Saisonanalyse 2018/19 - Die Rapperswil-Jona Lakers zwischen Punktelieferant und ernstzunehmendem Gegner

Die Rapperswil-Jona Lakers sind nach dem Aufstieg wieder auf den Boden der Realität zurückgekehrt und haben in dieser Saison viele Niederlagen einstecken müssen. HockeyInfo macht eine kleine Analyse.

Zuallererst die Frage: Finden eigentlich in dieser Saison noch Auf- und Abstiegsspiele statt? Niemand weiss es genau. Nachdem sich Langenthal zurückgezogen hatte, suchte Swiss Ice Hockey eine Lösung für beide Parteien. Was eigentlich genau diese Lösung sein soll, wissen vermutlich nur die Verantwortlichen. Weitere Informationen zur Ligaqualifikation gab es keine mehr. Deshalb hat sich die Saisonanalyse auch etwas verspätet, denn es könnte ja plötzlich noch im Mai die Ligaquali anstehen.

Best Player - SC Rapperswil-Jona Lakers

Hat Melvin Nyffeler das Zeug, um ein guter National League-Torhüter zu sein oder bleibt er ein überdurchschnittlicher Swiss League-Schlussmann? Diese Frage hatten sich so manche im Hinblick auf diese Saison gestellt. Nyffeler hat sie klar und deutlich beantwortet: Ja, er kann auch auf höchstem Schweizer Niveau glänzen.

Nyffeler war einer der wenigen, der beim abgeschlagenen Tabellenschlusslicht konstant gute Leistungen abgerufen hatte. Seine Fangquote von 91.27 % war angesichts seiner unterdurchschnittlichen Vorderleute ein Topwert, immerhin der achtbeste aller Stammtorhüter. Dass die Lakers den Vertrag ihrer Nummer 1 um zwei Jahre verlängern konnten, ist nicht selbstverständlich.

Melvin Nyffeler zeigte in dieser Saison mehrere Big Saves. (TOPpictures/Michael Walch)

Die Überraschung

Dass der Aufsteiger gleich so früh so abgeschlagen am Tabellenende sass, war zu Saisonbeginn dann doch nicht erwartet worden. Die Lakers haben nur zehn Siege in 50 Spielen geholt und mit 32 Punkten die schlechteste Ausbeute seit 2008 gehabt. Nach dem souveränen Aufstieg und dem Sieg des Schweizer Cups 2018 waren aber doch gewisse Erwartungen da, auch wenn man gewusst hatte, dass es eine schwierige Saison werden würde. Eine andere, positivere Überraschung kommt der Redaktion nicht in den Sinn.

Die Enttäuschung

Nach über je 200 Spielen in der NHL und der KHL wechselte Matt Gilroy im Sommer zu den Rapperswil-Jona Lakers. In der KHL produzierte er in seinen vier Jahren über einen halben Punkt pro Spiel. Zudem nahm er an der Olympia 2018 mit der USA teil. Gilroy wurde demnach als relativ grosser Name empfangen.

In Rapperswil fand der 34-Jährige aber nie richtig sein Spiel. Nach wenigen Spielen wurde er durch eine längere Verletzungspause gebremst. Danach gelang ihm praktisch noch weniger als zuvor, so dass Trainer Jeff Tomlinson gegen Saisonende mehrfach auf vier ausländische Stürmer setzte. Gilroy konnte seinen Trainer nie wirklich mit schlagkräftigen Argumenten überzeugen, weshalb er die Schweiz auch wieder verlassen wird.

Die Saisonausbeute

Wie bereits erwähnt wussten die Rapperswil-Jona Lakers, dass es nach dem Aufstieg in die höchste Schweizer Liga keine einfache Saison werden wird. Es konnten keine grossen Transfers mehr getätigt werden. Der grösste Name war derjenige von Timo Helbling. Dementsprechend mussten die Lakers wieder lernen, Niederlagen einstecken zu können, nachdem sie zuvor in der Swiss League fast nur feiern konnten.

Nach der erfolgreichen Saison 2017/18 mussten die Lakers erst wieder lernen zu verlieren. (TOPpictures/Michael Walch)

Obwohl die Resultate oftmals sehr knapp ausgesehen haben, folgte Niederlage um Niederlage. Im Playout-Final gegen Davos merkte man dann vor allem die fehlende individuelle Klasse. Da der Meister der Swiss League, Langenthal, nicht aufsteigen durfte, waren die Lakers aber automatisch gerettet.

Neben der weniger erfolgreichen Meisterschaft darf nicht vergessen werden, dass die Lakers zum zweiten Mal in Folge den Cupfinal erreicht hatten. Zwar konnten sie den Titel gegen Zug nicht verteidigen, trotzdem darf der Finaleinzug als grossen Erfolg gewertet werden.

Die Zukunft

Bei den Rapperswil-Jona Lakers wird im Sommer etwas ausgemistet. Das Kader war so stark aufgebläht, so dass während der Saison viele Spieler in die Swiss League ausgeliehen wurden. Nun treten Timo Helbling und Sven Lindemann nach langen Karrieren zurück. Jan Vogel wechselt in die vierthöchste Liga, Thomas Büsser zu Basel in die MySports League. Der Vertrag mit Josh Primeau wird nicht verlängert.

Die Lakers haben aber nicht nur Spieler abgegeben, sondern auch ordentlich zugeschlagen. Mit Daniel Vukovic und Flurin Randegger sind zwei erfahrene Verteidiger verpflichtet worden. Mauro Dufner soll die Defensive ebenfalls verstärken und hat noch viel Potential. Die Stürmer Nico Dünner, Sandro Forrer und Michael Loosli haben bisher hauptsächlich in der Swiss League gespielt und erhalten nun die Chance in der höchsten Schweizer Liga.

Die ganz grossen Namen konnten erneut nicht nach Rapperswil gelotst werden. Mit 28 Feldspieler ist das Kader immer noch relativ gross. Zuzüge dürfen deshalb kaum mehr erwartet werden, eher noch der eine oder andere Abgang. Wenn der Mannschaft also nicht plötzlich ein Exploit gelingt, sieht die kommende Saison nicht viel rosiger aus als diejenige.

Drei der vier Ausländerpositionen sind im Hinblick auf die kommende Saison besetzt. Casey Wellman, Kevin Clark und Danny Kristo haben einen Vertrag für die nächste Saison, wobei am Verbleib von Kristo gezweifelt werden darf. In den letzten Tagen wurde vermehrt ein Abgang spekuliert. Auf jeden Fall den Verein verlassen werden Dion Knelsen, der wieder eine Liga tiefer in Olten spielt, und Matt Gilroy, mit dem der Vertrag nicht verlängert wird.

Ob nun Kristo geht oder nicht, die Lakers werden vermutlich mit vier ausländischen Stürmern in die neue Saison starten. Die Verantwortlichen werden sich in den kommenden Wochen also auf dem Markt umschauen müssen.

Zuzüge:

  • Daniel Vukovic (D)
  • Flurin Randegger (D)
  • Mauro Dufner (D)
  • Sandro Forrer (F)
  • Michael Loosli (F)
  • Nico Dünner (F)

Abgänge:

  • Timo Helbling (D)
  • Thomas Büsser (D)
  • Matt Gilroy (D)
  • Jan Vogel (F)
  • Josh Primeau (F)
  • Sven Lindemann (F)
  • Dion Knelsen (F)

Ausländer:

  • Casey Wellman (F)
  • Danny Kristo (F)
  • Kevin Clark (F)

Die Analyse des letzten Feriengängers: