Wie sieht die nähere Zukunft der U20-Natispieler aus?

Die Schweiz ist an der U20-WM im Viertelfinal gegen Russland ausgeschieden. Trotzdem haben sich die zukünftigen Profispieler in Tschechien gut präsentiert. Wir werfen einen Blick auf die nähere Zukunft der Spieler.

Viele Schweizer haben bei ihren Stammklubs einen langfristigen Vertrag. Einige davon sind bereits in dieser Saison an Klubs aus der Swiss League ausgeliehen, um Spielpraxis zu sammeln und sich weiterzuentwickeln. Joel Salzgeber und Bastian Guggenheim (beide Langnau) werden beim EHC Olten bzw. SC Langenthal, Stéphane Patry und Stéphane Charlin (beide Genf) beim HC Sierre und Rocco Pezzullo (Ambri-Piotta) bei den HC Biasca Ticino Rockets zu Spielzeit auf Profiniveau kommen. Auch in der kommenden Saison werden sie vermutlich grösstenteils in der Swiss League beschäftigt sein.

Andererseits gibt es auch einige Spieler, die bereits regelmässig in der National League zum Einsatz kommen und immer mehr Verantwortung übernehmen wollen: Mika Henauer und Jeremi Gerber wollen sich beim SC Bern etablieren. Luca Hollenstein tastet sich beim EV Zug hinter Leonardo Genoni ans National League-Niveau heran. Gian-Marco Wetter (Rapperswil), Gilian Kohler und Janis Moser (beide Biel) sowie Sandro Schmid (Fribourg) sammeln bei ihren Klubs Eiszeit und Erfahrung in den hinteren Linien.

Der einzige Spieler, dessen vertraglicher Arbeitgeber in der Swiss League spielt, ist Julian Mettler. Der Vertrag des 19-jährigen Stürmers läuft in Kloten aus. Allerdings ist es wahrscheinlich, dass er seinen Vertrag verlängert um sich in der Swiss League in Kloten weiter zu entwickeln. 

Fabian Berri, der den Saisonstart in der U20 der GCK Lions verbracht hatte, darf im neuen Jahr sicherlich mit mehr Einsätzen in der Swiss League rechnen. Im Dezember kam er bereits zu drei Spielen mit den GCK Lions und sammelte dabei schon zwei Punkte.

Besonders spannend ist die Zukunft von Captain Tim Berni. Sein Vertrag läuft im Sommer aus. Zieht es ihn dann nach Nordamerika in die Organisation der Columbus Blue Jackets, die ihn 2018 in der sechsten Runde gedraftet haben, oder bleibt er ein weiteres Jahr in der Schweiz? So wie er aktuell bei den ZSC Lions auftritt, scheint ein Abgang in Richtung Nordamerika sehr wahrscheinlich.

Spannender Blick nach Nordamerika

Im kommenden NHL-Draft sind die Schweizer Augen hauptsächlich auf Simon Knak gerichtet. Der einzige Schweizer Spieler mit Jahrgang 2002 und somit der jüngste der diesjährigen Auswahl hat an der WM sicherlich auf sich aufmerksam gemacht. Für ihn scheint ein Draft um Runde drei oder vier realistisch. Der 17-jährige wird sich auf jeden Fall weiterhin in Nordamerika präsentieren wollen und auch im kommenden Jahr in der WHL auf Torejagd gehen.

Simon Knak wird bei den NHL-Scouts sicherlich im Notizbüchlein auftreten. (Matt Zambonin/HHOF-IIHF)

Ebenfalls ein weiteres Jahr in den Juniorenligen absolvieren darf Gaétan Jobin. Der Stürmer mit Jahrgang 2001 dürfte auch die kommende Spielzeit in der QMJHL bestreiten. 

Matthew Verboon, gemeinsam mit Gilian Kohler (drei Treffer) bester Schweizer Torschütze, wird sein Abenteuer in der NCAA nach nur einer Saison wohl kaum schon beenden und auch die kommende Saison dort verbringen. Die nordamerikanische Universitätenliga bietet immer eine gute Plattform für junge Spieler, da Mitspieler und Gegner teilweise über 25 Jahre alt sind und deshalb dem Profiniveau ähneln.

Der einzige aufgebotene Spieler, der ohne Einsatz blieb, ist Akira Schmid. Der von den New Jersey Devils gedraftete Torhüter spielt aktuell in der USHL. Falls sich die Devils bei Cory Schneider für ein Buyout entscheiden und auf eine interne Lösung setzen, würde ein Platz in der AHL bei den Binghamton Devils freiwerden. Ansonsten scheint auch eine Rückkehr in die Schweiz möglich.

Der nächste Karriereschritt für Nico Gross und Valentin Nussbaumer könnte ebenfalls AHL heissen. Beide wurden - auch wenn nicht in den ersten Runden - gedraftet und erhalten möglicherweise bereits in der nächsten Saison das Vertrauen in der AHL. Ansonsten müssten sie sich anderweitig umsehen.

Bei zwei anderen Schweizern ist die Zukunft noch ziemlich offen. Weder David Aebischer noch Kyen Sopa wurden bisher im NHL-Draft berücksichtigt. Da sie in der kommenden Saison das Juniorenalter überschritten haben werden, bleiben sie wohl kaum in Amerika. Das Ziel der beiden dürfte zwar klar AHL heissen, falls sie jedoch keinen Vertrag erhalten, scheint eine Rückkehr in die Schweiz am wahrscheinlichsten. Aebischer stammt aus dem Nachwuchs von Fribourg und Sopa verbrachte das letzte Jahr vor seinem Amerika-Abenteuer im Nachwuchs von Bern. Dass sie dorthin zurückkehren werden, ist aber keinesfalls in Stein gemeisselt.

Abschliessend kann man sagen, dass die nähere Zukunft vieler Schweizer, vor allem derjenigen, die in der Schweiz beschäftigt sind, bereits geregelt ist. Im kommenden Sommer dürfte es einige Rückkehrer in die Schweiz geben. Diese sind auf dem Transfermarkt sehr begehrt. Es bleibt also spannend, wo die möglichen zukünftigen Nationalspieler ihre Karriere fortsetzen.

David Aebischer, mit sechs Assist bester Schweizer Vorbereiter, könnte ein Simon Le Coultre 2.0 werden, der Genf als 20-jähriger Verteidiger zum Erfolg führt. (Matt Zambonin/HHOF-IIHF Images)