HockeyInfo Saison-Vorschau 2021/22: Der HC Ajoie in der National League

Der HC Ajoie hat sich in den letzten Jahren zu einem Topteam in der Swiss League entwickelt und sich den Aufstieg verdientermassen erkämpft.

Eine weitere Chance

Für Tim Wolf ist die National League kein Novum. Der Schlussmann gab sein Debüt in der höchsten Schweizer Spielklasse im Alter von 18 Jahren für die ZSC Lions. Jedoch konnte er sich bei den Zürchern hinter Lukas Flüeler und Melvin Nyffeler nicht durchsetzen, sodass er zu den Lakers wechselte, mit welchen er abstieg. Die Saison darauf konnte er bei Ambri ebenfalls nicht den gewünschten Eindruck hinterlassen. Seither hat er sich während drei Jahren in La Chaux-de-Fonds und zwei Jahren in Ajoie zu einem der besten Torhüter der Swiss League entwickelt. Mit einer sagenhaften Fangquote von 94.4 Prozent in den Playoffs hexte er sich und sein Team in die National League, wo er im Alter von 29 Jahren einen weiteren Versuch wagt. Seine Nummer 2 ist bisher noch offen, wird womöglich aber Viktor Östlund sein, der sich seit zwei Wochen im Probetraining befindet.

Tim Wolf soll laut den Verantwortlichen auch in der National League die Nummer 1 sein. Ob er auch dort die Punkte stehlen kann? (JustPictures)

Eine sehr schmale Verteidigung

Aktuell hat der HC Ajoie nur fünf Schweizer Verteidiger unter Vertrag. Einen Zugang gab es bisher nicht, dafür mit Giacomo Casserini und Thomas Hofmann zwei Abgänge. Grosse Erfahrungen in der National League gesammelt hat einzig Alain Birbaum. Der mittlerweile 35-jährige Verteidiger hat über 700 Spiele in der höchsten Schweizer Liga bestritten. Daniel Eigenmann (29) und Anthony Rouiller (27) haben zu Beginn ihrer Karriere vereinzelt Spiele in der Nati A bestritten. Jordane Hauert (34) durfte einige Partien per B-Lizenz für Biel und Langnau bestreiten. Das Eigengewächs Bastien Pouilly (25) weist eine Stufe höher jedoch gar keine Erfahrung auf.

Kleine Verstärkungen

Nach dem Aufstieg haben die Verantwortlichen der Jurassier angekündigt, dass es zwei bis drei Verstärkungen geben wird. Und dies haben sie genauso eingehalten. Einerseits stösst Matteo Romanenghi neu zum Team. Der 26-jährige Center fand in Lugano keinen Platz mehr, zeigte aber bei den Ticino Rockets, dass er eigentlich zu gut für die Swiss League ist. Ebenfalls zuletzt erfolgreich bei den Rockets im Einsatz war Dario Rohrbach. Der 23-jährige Flügel löste seinen Vertrag mit Ambri-Piotta auf, wo er kaum mehr zum Einsatz gekommen war. Der dritte Neuzugang aus der National League ist Martin Ness (28), der zuletzt mit Rapperswil in den Playoff-Halbfinal vorstiess und dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle eingenommen hatte. Lou Bogdanoff unterschrieb bereits während der letzten Saison einen Vertrag bei den Jurassiern. Der 27-Jährige mit französischen Wurzeln spielte die letzten zwei Jahre in La Chaux-de-Fonds. Stefan Mäder (31), Devin Muller (29) und Marc Camichel (21) verlassen den Klub nach dem Aufstieg. 

Frankokanadisches Ausländerquartett

Die Aufstiegshelden bleiben an Bord: Das Traumduo Jonathan Hazen und Philipp-Michaël Devos hat bereits während der letzten Saison ihre Verträge langfristig verlängert und dürfen sich nun erstmals in der National League versuchen. Um das Duo zu ergänzen, haben die Jurassier zwei weitere Kanadier aus Québec verpflichtet, sodass es nun ein rein frankokanadisches Ausländerquartett ist. Einerseits wechselt Guillaume Asselin von Sierre zu Ajoie. Der 28-jährige Flügel zeigte in der letzten Saison mit sechs Toren in fünf Einsätzen für Genf, dass er auch in der höchsten Schweizer Spielklasse weiss, wo das Tor steht. Andererseits zieht es Jérôme Gauthier-Leduc in den Jura. Der 29-jährige Verteidiger war die letzten Jahre grösstenteils in der österreichischen Liga aktiv, wo er in 157 Partien 98 Skorerpunkte gesammelt hatte. 

Zuzüge:

  • Jérôme Gauthier-Leduc (ICEHL, V)
  • Dario Rohrbach (Ambri, S)
  • Matteo Romanenghi (Lugano, S)
  • Martin Ness (Lakers, S)
  • St. Louis Blues Bogdanoff (La Chaux-de-Fonds, S)
  • Guillaume Asselin (Sierre, S)

Abgänge:

  • Thomas Hofmann (1. Liga, V)
  • Giacomo Casserini (Visp, V)
  • Devin Muller (Olten, S)
  • Stefan Mäder (Visp, S)
  • Marc Camichel (2. Liga, S)

Ausländer:

  • Jérôme Gauthier-Leduc (V)
  • Guillaume Asselin (S)
  • Jonathan Hazen (S)
  • Philipp-Michaël Devos (S)

Die Freude auf Ajoie

Vor etwas mehr als einem Jahr überraschte der HC Ajoie alle und gewann den Schweizer Cup 2020. Dabei schaltete er nicht nur mehrere National League-Mannschaften aus, sondern überzeugte auf ganzer Linie. So einfach werden es die Jurassier in der National League aber nicht mehr haben. Es ist einfach eine andere Geschichte, regelmässig gegen die besten Schweizer Klubs zu spielen, als nur einfach sporadisch. Trotzdem darf man gespannt sein, wie sie sich schlagen. 

Auch will die ganze Hockeyschweiz endlich wissen, wie sich das Duo Hazen und Devos regelmässig auf höchstem Niveau schlägt. Das frankokanadische Ausländerquartett bringt so oder so ein Stück Hockey-Romantik in die Schweizer Liga zurück. Die Mannschaft aus dem französischsprachigen Pruntrut hat nach dem Aufstieg den einen oder anderen Sympathisanten dazu gewonnen, weshalb sich viele Fans auf die Duelle mit dem Aufsteiger freuen. 

Trotz aller Hockey-Romantik ist das Kader auf dem Papier für HockeyInfo zu schwach, um regelmässig um die drei Punkte mitspielen zu können. Mit Kampf und Leidenschaft werden die Jurassier zwar dem einen oder anderen Konkurrenten ein Bein stellen können, trotzdem werden sie sich in der hinteren Tabellenhälfte orientieren müssen.

Platz 13

HockeyInfo Saisonprognose:

1. EV Zug

2.

3. HC Lugano

4.

5.

6. HC Davos

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7. HC Fribourg-Gottéron

8.

9.

10.

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11.

12. SCL Tigers

13. HC Ajoie