HockeyInfo Saison-Vorschau 2021/22: Die ZSC Lions auf der Jagd

Die ZSC Lions haben einen ruhigen Sommer hinter sich und können fast ohne Druck die Jagd auf den EV Zug beginnen.

Die Überraschung

Es war eine der grossen Überraschungen der vergangenen Spielzeit: Ab dem dritten Spieltag eroberte Neuzugang Ludovic Waeber den Platz als Nummer 1 im Zürcher Tor und verdrängte damit die bisherige Stammkraft Lukas Flüeler. 36 Mal startete der 25-jährige Schlussmann in eine Partie und wies insgesamt eine Fangquote von 91.84 Prozent auf. Damit hatte er gar eine bessere Statistik wie sein früherer Partner Reto Berra in Fribourg. In den Playoffs steigerte sich Waeber noch einmal und wehrte gar 93.2 Prozent aller Schüsse ab. Der U18- und zweifache U20-WM-Teilnehmer dürfte sich mit ähnlichen Leistungen auch bald mal ins Radar von Nati-Trainer Patrick Fischer spielen. Daher wird sich der verletzungsanfällige Flüeler erneut hinter Waeber anstellen müssen und nur noch die Nummer 2 sein. 

Ludovic Waeber war eine der Überraschungen in der letzten Saison und zeigte sich als einen sicheren Rückhalt der Zürcher. (JustPictures)

Einer geht nach Übersee, einer kommt zurück

Eigentlich hätte Tim Berni bereits in der letzten Saison seine Karriere in Nordamerika lancieren sollen. Der 2018 in der sechsten Runde von den Columbus Blue Jackets gedraftete Verteidiger unterschrieb vor einem Jahr einen Entry Level-Vertrag über drei Jahre, wurde aber aufgrund des verspäteten Saisonstarts in Nordamerika die ganze Saison den Zürchern ausgeliehen. Während das Nordamerika-Abenteuer von Berni erst beginnt, ist jenes von Yannick Weber nach 15 Jahren beendet. Der 32-jährige Verteidiger kehrt nach 541 NHL-Spielen und genau 100 Skorerpunkten in seine Heimat zurück. Der ursprünglich sehr offensiv eingestellte Verteidiger entwickelte sich in den letzten Jahren eher zur defensiven Absicherung. Deshalb darf man gespannt sein, wie sich Weber in seiner ersten vollständigen National League-Saison schlagen und welchen Einfluss er haben wird.

Kleiner Umbruch in der Offensive

Die ganz grossen Veränderungen in der Offensive gibt es nicht. Der Abgang von Raphael Prassl (23), der vor allem in den Playoffs eine wichtige Rolle eingenommen hatte, schmerzt am meisten. Axel Simic (22), den es gemeinsam mit Prassl nach Davos zieht, und Roman Wick (35), der nach 16 Spielzeiten in der höchsten Schweizer Liga zurücktritt, hatten nur noch kleinere Rollen eingenommen. Einziger Neuzugang der ZSC Lions ist Kyen Sopa. Der 20-jährige Stürmer zeigte beim HC La Chaux-de-Fonds seine Torgefährlichkeit und verbrachte den Rest der Saison als Stammkraft beim SC Bern. Zudem haben die GCK Lions Marc Aeschlimann aus Davos und Vincenzo Küng vom SC Langenthal verpflichtet, die womöglich auch in der Nati A zum einen oder anderen Einsatz kommen werden.

Erneut fünf Ausländer

Die ZSC Lions dürfen die Saison erneut mit fünf Ausländern bestreiten, da Pius Suter nach seiner starken Rookie-Saison in der NHL bleibt. Die Ausländer Maxim Noreau (34), Marcus Krüger (31) und Garrett Roe (33) bleiben dem Team erhalten. Neu zum Team stösst Justin Azevedo. Der 33-jährige Kanadier mit portugiesischen Wurzeln zählte zu den besten Spielern der KHL der letzten Jahre. In 490 Partien sammelte er 361 Skorerpunkte und gewann 2018 den KHL Gagarin Cup. Die fünfte Ausländerposition ist noch nicht definitiv besetzt. Allerdings befindet sich John Quenneville seit einiger Zeit im Probetraining. Der 25-jährige Kanadier pendelte die letzten Jahre zwischen NHL und AHL hin und her und versucht sich nun womöglich in der Schweiz in Szene zu setzen. 

Zuzüge:

  • Yannick Weber (NHL, V)
  • Kyen Sopa (Bern, S)
  • Justin Azevedo (KHL, S)
  • John Quenneville (AHL, S) Try-out

Abgänge:

  • Tim Berni (NHL, V)
  • Severin Blindenbacher (Rücktritt, V)
  • Roman Wick (Rücktritt, S)
  • Raphael Prassl (Davos, S)
  • Axel Simic (Davos, S)
  • Frederik Pettersson (Rücktritt, S)
  • Ryan Lasch (SHL, S)

Ausländer:

  • Maxim Noreau (S)
  • Garrett Roe (S)
  • Marcus Krüger (S)
  • Justin Azevedo (KHL, S)
  • John Quenneville (AHL, S) Try-out

Die Jagd auf den EVZ

Die Ansprüche der ZSC Lions sind jährlich hoch gesteckt. Doch neidlos muss man anerkennen, dass in den letzten Jahren die Konkurrenz in der Breite grösser geworden ist. Jedes Jahr einen Meistertitel zu erwarten, würde von jeglicher Realität absehen. Es reicht nicht mehr, einen sehr gut besetzten Kader zu haben. Denn dies können mittlerweile eine handvoll Teams in der National League von sich behaupten. Es muss sehr viel zusammenpassen, um am Ende der Playoffs als Sieger dazustehen. 

Im Hinblick auf die neue Saison sticht vor allem der Transfer von Yannick Weber heraus. Wie viel Einfluss er auf das Spielgeschehen nehmen kann, wird sich erst im Verlaufe der Saison zeigen. Auch die Ausländer-Regel kommt ihnen zugute und sie dürfen fünf Importspieler einsetzen. Ob dies nun sinnvoll ist, wird beiseite gelassen. 

Das Ausscheiden im Playoff-Halbfinal gegen den HC Genf-Servette in der letzten Saison war ärgerlich, auch wenn nicht unverdient. Aber vielleicht war es gar nicht so schlecht. Dadurch haben die Zürcher weder den Druck, einen Titel zu verteidigen, noch eine schlechte Saison wiedergutzumachen. Sondern sie mussten sich ganz einfach gegen einen Konkurrenten geschlagen geben, der drei bessere Partien abgeliefert hatte. Deshalb glaubt HockeyInfo, dass die ZSC Lions eine gute Saison spielen, wieder ganz oben mitspielen und die Jagd auf Meister Zug antreten kann.

Platz 2

HockeyInfo Saisonprognose:

1. EV Zug

2. ZSC Lions

3. HC Lugano

4. Lausanne HC

5.

6. HC Davos

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7. HC Fribourg-Gottéron

8.

9.

10.

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11.

12. SCL Tigers

13. HC Ajoie