschechischen Liga oder der National League einen Vorteil: Die Klubteams sind eingespielt und haben in ihrer Meisterschaft schon etliche Spiele miteinander absolviert, während die Kanadier eine zusammengewürfelte Truppe aus Spielern von vielen unterschiedlichen Teams sind. Was sie verbindet, ist vor allem die kanadische Eishockey-DNA, mit welcher grundsätzlich alle Kanadier aufwachsen.

Nun ist es aber so, dass sich viele Kanadier bereits gekannt haben: Maxim Noreau nimmt zum Beispiel bereits zum sechsten Mal, Chris DiDomenico zum fünften Mal und Zach Fucale und Zach Boychuk zum dritten Mal am Spengler Cup teil. Patrick Wiercioch, Dustin Jeffrey, Daniel Winnik, Kevin Clark und Dion Knelsen waren ebenfalls schon einmal dabei. 

Jubelnde Kanadier? Längst keine Seltenheit mehr. (KEYSTONE)

Die Kanadier sind also keine zusammengewürfelte Truppe mehr, sondern haben mittlerweile einen festen Kern: Noreau und DiDomenico sind die unangefochtenen Leader in der Garderobe. Sie werden von ehemaligen NHL-Veteranen wie Scottie Upshall, Eric Fehr oder Andrew MacDonald unterstützt. Kein Wunder bildet sich schnell eine gute Teamchemie, wie es auch von Trainer Craig MacTavish besonders betont wurde.

Etwas Abwechslung für neuen Schwung

Die Teilnahme eines Team Kanada hat beim Spengler Cup jahrzehntelange Tradition. Doch irgendwie sind die Kanadier bei den Fans nicht mehr so «heiss» wie auch schon. Und auch für die anderen Teams sind die Duelle gegen den Rekordgewinner nicht mehr so hoch im Kurs. Bestes Beispiel dafür ist Davos. Vor einigen Jahren waren die Duelle zwischen Davos und Kanada die heisseste Affiche des ganzen Turniers, selbst wenn es nur Gruppenspiele waren. In diesem Jahr schonten die Davoser praktisch die halbe Mannschaft gegen die Kanadier, was im Nachhinein ein totaler Schuss nach hinten war. 

Die Organisatoren des Spengler Cups - allen voran der HC Davos - müssen um jeden Preis versuchen, das Traditionsturnier interessant zu halten. Fast jährlich ein klar dominierendes Kanada ist keine Attraktion mehr und neigt zur Langeweile. 

Ein zweites Schweizer Team bereichert das Heimturnier des HCD auf jeden Fall. Oder auch die Schweizer Nationalmannschaft 2017 machte das Turnier etwas Besonderes. Dass bei der nächsten Ausgabe mit den Frölunda Indians wieder ein schwedisches Team dabei ist, wird sicherlich auch interessant sein. 

Doch am Ende ziehen diejenigen Teams am meisten Zuschauer an, die viele bekannte Gesichter haben. Teams aus der KHL, der finnischen oder tschechischen Liga sind nicht die grossen Zuschauermagnete. Eine interessante Abwechslung wäre zum Beispiel ein Team Skandinavien. Die besten Schweden und Finnen der National League und Swiss League mit ergänzenden Spielern aus anderen Ligen in einem Team zu sehen? Das wäre auf jeden Fall eine spannende Angelegenheit. Oder wie wäre es mit einer Schweizer Ortsauswahl? Ein Team Ticino? Oder ein Team Romandie? Oder auch ein Team Bern mit ursprünglichen Bernern? Ein bisschen Abwechslung würde sicherlich etwas frischen Wind bringen.