Basteln die Sportchefs nun schon an den ersten Transfers für die Saison 21/22?

Anstatt Playoffs heisst es aufgrund des Corona-Virus abwarten und Tee trinken. Da könnte es einem fast langweilig werden. Nicht so denn Sportchefs: Diese haben Zeit, um die langfristige Zukunft des Klubs zu planen. 

Insgesamt 87 Feldspieler und fünf Torhüter, die in dieser Spielzeit bei National League-Klubs unter Vertrag stehen und dort eingesetzt worden sind, haben keinen über den Sommer weiterlaufenden Vertrag. Während Ambri und Rappi je zwölf und Lugano zehn Spieler mit auslaufenden Verträgen haben und somit noch viel Arbeit vor ihnen steht, sind es bei Langnau nur gerade drei Ausländer ohne Vertrag.

Ein Grossteil der auslaufenden Verträge betrifft natürlich die Ausländer. 32 Importspieler, viele davon erst während der Saison als Verstärkung für den Schlussspurt und die Playoffs zum Klub gestossen, müssen sich für eine Weiterbeschäftigung in der Schweiz noch aufdrängen. 

Des Weiteren gibt es auch einige Nachwuchsspieler aus der U20, die zu den ersten Einsätzen in der National League gekommen sind. Bei ihnen stellt sich die Frage, ob sie gleich den Sprung in die erste Mannschaft schaffen oder vielleicht doch einen Umweg über die Swiss League machen und dort zuerst einen Vertrag unterschreiben.

Natürlich laufen auch die Verträge einiger Talente aus, die zwar bei National League-Klubs unter Vertrag stehen, jedoch die Saison grösstenteils in den Farmteams verbracht haben und nur sporadisch zu Einsätzen in der höchsten Schweizer Liga gekommen sind. Bei ihnen gibt es drei Optionen: Entweder sie werden definitiv in die erste Mannschaft integriert, weiterhin gebunden und an die Farmteams ausgeliehen oder ganz ziehen gelassen.

Allgemein gilt aber festzuhalten, dass die ganz grossen Kaliber - abgesehen von einigen Ausländern wie Roman Cervenka, Matt D’Agostini oder Ben Maxwell - nicht mehr auf dem Markt für die kommende Saison sind. 

Blick auf die übernächste Saison

Deshalb gilt der Blick bei einigen Sportchefs bereits auf die übernächste Saison. Nach der Saison 2020/21 laufen die Verträge vieler sogenannten Nationalmannschaft-Prospects wie zum Beispiel Andrea Glauser, Samuel Guerra, André Heim, Sven Leuenberger usw. aus. Sie werden auf dem Transfermarkt sicherlich gefragt sein. 

Der Sportchef der SCL Tigers, Marco Bayer, hat beispielsweise vor einigen Wochen bestätigt, dass die langfristige Vertragsverlängerung von Ivars Punnenovs bereits jetzt oberste Priorität hat, obwohl er auch in der kommenden Saison noch an die Langnauer gebunden ist. Gespräche zu vorzeitigen Vertragsverlängerungen wird es bei jedem Klub schon in diesen Wochen geben. 

Zudem sind auch die ersten Transferziele für den Sommer 2021 auserkoren worden: Wie der seit dem letzten Sommer im Amt stehende Präsident von Fribourg-Gottéron, Hubert Waeber, in einem Interview mit La Gruyère meinte, sei die Rückkehr von Andrea Glauser zu seinem Jugendklub eines der sportlichen Ziele des Klubs. Ebenso wie die Rückkehr von Christoph Bertschy, der bei Lausanne gar noch bis Ende Saison 2021/22 unter Vertrag steht. 

Fribourg weiss also bereits eineinhalb Jahre zuvor, wer im Sommer 2021 in die Saanestadt wechseln soll. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das erste Gebot abgegeben wird. Da das Budget aufgrund des renovierten Stadions um eine Million erhöht wird, wie Waeber ebenfalls Preis gab, wird das Angebot für Glauser sicherlich finanziell lukrativ sein. Ob dann ein Dorfklub wie Langnau mithalten kann?

Andrea Glauser verbrachte seine ganze Jugend im Nachwuchs von Gotteron. (JustPictures)

Ohne bereits den Teufel an die Wand zu malen, zeigt sich, dass in Zukunft ernsthaft über eine Regelung frühzeitiger Transfers bzw. über eine Transferspanne nachgedacht werden muss. Es ist doch absurd, dass einige Spieler mit ihren Klubs mitten im Abstiegskampf stecken und noch eine ganze Saison vor sich haben und doch schon andersweitig umworben werden. Der Verband ist gefordert.