HockeyInfo Saison-Vorschau 2021/22: Rebuild beim SC Bern

Der SC Bern schaffte nur dank den Pre-Playoffs den Sprung in die Playoffs, in denen er sich im Viertelfinal dem späteren Meister geschlagen geben musste. Die nächsten Jahre müssen die Berner eine neue Ära einläuten.

Wieder Schweizer Personal

Nach eineinhalb Spielzeiten mit einem ausländischen Torhüter setzt der SC Bern in dieser Saison wieder auf einheimisches Personal. Tomi Karhunen machte seine Sache durchaus gut bis sehr gut, eine Ausländerlizenz auf der Torhüterposition zu opfern, schmerzt aber trotzdem in den meisten Fällen. In der vergangenen Saison wurde Philip Wüthrich erstmals an die National League herangeführt. Dabei bekam er den Unterschied zwischen den höchsten beiden Spielklassen zu spüren. Seine Fangquote lag nur bei 90.6 Prozent und somit unter dem Schnitt der Liga. Um weiter an sich zu arbeiten und in Zukunft eine unangefochtene Nummer 1 zu werden, wurde ihm der erfahrene Daniel Manzato zur Seite gestellt. Der 37-jährige Routinier bewies in den Playoffs beim HC Genf-Servette, dass er immer noch zu starken Leistungen fähig ist. Zudem zeigte er sich stets als zufriedene Nummer 2, die gerne sein Goalie-Tandem besser macht.

Kann Philip Wüthrich den hohen Anforderungen in Bern standhalten? (JustPictures)

Verteidiger-Tausch mit Ambri

Der Kern der Defensive bleibt im Grossen und Ganzen derselbe. Der Vertrag mit Miro Zryd wurde vorzeitig aufgelöst, um ihm die Rückkehr zu seinem früheren Klub, den SCL Tigers, zu ermöglichen. Yanik Burren will in Ambri mehr Verantwortung übernehmen, nachdem er zuletzt Plätze in der Hierarchie verloren hatte. Da die Defensive dadurch sehr dünn besetzt war, haben die Berner etwas überraschend Christian Pinana von den Tessinern übernommen. Der 24-jährige Verteidiger spielte einst mit Burren in den U-Nationalmannschaften und zeigte vielversprechende Ansätze, wurde aber in jeder seiner vier Spielzeiten in der National League von grösseren Verletzungen geplagt. Zudem befindet sich Yannick Hänggi, der die letzte Saison bei den Ticino Rockets bestritten hatte, in einem Try-Out und wird wahrscheinlich einen Vertrag erhalten. 

Abgänge mit eigenem Nachwuchs kompensieren

Auch im Angriff geben die Berner zwei Spieler an die Leventiner ab, welche jedoch eine grössere Rolle als Burren gespielt haben. Einerseits ist da Inti Pestoni (30), der stets in den ersten zwei Linien aufgelaufen war und immer wieder Punkte gesammelt hatte. Andererseits sucht André Heim ebenfalls eine neue Herausforderung. Der 23-jährige zählte, nachdem er bereits in Ambri unterschrieben hatte, zu den besten Bernern, sodass der Abgang besonders schmerzt. Auch Youngster Kyen Sopa (20) verlässt den Klub. Mit Transfers wurden die Abgänge bisher nicht ersetzt. Timothy Kast befindet sich aktuell im Tryout. Auch er wird womöglich noch einen Vertrag erhalten. Ansonsten setzt der SC Bern auf den Nachwuchs und gibt den vielen ehemaligen oder aktuellen U-Natispielern Ronny Dähler (20), Noah Fuss (19) und Joshua Fahrni (18) eine Chance, sich in der höchsten Liga beweisen zu können.

Vier Importspieler auf dem Feld

In der vergangenen Saison zeigte der SCB nicht unbedingt ein glückliches Händchen, was die Besetzung der Ausländerpositionen anbelangt. Einen Teil spielten sie gar nur mit insgesamt drei Ausländern, neben Torhüter Karhunen waren es auf dem Eis so oder so nur drei Feldspieler. Dustin Jeffrey zeigte Startschwierigkeiten und kam erst nach dem Zuzug von Cory Conacher in Fahrt. Auf dieses Duo wird man in der kommenden Saison besonders aufpassen müssen. Zudem wurde Kaspars Daugavins verpflichtet. Der 33-jährige Lette kennt man aus der Saison 2013/14, als er beim HC Genf-Servette in 56 Partien inklusive Playoffs 57 Skorerpunkte gesammelt hatte. Seither spielte er über 400 Partien in der KHL und war an knapp 300 Toren direkt beteiligt. Der vierte Ausländer haben die Berner noch nicht definitiv unter Vertrag genommen. Dominik Kahun befindet sich aktuell im Training bei den Bernern, der 26-jährige Deutsche würde allerdings lieber nochmals einen Vertrag in der NHL ergattern, wo er in 188 Spielen 82 Skorerpunkte gesammelt hat.

Zuzüge:

  • Daniel Manzato (Genf, T)
  • Christian Pinana (Ambri, V)
  • Kaspars Daugavins (KHL, S)
  • Yannick Hänggi (Rockets, V)
  • Timothy Kast (Genf, S)

Abgänge:

  • Tomi Karhunen (DEL, T)
  • Miro Zryd (Langnau, V)
  • Yannick Burren (Ambri, V)
  • Simon Sterchi (La Chaux-de-Fonds)
  • André Heim (Ambri, S)
  • Inti Pestoni (Ambri, S)
  • Kyen Sopa (ZSC, S)
  • Jesper Olofsson (Langnau, S)

Ausländer:

  • Cory Conacher (S)
  • Dustin Jeffrey (S)
  • Kaspars Daugavins (S)
  • Dominik Kahun (S) ?

Neustart beim SCB

Der SC Bern hat seit dem letzten Meistertitel vor zwei Jahren keine einfache Zeit mehr gehabt. In beiden Spielzeiten belegten die Berner nach der Qualifikation nur Rang 9. In vergangenen Frühjahr erreichten sie dank den Pre-Playoffs doch noch die Playoffs, schieden dann aber gegen Meister Zug aus. Die Berner kämpften zwar bis zum Schluss, doch man hatte gesehen, dass sie spielerisch nicht mehr zu den besten der Liga gehören. 

Deshalb wird der SC Bern in den nächsten Spielzeiten nicht als Titelfavorit in die Saison starten. Sie haben es verpasst, unter anderem aufgrund den Verlusten wegen den Zuschauer-Ausfällen, den Kader zu verbessern. Den Fokus haben sie bereits auf die Saison 2022/23 gelegt, um wieder einen konkurrenzfähigeren Kader zusammenzustellen. Die Verpflichtung von Joel Vermin ist dafür sinnbildlich. 

Die Saison 2020/21 steht ganz unter dem Zeichen eines Neuanfangs. Mit Johan Lundskog haben die Berner ihren Wunschtrainer erhalten, der bereits als Assistent in Davos Erfahrungen in der Schweiz gesammelt hat. Der Schwede wird gemeinsam mit dem neuen Sportchef Andrew Ebbett und Raeto Raiffainer ein Team für die Zukunft zusammenstellen. Wunderdinge dürfen demnach noch nicht direkt erwartet werden. HockeyInfo denkt deshalb nicht, dass die Berner den direkten Sprung in die Playoffs schaffen. Sie werden sich erneut höchstens über die Pre-Playoffs dafür qualifizieren können.

Platz 9

HockeyInfo Saisonprognose:

1. EV Zug

2. ZSC Lions

3. HC Lugano

4. Lausanne HC

5. HC Genf-Servette

6. HC Davos

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7. HC Fribourg-Gottéron

8. SC Rapperswil-Jona Lakers

9. SC Bern

10.

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11.

12. SCL Tigers

13. HC Ajoie