Wie vier Spieler dem HC Davos ein anderes Gesicht geben

Der HC Davos startete erstmals seit 22 Jahren ohne Arno Del Curto an der Bande in den Spengler Cup, welcher aufgrund der unbefriedigender Tabellensituation seinen Rücktritt verkündet hatte. Wie gewohnt haben sich die Davoser für das Heimturnier und die anstrengenden Tage mit einigen Spielern verstärkt - und treten gar nicht mehr auf wie ein Playout-Team auf.

Linus Klasen - bringt Kreativität ins Spiel

Der schwedische Importspieler des HC Lugano ist zweifellos einer der talentiertesten Spieler, den wir in unserer Meisterschaft bestaunen dürfen. Sein Technik ist NHL-würdig, die Übersicht und die Spielintelligenz ebenfalls. Doch der «Eiszauberer» weist ebenso grosse Defensivschwächen auf und taucht oftmals unter, wenn es hart auf hart kommt.

In dieser Saison hat Linus Klasen zudem mit Adduktorenproblemen zu kämpfen. Aber auch wenn der Schwede gesund war, musste er in Lugano unter Greg Ireland oftmals auf der Tribüne schmoren. Aus diesem Grund erhielt er am Spengler Cup ein bisschen Auslauf von seinem Arbeitgeber. Und das passt: Der Spengler Cup steht für attraktives, offensives Hockey. Defensive Mängel werden einem verziehen, vor allem die ersten Spiele dürfen noch verloren werden. Und so bringt Klasen extrem viel Kreativität ins Team der Bündner. Ihm muss jederzeit ein Geniestreich zugetraut werden, eine wunderschöne Einzelaktion oder ein genialer Pass. Möglicherweise war die Leihe Klasens sowohl für Davos als auch für Lugano ein Glücksgriff. Wenn Klasen die Davoser zum Spengler Cup Sieg schiesst, nimmt er extrem viel Selbstvertrauen mit ins Tessin.

Am Spengler Cup scheint Linus Klasen wieder befreiter aufspielen zu können. (TOPpictures/Andy Buettiker)

Bobby Sanguinetti - sorgt für defensive Stabilität

In Lugano war man mit dem US-Amerikaner nach einer Saison nicht zufrieden, weshalb sein Vertrag nicht verlängert worden war. Seit dem Frühling steht Bobby Sanguinetti also ohne Mannschaft da und will sich am international hoch angesehenen Spengler Cup ins Rampenlicht spielen.

Der Verteidiger ist für die defensiv nicht immer stabile Verteidigung des HCD eine ideale Verstärkung. Neben Magnus Nygren und Félicien Du Bois kann der Amerikaner eine dritte Verteidigungslinie führen und offensive Akzente setzen. Das gibt natürlich Entlastung für die zwei zuvor genannten Leitwölfe, was sich bei so vielen Spielen in wenigen Tagen als extrem nützlich erweisen könnte.

Dario Simion - verstärkt die verlorengegangene Breite

Ein Schweizer als Verstärkungsspieler? Genau! Dario Simion hat sich nach seinem Abgang aus Davos im Sommer in den Vertrag schreiben lassen, dass er seinen ehemaligen Klub am Spengler Cup verstärken darf. Der 24-jährige Schweizer ist kein Ausnahmekönner wie Linus Klasen, in Zug hat er diese Saison in 24 Spielen erst sechs Punkte erzielt. Doch er zählt sicherlich zu den besseren Schweizer Spielern der National League und zum erweiterten Kreis der Nationalmannschaft und hat in seiner besten Saison über einen halben Punkt pro Spiel gesammelt.

Für Davos könnte sich Simion im Kampf um den Spengler Cup als goldwert erweisen. Simion bringt qualitative Breite ins Spiel der Davoser und macht die Linien ausgeglichener. Genau dies ging im Sommer mit Simions Abgang und denjenigen von Mauro Jörg, Samuel Walser und Gregory Sciaroni verloren. Nur schon eine Rückkehr macht die Davoser wieder quantitativ stärker, vor allem da Simion seine Teamkameraden seit Jahren kennt und sich perfekt integrieren konnte.

Gilles Senn - ist ein sicherer Rückhalt

Zwar spielt Gilles Senn seit über vier Jahren beim HC Davos und doch fühlt sich der 22-jährige Torhüter in den letzten Wochen wie eine Neuverpflichtung an. Nachdem er seit der Verpflichtung von Anders Lindbäck zu Saisonbeginn kaum zu Einsätzen gekommen war, setzte Interimstrainer Michel Riesen wieder öfters auf das junge Goalie-Talent. Aber auch Haris Witolinsch liess bisher in drei von vier Spielen den Schweizer laufen. Alle drei Spiele mit Senn wurden gewonnen, das eine mit Lindbäck verloren.

Wer hat in Davos von einem ernsthaften Goalie-Problem gesprochen? In der Meisterschaft hexte Senn den HCD zweimal zum Sieg. Gegen Nürnberg zeigte er ebenfalls eine ausgezeichnete Leistung. Senn strahlt Sicherheit und Ruhe aus, welche unter Del Curto möglicherweise etwas verloren gegangen ist. Mit zunehmender Spielpraxis wird er in den nächsten Partien nur noch mehr Vertrauen gewinnen und ein wichtiges Element in der zweiten Meisterschaftshälfte sein.

Seit Witolinsch im Amt ist, hat Gilles Senn eine Fangquote von über 90 %.  (TOPpictures/Andy Buettiker)

Ob Davos den Schwung aus dem Spengler Cup auch in die Meisterschaft mitnehmen kann, werden wir erst im neuen Jahr zu sehen bekommen.