Trade Deadline - Fünf Teams mausern sich zu Favoriten

Gestern um 21 Uhr Schweizer Zeit schloss sich das Transferfenster in der NHL. Einige Teams haben sich im Kampf um den Stanley Cup verstärkt und zählen nun zum erweiterten Favoritenkreis.

Wenn in der NHL jeweils der Deadline Day ist, dann häufen sich nur so die Gerüchte um einen Trade. Wer verstärkt sich für die Playoffs und wer gibt ältere Spieler für Draft-Picks ab? Vor allem Spieler, die ab dem kommenden Sommer «unrestricted free agents» sind, stehen oft im Zentrum des Geschehen, da sie dann nicht mehr an ihren Klub gebunden sind und es die letzte Möglichkeit ist, einen Gegenwert zu erhalten.

Columbus sichert sich zwei Topspieler

Viele Blicke waren vor allem nach Ottawa gerichtet, die gleich drei hochkarätige UFAs hatten: Mark Stone, Matt Duchene und Ryan Dzingel haben in dieser Saison alle über 40 Skorerpunkte erzielt und gehören seit Jahren zu regelmässigen Skorern. Dass nun alle drei die Senators verlassen, hätte kaum jemand gedacht. Seit Wochen arbeitete man an den Vertragsverlängerungen, die schliesslich nicht erfolgreich waren.

Matt Duchene und Ryan Dzingel zog es in zwei unterschiedlichen Trades zu den Columbus Blue Jackets. Neben diesen zwei Topstar erhalten sie noch Julius Bergman und einen Siebtrunden-Pick 2019. Dafür gaben sie die Spieler Anthony Duclair (23), Vitaly Abramov (20) und Jonathan Davidsson (21) ab. Zudem bekommen die Senators auf jeden Fall den Erstrunden-Pick 2019 und die Zweitrunden-Picks 2020 und 2021. Falls Duchene verlängert, wechselt der Erstrunden-Pick 2020 auch zu den Senators.

Zuvor waren die Blue Jackets nur ein erweiterter Anwärter auf den Stanley Cup. Mit Duchene und Dzingel zählen sie nun definitiv zum engeren Kreis der Favoriten. Dabei hatte man in Columbus eher mit zwei Abgängen gerechnet. Die Verträge der Topstars Artemi Panarin und Sergei Bobrovsky laufen nämlich ebenfalls Ende Saison aus. General Manager Jarmo Kekäräinen geht aber All-In und hat im Sommer definitiv eine Menge Arbeit vor sich.

 

Stone unterschreibt Mega-Deal in Vegas

Auch der dritte im Bunde, Mark Stone, wird die Saison nicht in Ottawa beenden. Er wurde zu den Vegas Golden Knights getradet. Im Gegenzug wechseln Erik Brännström (19) und Oscar Lindberg sowie ein Zweitrunde-Pick 2020 zu den Senators. Stone hat seinen zudem gleich um acht Jahre und 9.5 Millionen pro Jahr verlängert.

Nachdem die Golden Knights in der vergangenen Saison überraschend in den Stanley Cup Final eingezogen waren, lief es in dieser Saison nur teilweise erfolgreich. Trotzdem darf man sie nicht ausser Acht lassen. Mit Stone haben sie einen Spieler verpflichtet, der in dieser Saison über einen Punkt pro Spiel erzielt hat und gut über 60 Punkte pro Saison sammelt. Vegas weist nun drei sehr starke Linien auf, die für eine gute Punkteverteilung sorgen. Sobald sie wieder etwas besser zu ihrem Spiel gefunden haben, sind sie ein gefährlicher Gegner in den Playoffs.

Nashville will das Powerplay verbessern

Mit dem Abgang von Kevin Fiala hätte vor der Saison niemand gerechnet. Doch seine Form stimmt nicht. Die Nashville Predators wollen aber jetzt erfolgreich sein und nach der Finalniederlage 2017 endlich den Stanley Cup holen. Deshalb machen sie sich in einer Momentaufnahme mit den Zuzügen von Mikael Granlund und Wayne Simmonds (für Ryan Hartman) zu einem deutlich besseren Team. Durch diese zwei Flügelspieler soll vor allem das katastrophale Powerplay verbessert werden. Mit nur 12.33 % verwerteten Powerplay Chancen sind die Predators auf dem letzten Platz. Können sie diesen Wert anheben, dann wird es die Konkurrenz sehr schwierig haben.

Winnipeg findet den zweiten Top-Six Center

Die grosse Schwäche hatte man bei den Winnipeg Jets schnell gefunden. Auf den Aussenbahnen befindet sich mit Patrick Laine, Kyle Connor, Blake Wheeler und Nikolaj Ehlers sehr viel Potential, doch neben Mark Scheifele gab es keinen würdigen Zweitlinien-Center. Diesen haben sie nun mit Kevin Hayes von den New York Rangers erhalten und geben Brendan Lemieux sowie ihren Erstrunden-Pick 2019 ab.

Die Jets haben mit Hayes ihre grösste Problemstelle gelöst und sind in manchen Expertenkreisen einige Plätze nach oben gestiegen. Da sie im Sommer ebenfalls sehr viele Verträge auszuhandeln und nicht übermässig viel Cap Space haben, soll der Titel natürlich in dieser Saison geholt werden.

Boston schnappt sich Teamkollege von Hischier

Die Boston Bruins zeichnen sich vor allem durch die Paradelinie von Brad Marchand, Patrice Bergeron und David Pastrnak aus. Dahinter folgt eher wenig. Nachdem sie vor Kurzem bei Charlie Coyle zugeschlagen haben, schnappen sie sich nun noch Marcus Johansson von den New Jersey Devils. Johansson wäre im Sommer zum UFA geworden und hätte vermutlich nicht verlängert. In Boston wird er die zweite Sturmlinie verstärken und das Secondary Scoring antreiben. Mit einem Zweitrunden-Pick 2019 und einem Viertrunden-Pick 2020 war der Preis doch eher gering. Ob es nach 2011 zum zweiten Titel seit 1972 reicht, wird sich zeigen.

Columbus, Vegas, Nashville, Winnipeg und Boston sind fünf von vielen Teams, die dem grossen Saisondominator Tampa Bay die Stirn bieten wollen. Mit diesen Trades haben sie sich aber entscheidend verstärkt und einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Bis zum Beginn der Playoffs werden je noch rund 20 Partien bestritten. Bis dahin gilt es, die neuen Spieler ins System zu integrieren. Wem dies am besten gelingt, der hat sehr gute Aussichten.