Saisonrückblick 2020/21 - Die SCL Tigers halten sich über Wasser

Die SCL Tigers wussten seit dem ersten Spieltag, dass es für sie eine enorm schwierige Saison werden würde. Das Ziel war nicht zuerst sportlich mitzuhalten, sondern das finanzielle Überleben. 

Best Player

Es ist schwierig zu sagen, welcher Spieler sich in dieser Spielzeit über alle anderen schob. Keiner konnte wirklich herausstechen und dem Team in den entscheidenden Momenten einen Schub geben. Für HockeyInfo hat deshalb jemand anderes den Best Player verdient: Trainer Rikard Franzén. Der 53-jährige Schwede übernahm im Sommer das Erbe von Heinz Ehlers und versuchte das Möglichste aus der Mannschaft zu holen, die meist nur mit zwei Ausländern und ohne die vielen Verletzten angetreten war. Franzén gab den vielen jungen Schweizern eine Chance und schaffte es, dass sein Team bis etwa Mitte Saisonhälfte noch einigermassen etwas um die Pre-Playoffs mitzureden hatte. In den letzten 22 Partien holte er jedoch nur noch sieben Zähler, was möglicherweise auch mit dem Bekanntwerden seines Abganges zu tun hatte.

Die Überraschung

Im Sommer stiess Flavio Schmutz vom HC Fribourg-Gottéron zu den SCL Tigers. Eigentlich dachte man, dass er nur im Schatten seines Namensvetter Julian bleiben würde. Denn der 26-jährige schaffte es in sechs National League-Spielzeiten erst zweimal, über zehn Skorerpunkte zu sammeln. Nun hat er in seiner ersten Saison im Emmental gleich mehr Tore erzielt als in allen Spielzeiten zuvor zusammen. Mit elf Treffern und zwölf Assists wurde Flavio Schmutz der drittbeste Skorer der Tigers. Er nahm seine Chance als Center der Top Six, die sich aufgrund der nicht vollständig ausgeschöpften Ausländerbesetzungen bot, definitiv wahr.

Flavio Schmutz's Rekord lag zuvor bei 14 Punkten, wovon nur vier Tore. In Langnau konnte der ehemalige U20-Nationalspieler sein Potential abrufen. (JustPictures)

Eine weitere, nennenswerte Überraschung war der 19-jährige Tessiner Patrick Petrini. Als Topskorer der U20 erhielt er während er Saison die Möglichkeit, sich auch in der ersten Mannschaft zu zeigen und tat dies grandios. Zwölf Punkte in seiner ersten National League-Saison deuten eine interessante Karriere an.

Die Enttäuschung

Die Hoffnungen waren gross, als Marcus Nilsson Anfang Dezember aus der KHL in die Schweiz gekommen war, um den SCL Tigers einen sportlichen Schub zu verleihen. Der 29-jährige Schwede war in der vergangenen Saison Topskorer der schwedischen Liga geworden und sollte die Torproduktion der Langnauer ankurbeln. Mit sieben Assists aus den ersten acht Partien war es zwar ein vielversprechender Start, der danach aber jäh abflachte. Erst im 16. Spiel gelang ihm den ersten Treffer. Das «Lowlight» folgte dann in der entscheidenden Partie gegen die Rapperswil-Jona Lakers, als er ein unverständliches Eigentor schoss. Alles in allem war Nilsson kein schlechter Spieler und hätte bei dem einen oder anderen Klub in der Schweiz sicherlich Erfolge feiern können. Für Langnau war es hingegen der falsche Spieler zum falschen Zeitpunkt.

 

Ausblick in die Zukunft

Wie sieht die Zukunft aus in Langnau? Das ist eine gute Frage. Viel wird man auch in der kommenden Saison nicht von den Tigers erwarten dürfen. Zwar haben die Langnauer mit Miro Zryd einen für sie als Königstransfers geltenden Transfers tätigen können. Mit weiteren grossen Namen wurde die Mannschaft jedoch nicht verstärkt. Aus Rapperswil kommt mit Michael Loosli ein ehemaliger Junior zurück. Vom EV Zug bzw. der Academy stösst mit Livio Langenegger (22) ein junger, hungriger Spieler zum bereits jungen Team dazu, der schon einige Einsätze in der National League gemacht hat. Zudem geben die Langnauer Janis Elsener eine Chance in der höchsten Schweizer Liga. Der 23-jährige gab in dieser Saison sein Debüt mit dem SC Bern, spielte die letzten zwei Jahre aber eigentlich für den EHC Olten. Ausserdem dürften erneut einige Nachwuchsspieler in die erste Mannschaft integriert werden.

Sehr wichtig für die Tigers war die Vertragsverlängerung mit Ivars Punnenovs. Dass auch Nolan Diem und Anthony Huguenin bleiben, hilft den Langnauern, um einen stabilen Kern zu behalten. Auf der anderen Seite gibt es die schmerzhaften Abgänge von Julian Schmutz und Andrea Glauser, dessen Transfer wahrscheinlich, aber noch nicht bekannt gegeben worden ist.

Die Ausländerpositionen sind noch nicht besetzt worden. 

Zuzüge

  • Janis Elsener (V, Olten)
  • Miro Zryd (V, Bern)
  • Livio Langenegger (S, Zug)
  • Michael Loosli (S, Rapperswil)

Abgänge

  • Federico Lardi (V, Rücktritt)
  • Julian Schmutz (S, Davos)
  • Benjamin Neukom (S, Rapperswil)
  • Raphael Kuonen (S, Visp)
  • Robbie Earl (S, ?)

Ausländer