HockeyInfo Saison-Vorschau 2021/22: Transferoffensive des HC Lugano

Der HC Lugano will nach drei eher unbefriedigenden Jahren wieder um den Titel mitspielen und hat deshalb in diesem Sommer eine Transferoffensive gestartet.

Zwei Talente in den eigenen Reihen

Nach dem Abgang von Sandro Zurkirchen, dessen Vertrag nicht verlängert worden ist, steht Niklas Schlegel auf dem Papier als alleinige Nummer 1 da. Doch der 27-jährige Schlussmann wird von zwei Nachwuchstalenten mächtig unter Druck gesetzt. Einerseits vom Italiener mit Schweizer Lizenz, Davide Fadani, der an der Weltmeisterschaft gegen die USA eine grandiose Parade gezeigt und sich somit schon einmal einen Name auf internationaler Bühne gemacht hatte. Andererseits vom Schweizer Junioreninternationalen, Thibault Fatton, der an der U20-Weltmeisterschaft zum Einsatz gekommen war. Die beiden Youngster mit Jahrgang 2001 werden sich gegenseitig zu Bestleistungen pushen und unter anderem bei den Ticino Rockets zu Spielzeit kommen.

 

Grosser Umbruch in der Defensive

Der HC Lugano zählt in diesem Sommer sicherlich zu den Transfersiegern, vor allem was die Defensive anbelangt. Vom Frisch gekürten Meister Zug stösst Santeri Alatalo zu den Tessinern. Der 31-jährige ursprüngliche Finne, der neuerdings auch den Schweizer Pass besitzt und die WM mit der Schweiz bestritten hat, entwickelte sich in den letzten drei Jahren zu einem der besten Verteidiger der gesamten Liga. Dazu stösst mit Mirco Müller ein weiterer Nationalspieler, der nun via Schweden aus der NHL in die Schweiz zurückkehrt. Es darf mit Spannung zu sehen sein, wie sich der 26-Jährige in der National League schlägt. Zu guter Letzt wechselt Samuel Guerra von Davos wieder zurück ins Tessin. 

Mirco Müller gab vor zehn Jahren im Alter von 16 Jahren sein Debüt in der National League mit den Kloten Flyers. Damals übernahm er noch keine grosse Rolle. Nun soll er der neue Abwehrchef in Luganos Defensive werden. (JustPictures)

Offensive verliert an Breite

In der Offensive haben die Tessiner doch etwas an Qualität als auch Quantität eingebüsst. Reto Suri kehrt zurück zum EV Zug. Dominic Lammer und Sandro Zangger wechseln zu den Lakers, Matteo Romanenghi zu Ajoie. Zudem zieht es Dario Bürgler zum Kantonsrivalen Ambri. Im Alter von 38 Jahren seinen Rücktritt gegeben hat Raffaele Sannitz. Um all die Abgänge zu kompensieren, haben die Bianconeri jedoch nur drei Schweizer Stürmer verpflichtet. Der nominell beste Zuzug in der Offensive heisst Calvin Thürkauf. Der 24-jährige Stürmer kommt wie Alatalo von Meister Zug, spielte dort aber keine grössere Rolle und fehlte die ganzen Playoffs verletzt. Im 2016 in der siebten Runde gedrafteten Schweizer steckt aber weiterhin eine Menge Potential, das er nun ausschöpfen muss. Von der EVZ Academy stösst Yves Stoffel zum Team. Der 20-jährige verpasste die U20-WM aufgrund einer Corona-Infektion, zählt aber zu den grössten Schweizer Talenten seines Jahrgangs. Aus der amerikanischen Universitätenliga NCAA wechselt zudem Evan Tschumi in die Schweiz, wo sein Vater Mike einst für Ambri, Zug, Genf und Fribourg gespielt hatte.

Der überraschende vierte Ausländer

Auf den Ausländerpositionen gibt es grundsätzlich keine Neuerungen, denn alle vier Importspieler trugen bereits in der letzten Saison das Trikot der Tessiner. Mark Arcobello zählt auch in Lugano zu den besten Ausländern der Liga und ist der Motor der Mannschaft. Der 33-jährige Center sammelte in 57 Spielen 53 Skorerpunkte. An seiner Seite spielte grösstenteils Mikkel Boedker. Dem 31-jährigen Dänen, der aus der NHL in die Schweiz gestossen war, fehlte zu Beginn zwar etwas die Konstanz, kam dann aber immer besser in Fahrt. Nach einem kurzen Abstecher zu den Washington Capitals kehrt zudem Daniel Carr zurück. Der 29-jährige Stürmer verbrachte den Saisonstart mit den Tessinern und sammelte acht Skorerpunkten in ebenso vielen Einsätzen. Etwas überraschend kommt die Besetzung der vierten Ausländerposition. Es handelt sich dabei um Troy Josephs (27), der die letzten zwei Jahre beim EHC Visp auf Torejagd ging und sich zuvor nicht einmal in der AHL durchgesetzt hatte. Allerdings verstärkte er Lugano gegen Saisonende mit einer B-Lizenz und machte offensichtlich einen so starken Eindruck, dass er gleich für eine Saison plus Option unter Vertrag genommen wurde.

Zuzüge:

  • Santeri Alatalo (Zug, V)
  • Samuel Guerra (Davos, V)
  • Mirco Müller (SHL, V)
  • Evan Tschumi (NCAA, S)
  • Yves Stoffel (Academy, S)
  • Calvin Thürkauf (Zug, S)
  • Daniel Carr (NHL, S)
  • Troy Josephs (Visp, S)

Abgänge:

  • Sandro Zurkirchen (Kloten, T)
  • Thomas Wellinger (Davos, V)
  • Eliot Antonietti (Olten, V)
  • Tim Heed (KHL, V)
  • Raffaele Sannitz (Rücktritt, S)
  • Reto Suri (Zug, S)
  • Dominic Lammer (Lakers, S)
  • Sandro Zangger (Lakers, S)
  • Matteo Romanenghi (Ajoie, S)
  • Dario Bürgler (Ambri, S)
  • Jani Lajunen (SHL, S)

Ausländer:

  • Mark Arcobello (S)
  • Mikkel Boedker (S)
  • Daniel Carr (S)
  • Troy Josephs (S)

Streben nach dem Meistertitel

Die Transferstrategie von Hnat Domenichelli schien klar zu sein: Der Sportchef des HC Lugano wollte wieder auf vier ausländische Angreifer setzen. Deshalb hat er seine Defensive mit den Schweizer Transfers extrem gestärkt. Der Angriff sieht, auch wenn es einige Schweizer Abgänge gegeben hat, mit vier Importspieler gefährlich aus. Mit Luca Fazzini haben sie zudem den fünftbesten Schweizer Torschützen der vergangenen Saison in den eigenen Reihen. 

Nach den beiden verloren Final-Duellen in den Jahren 2016 und 2018 wollen die Bianconeri dorthin zurück und endlich den ersten Titel seit 2006 in den Süden holen. Dafür steht mit Chris McSorley ein neuer Trainer an der Bande, der die Schweizer Liga hervorragend kennt und der auch die Erfahrung mitbringt, ein Team in den Final zu führen. Jedoch musste sich der 59-jährige Kanadier zweimal mit Genf-Servette geschlagen geben. Der Titel wäre sowohl für Lugano als auch für McSorley eine Erlösung, der seit 2001 in der Schweizer Liga engagiert ist. 

Die Tessiner sind in der kommenden Saison sehr gut aufgestellt. Bereits in der letzten Saison haben sie in der Qualifikation den zweiten Platz erreicht. HockeyInfo sieht keinen Zweifel darin, dass Lugano erneut die direkte Playoffs-Qualifikation erreichen wird. Sie haben weiterhin das Potential, um um das Heimrecht in den Viertelfinals zu spielen und sich dieses auch zu sichern. 

Platz 3

HockeyInfo Saisonprognose:

1.

2.

3. HC Lugano

4.

5.

6. HC Davos

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7. 

8.

9.

10.

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11.

12. SCL Tigers

13.