HockeyInfo Saison-Vorschau 2021/22: Die Titelverteidigung des EV Zug

Der EV Zug hat in der letzten Saison den lang ersehnten Meistertitel gewonnen. Leider konnte dieser nicht ausgiebig im Stadion gefeiert werden. Dies wollen die Zuger in dieser Saison nachholen und den Titel verteidigen.

Bereit, wenn’s sein muss

Das Torhüter-Duo bilden erneut Leonardo Genoni und Luca Hollenstein. Genonis Wert ist vor allem in den grossen Spielen unbestritten und deshalb wird er vor allem in den Playoffs wieder eine Hauptrolle spielen. In der Regular Season wird er solide Leistungen zeigen, mehr aber auch nicht. Deshalb ist es gut möglich, dass der 21-jährige Hollenstein in der Regular Season vermehrt zum Einsatz kommen und Schritt für Schritt als Nummer 1 aufgebaut wird. In seinen 13 Spielen zeigte Hollenstein teils ebenso gute Leistungen wie sein Partner und hatte mit einer Fangquote von 93.0 Prozent sogar die bessere Statistik in der Qualifikation. 

Abgang einer Identifikationsfigur

Die Zuger mussten im Sommer die Abgänge ihrer drei besten Verteidiger hinnehmen. Nachwuchtstalent Tobias Geisser, dem in der letzten Saison der Durchbruch in der National League gelungen ist und im Mai seine erste Weltmeisterschaft bestritten hat, kehrt zurück nach Nordamerika in die Organisation der Washington Capitals. Raphael Diaz und Santeri Alatalo zieht es nach etlichen Jahren bei den Innerschweizern zur Konkurrenz. Auf dem Schweizer Markt konnten die Zuger nur halbwegs reagieren und verpflichteten Samuel Kreis. Der 27-jährige Berner entwickelte sich beim EHC Biel zu einem Top-Verteidiger in der National League und zählt zum erweiterten Kreis der Nationalmannschaft.

Kann Samuel Kreis beim EV Zug den nächsten Schritt gehen und sich für eine Weltmeisterschaft aufdrängen? (JustPictures)

Ein harter Abgang, zwei Rückkehrer und eine Überraschung

An der vergangenen Weltmeisterschaft zeigte Grégory Hofmann endgültig, dass er auf internationalem Top-Niveau mithalten kann. Somit verlässt der 28-jährige Stürmer den Meister nach nur zwei Jahren wieder und versucht sich in der NHL. Der 2011 in der vierten Runde gedraftete Schweizer unterschreibt einen Einweg-Vertrag bei den Columbus Blue Jackets. Um seinen Abgang zu kompensieren, holen die Zuger gleich zwei ehemalige Spieler zurück. Einerseits wechselt Reto Suri nach zwei Jahren in Lugano zurück zum EVZ, wo sich der 32-jährige Stürmer in seinen sieben Spielzeiten zu einem Publikumsliebling gemacht hat. Andererseits ist es auch eine Rückkehr für Fabrice Herzog, der die letzten Jahre seiner Hockey-Ausbildung in Zug verbracht und dort sein Debüt in der National League gegeben hatte. Etwas überraschend stösst auch Marco Müller zum Team, der seinen Vertrag mit Ambri aufgelöst hat und nun um den Meistertitel mitspielen will.

Fünf Ausländer 

Die letzten Jahre bestritten die Zuger immer mit vier ausländischen Angreifern. Dies ändert sich nun. Gleich zwei defensive Importspieler haben sie verpflichtet. Zum einen Christian Djoos, der nach sechs Jahren zwischen AHL und NHL zurück nach Europa wechselt. In 180 Spielen in der besten Liga der Welt sammelte der 27-jährige Schwede ordentliche 39 Skorerpunkte. Niklas Hansson heisst der zweite schwedische Verteidiger, der Diaz und Alatalo ersetzen soll. Der 26-Jährige spielte zuletzt in der schwedischen Liga und zählt zum Kreis der Nationalmannschaft. Mit Anton Lander wurde zudem ein weiterer Schwede verpflichtet. Der 30-jährige Center verbrachte die letzten vier Jahre in der KHL und sammelte 146 Punkte in 235 Einsätzen. Aufgrund des NHL-Abgangs von Hofmann dürfen die Zuger sogar fünf Ausländer einsetzen. Das Quintett ergänzen die bereits bekannten Jan Kovar, der neuerdings als Captain auflaufen wird, und Carl Klingberg.

Zuzüge:

  • Samuel Kreis (Biel, V)
  • Niklas Hansson (SHL, V)
  • Christian Djoos (NHL, V)
  • Reto Suri (Lugano, S)
  • Fabrice Herzog (Davos, S)
  • Marco Müller (Ambri, S)
  • Anton Lander (KHL, S)

Abgänge:

  • Raphael Diaz (Fribourg, V)
  • Santeri Alatalo (Lugano, V)
  • Jesse Zgraggen (Davos, V)
  • Tobias Geisser (NHL, V)
  • Livio Langenegger (Langnau, S)
  • Gregory Hofmann (NHL, S)
  • Calvin Thürkauf (Lugano, S)
  • Yannick-Lennart Albrecht (Lakers, S)
  • Nick Shore (KHL, S)
  • Erik Thorell (Czech, S)

Ausländer:

  • Niklas Hansson (V)
  • Christian Djoos (V)
  • Anton Lander (S)
  • Jan Kovar (S)
  • Carl Klingberg (S)

Mission Titelverteidigung

Nach 23 Jahren hat der EV Zug endlich den lang ersehnten zweiten Meistertitel erobert. Seit mehreren Jahren haben die Innerschweizer auf dieses Ziel hingearbeitet. Der Traum ist nun endlich in Erfüllung gegangen. Einziger Wermutstropfen ist jedoch, dass dies ausgerechnet in der Corona-Saison vor praktisch leeren Rängen geschehen ist. Das heisst, der Titel ist zwar da, die Genugtuung allerdings noch nicht hundertprozentig. Dementsprechend werden die Zuger auch in dieser Saison genauso heiss auf den Kübel sein.

Das Kader und das Potential dazu haben sie weiterhin. Alle Schweizer Zuzüge sind Toptransfers. Auf den Ausländerpositionen sind sie nicht schlechter aufgestellt als noch in der letzten Saison. Ein möglicher Schwachpunkt ist die Breite des Kaders. Es stehen nur acht Verteidiger und zwölf Stürmer offiziell in der ersten Mannschaft unter Vertrag. Ein grosses Problem dürfte dies allerdings nicht sein. Längst zählt der Zuger Nachwuchs zu den besten der Schweiz und in der Academy steht das eine oder andere Talent bereits, das auch in der National League zum Einsatz kommen kann. 

Für HockeyInfo geht der EV Zug als Favorit in die Meisterschaft. Der Titelverteidiger ist von hinten bis vorne hervorragend besetzt und hat unter Trainer Dan Tangnes ein funktionierendes Spielsystem, auf das die Mannschaft perfekt zugeschnitten ist. Dementsprechend wird Zug nach der Qualifikation wieder auf dem ersten Platz stehen.

Platz 1

HockeyInfo Saisonprognose:

1. EV Zug

2.

3. HC Lugano

4.

5.

6. HC Davos

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7. HC Fribourg-Gottéron

8.

9.

10.

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11.

12. SCL Tigers

13.