Weshalb die Niederlage der U20 gegen die Slowakei nicht überraschend war

Die Schweizer U20-Nationalmannschaft verlor gestern das Auftaktspiel gegen die Slowakei mit 0:1. Wirklich überraschend ist die Niederlage nicht. Und in Zukunft wird es mit der Ausländerrevolution sicherlich nicht besser werden.

Kommen wir auf den Punkt. Als Schweizer erwarten wir im Eishockey einen Sieg gegen die Slowakei, egal ob auf U18- oder U20-Stufe oder in der A-Nationalmannschaft. Wollen sich die Schweizer in den Top-8 der Weltrangliste halten, ist ein Sieg schlichtweg Pflicht. Punkt.

Doch gestern gab es bereits die erste Ernüchterung an der frisch gestarteten U20-WM in Edmonton: Eine 0:1 Niederlage gegen die Slowakei, welche man für ein vielversprechendes Turnier eigentlich hätte schlagen müssen.

Wirft man auf der Webseite von eliteprospects einen Blick auf die beiden Kader der Teams, dann fällt einem etwas besonders auf: Bei den Slowaken steht nur bei sechs Spielern eine «20» in der Sparte «League». Bei den Schweizern sind es hingegen elf. Dies hat damit zu tun, dass dreizehn Slowaken bereits in der höchsten heimischen Liga im Einsatz stehen. 

Ja gut, die slowakische Liga? 

Um diese mit dem Niveau in der Schweiz zu vergleichen, eignet sich ein Name besonders: Eric Faille. Vor seinem Engagement in der Schweiz spielte Faille zwei Jahre in der Slowakei für den Topklub Banska Bystrica. Dort sammelte er in 138 Spielen 153 Skorerpunkte. In seiner zweiten Saison wurde er gar Ligatopskorer. In Kloten hat er in 67 Spielen bisher eine Ausbeute von 104 Punkten. Man kann also sagen, dass die slowakische Liga vermutlich etwas besser ist wie die zweithöchste Schweizer Liga, also die Swiss League, aber logischerweise schlechter als die National League.

Und wie viele Schweizer spielen denn bereits in den zwei höchsten Schweizer Ligen? In der National League kamen genau Simon Knak und Rocco Pezzullo regelmässig zu Eiszeit. In der Swiss League sieht es schon etwas besser aus: Giancarlo Chanton, Bastian Guggenheim, Noah Meier, Dario Allenspach, Keanu Derungs, Ronny Dähler und Elvis Schläpfer kommen hauptsächlich dort zum Einsatz. Fairerweise muss man sagen, dass Joel Salzgeber und Gaetan Jobin wohl auch zu mehr Einsätzen auf Profiniveau gekommen wären, wenn sie verletzungsfrei geblieben wären.

Aber alles in allem zeigt es eben doch, dass die Slowaken mehr Spieler auf Profiniveau einsetzen als die Schweizer. Und hier ziehen wir den Bogen zu der geplanten Ligarevolution und der Aufstockung auf zehn Ausländer pro Team. Die Nachwuchsspieler würden noch weniger Platz in den ersten Mannschaften finden. Auch Knak und Pezzullo fänden vermutlich vorerst nur in der Swiss League Platz. 

Die Swiss League soll keineswegs geschmälert werden. Doch sie ist eben nur die zweithöchste Liga in der Schweiz und kann international nicht mit der direkten Konkurrenz mithalten. Deshalb wäre es nicht erstaunlich, wenn die Slowakei, Deutschland, Österreich und so weiter auf Juniorenstufe an der Schweiz vorbeiziehen würden.