Playoff-Final in der Swiss League - Langenthal weiss, wie man Meister wird

Mit dem HC La Chaux-de-Fonds und dem SC Langenthal stehen zwei Geheimfavoriten im Playoff-Final. Ab heute kämpfen die Teams um den Meistertitel in der Swiss League.

Seit dem letzten Freitag steht die Finalpaarung fest. Der HC La Chaux-de-Fonds trifft ab heute in einer Best-of-Seven Serie auf den SC Langenthal. Dass diese zwei Teams den Meistertitel in der Swiss League unter sich ausmachen, war zu Saisonbeginn nicht zu erwarten gewesen, obwohl beide Teams als Geheimfavoriten bezeichnet worden waren.

Der HC La Chaux-de-Fonds steht nun zum ersten Mal seit 2009 im Playoff-Final, nachdem die Jurassier zuvor die Qualifikation erstmals seit 2011 als Sieger beendet haben. Beim Finaleinzug 2009 scheiterte man in sechs Spielen an Lausanne. Nun steht mit Langenthal ein unangenehmer Gegner vor dem Triumph, der weiss, wie man den Titel in der zweithöchsten Liga gewinnt. In der Saison 2016/17 schlugen die Oberaargauer das ambitionierte Rapperswil, welches mittlerweile in der National League spielt, und krönten sich zum Meister der Swiss League.

La Chaux-de-Fonds spielt die beste Saison seit Jahren und will nun noch mehr. (OPpictures/Michael Walch)

Routinierte Spieler sollen die Mannschaften zum Erfolg führen

In der Mannschaft von La Chaux-de-Fonds stechen keine Spieler besonders heraus. Trotzdem kommen einem langjährigen National League-Fan einige Namen bekannt vor. Einerseits ist da Alain Miéville, der über 400 Spiele in der National League bestritten und dort fast einen halben Punkt pro Spiel gesammelt hat. Andererseits erschien der Namen von Philipp Wetzel jahrelang auf dem Bieler Trikot. Der 2-Meter-Riese brachte es knapp auf 500 Spiele auf höchstem Niveau. Beide wechselten im vergangenen Sommer in die Swiss League, genauso wie Adam Hasani, der ebenfalls über 350 National League-Spiele aufzuweisen hat. Alle drei haben die Chance, in der Swiss League zum ersten Mal in ihrer Karriere eine Meisterfeier zu erleben. Vor allem Hasani und Miéville haben mit je sieben Skorerpunkten viel zum Finaleinzug beigetragen.

Aber auch auf Seiten des Gegners befinden sich einige routinierte Spieler. Langenthal hat mit Stefan Tschannen und Brent Kelly zwei zweifache Meister vergangener Tage in ihren Reihen. Bevor Kelly nach dieser Spielzeit mit 37 Jahren zurücktreten wird, will er es noch ein drittes und letztes Mal wissen. Aber auch der 35-jährige Tschannen weiss, dass seine Zeit bald ablaufen wird. Bereits in dieser Spielzeit skorte er nicht mehr so oft, wie man das von ihm gewohnt war.

Die Langenthaler haben in dieser Saison noch einmal die Möglichkeit, mit ihren langjährigen Schlüsselspielern den dritten Meistertitel in den letzten neun Jahren in die Höhe zu stemmen. Neben den beiden Routiniers verlassen mit Nico Dünner und Toms Anderson zwei weitere wichtige Spieler den Verein, um ihr Glück in der National League versuchen werden.

Die besten Torhüter der Playoffs treffen aufeinander

«Um Meister zu werden, braucht man einen überragenden Torhüter.» Das Floskelschwein würde bei diesem Satz über alle Backen strahlen. Hinter den Worten steht aber tatsächlich die goldene Wahrheit. Langenthal stellt mit Philipp Wüthrich den besten Torhüter der Playoffs (94.41 %), dahinter folgt der Jurassier Schlussmann Tim Wolf mit einer Fangquote von 93.68 %. Wenn man dieser Statistik glauben schenkt, wird Wüthrich Langenthal zum Meistertitel hexen. Es ist so oder so unglaublich, welch eine Sicherheit der 21-jährige Torhüter in seinem jungen Alter ausstrahlt. Da kann man Alex Chatelain loben, dass er das Berner Torhüter-Juwel für die kommende Saison nur ausgeliehen hat. Ansonsten könnte einem vor lauter Unverständnis und Kopfschütteln die Rübe abfallen.

Philipp Wüthrich ist der beste Goalie seines Jahrgangs (1998). (TOPpictures/Sergio Brunetti)

In den Playoffs wird Wüthrich ein weiteres Mal so richtig gefordert werden. Die Jurassier haben bisher mit Abstand am meisten Tore pro Spiel erzielt. Auf der anderen Seite hat Langenthal (1.82 GA/GP) vor La Chaux-de-Fonds (2.00) am wenigsten Tore erhalten.

Langenthals Powerplay muss sich steigern

Ein Knackpunkt in dieser Serie wird das Powerplay sein. In Sachen Boxplay stehen die beiden Teams auf demselben Level. Das Powerplay des Qualisiegers ist aber fast doppelt so effizient. Genau 30 % der Möglichkeiten haben die Jurassier verwertet, während Langenthal eine unterdurchschnittliche Quote von 16.33 % hat. Das muss Langenthal doch etwas Sorgen bereiten, denn sie haben bisher am meisten Strafminuten in diesen Playoffs erhalten. Sie müssen ihre Emotionen auf jeden Fall in den Begriff bekommen, ansonsten kachelt es in ihrem Netz.

Ausgeglichener Final ohne Favorit

Dass Langenthal zwei Spiele mehr auf dem Buckel hat, ist kein grosser Nachteil. Es könnte sich sogar noch als Vorteil herausstellen. Durch je ein Spiel mehr im Viertelfinal und im Halbfinal hat sich Langenthal besser an den Playoff-Rhythmus gewöhnen können. Dank der Qualifikation am Freitag haben sie das siebte Spiel am Sonntag vermieden, sind aber trotzdem noch im Rhythmus geblieben. La Chaux-de-Fonds hatte eine ganze Woche Spielpause. Gegen die EVZ Academy und Thurgau hatten sie Mühe, wieder in die Gänge zu kommen. Die ersten drei Spiele im Halbfinal waren nur mit einem Tor Differenz entschieden worden, danach fanden die Jurassier ihren Rhythmus wieder und den Thurgauer gingen die Kraftreserven aus.

Ein Break im ersten Spiel für Langenthal wäre natürlich extrem wertvoll. Danach hätten sie den Gegner in der Hand. Aber auch wenn Langenthal in Rückstand geraten sollte, ist noch überhaupt nichts entschieden. Sie hatten gegen Kloten einen 0:1 und gegen Olten einen 2:1 Rückstand gedreht. Mental sind sie gefestigt wie kaum ein anderes Team der Swiss League. Schlussendlich kann dies der Unterschied ausmachen.

Final-Prognose in der Swiss League: Langenthal gewinnt die Serie 2:4 und krönt sich zum Meister 2019.