Saisonanalyse 2018/19 - Die verpasste Chance des EHC Biel

Der EHC Biel scheitert im siebten Halbfinalspiel am SC Bern und fliegt erneut nach einem 2:0 Vorsprung in der Serie in die Ferien.

Best Player - EHC Biel

Bei einem Finaleinzug hätte es wohl nur ein Name sein können: Jonas Hiller. Seine Böcke in Spiel 4 und Spiel 7 schmälern etwas seine starken Leistungen in den Playoffs. Trotzdem hat Hiller alles in allem mit 37 Jahren sein bestes Hockey seit seiner Rückkehr aus der NHL vor drei Jahren ausgepackt und ist seinem Team mit manchen Big Saves ein sicherer Rückhalt gewesen. Seine Fangquote in den Playoffs ist mit 93.1 % hervorragend. Dass er nach der Winterolympiade 2018 aus der Nationalmannschaft zurücktrat, ist ein herber Verlust für Patrick Fischer.

Jonas Hiller zeigte grösstenteils überragende Playoffs. (JustPictures/Alexander Raemy)

Die Überraschung

Als sich Beat Forster kurz vor Saisonstart eine Meniskusverletzung zugezogen hatte, sah man im Seeland hängende Köpfe. Doch mit einem haben sie nicht gerechnet: Janis Moser. Der 18-Jährige nahm seine Chance sofort wahr und fand einen Platz im Kader neben dem routinierten Marco Maurer. Er bestritt in seinem ersten Jahr auf Profiniveau 43 Qualifikationsspiele und kam in den Playoffs in jeder Partie zum Einsatz. Der erste Karrieretreffer wollte ihm zwar noch nicht gelingen, er bereitete aber neun Tore vor.

Moser erhielt das Vertrauen und relativ viel Eiszeit pro Spiel (über 14 Minuten). Dabei stand er nicht bei übermässig vielen Gegentoren auf dem Eis. Sein Potential ist riesig und die Zukunft liegt noch vor ihm. Dank der starken Saison ist er sogar in den Fokus der NHL Scouts gerückt und wurde von einer Scouting Agentur auf den 92. Platz im nächsten NHL Draft rangiert.

Die Enttäuschung

Vor zwei Jahren überraschte Julian Schmutz alle. In seiner ersten vollständigen National League-Saison skorte er gleich 29 Punkte in 48 Spielen. Seither nahm seine Ausbeute stetig ab. Während es in der vergangenen Saison noch 18 Punkte waren, halbierte sich nun die Zahl noch einmal. Nur zwei Tore erzielte er in 46 Qualifikationspartien. Dazu kamen sieben Assists. Obwohl Antti Törmänen die Eiszeiten gut verteilt und Schmutz in der vierten Linie immer noch relativ viel zum Einsatz kommt, findet er nicht zu alter Form. Deshalb kommt ein Wechsel im Sommer zu den SCL Tigers vielleicht gar nicht so schlecht.

Julian Schmutz bringt zwar viel Energie aufs Eis, mit nur 173 cm Grösse hat er aber einen entscheidenden Nachteil. (TOPpictures/Andy Buettiker)

Die Saisonausbeute

Der EHC Biel spielte eigentlich eine überragende Saison. Trotzdem verpasste man die Chance, erstmals seit dem Wiederaufstieg den Final zu erreichen. Deshalb überwiegt wohl zuerst der Frust über das Halbfinal-Aus in Spiel 7 gegen den SC Bern.

Wenn man aber sieht, wie gut sich die Mannschaft in den letzten drei Jahren entwickelt hat, dann darf man stolz sein auf die Leistung. 2016 verlor Biel noch den Playout-Final gegen die SCL Tigers und hätte die Liga-Qualifikation bestreiten müssen. Da der NLB-Champion Ajoie aber nicht aufsteigen durfte, waren sie gerettet. Nun hielten sie sich die ganze Saison in der oberen Tabellenhälfte und standen nur einen Sieg vor dem Finaleinzug. Ganz stark!

Die Zukunft

In den kommenden Jahren will sich Biel möglichst an der Spitze etablieren. Dazu verstärken sie sich im Sommer vor allem auf der Mittelachse. Anton Gustafsson kommt von Kantonsrivale Langnau und Luca Cunti folgt seinem Kollegen Damien Brunner von Lugano nach Biel. Mit Stefan Ulmer wechselt ein weiterer Luganesi ins Seeland. Zusätzlich werden für die kommende Saison neben Moser drei weitere Nachwuchsspieler mit Jahrgang 2000 in die erste Mannschaft eingebaut. Gilian Kohler, David Prysi und Simon Wüest haben bereits ihr Debüt in der National oder Swiss League gegeben.

Biel hat aber auch einige Abgänge zu verkraften. Dominik Diem und Marco Pedretti zieht es zu den ZSC Lions. Julian Schmutz und der Amerikaner Robbie Earl wechseln nach Langnau. Marco Maurer hat in Genf einen Vertrag unterschrieben, möchte aber bleiben, falls Chris McSorley nicht mehr als Coach tätig ist.

Damit wird das Bieler Kader doch etwas durchgerüttelt. Jonas Hiller (37), Beat Forster (36), Mathieu Tschantré (35) und Damien Brunner (33) haben zwar hervorragende Playoffs gezeigt, sind aber mittlerweile nicht mehr die jüngsten und müssen mittel- bis langfristig ersetzt werden. Dazu kommt die Einbindung einiger jungen Talente natürlich gerade rechtzeitig.

Damien Brunner spielte erstmals seit seiner Rückkehr wieder eine komplette Saison. Trotzdem kam er nicht mehr an die Punkteausbeute seiner besten Zeit heran. (JustPictures/Alexander Raemy)

Bei Biel erhofft man sich, dass Marc-Antoine Pouliot in der kommenden Saison endlich die Schweizer Lizenz erhält. Das würde die Bieler noch einmal verstärken. Neben Pouliot stehen noch zwei weitere Ausländer im Kader. Zum einen der finnische Verteidiger Anssi Salmela, zum anderen sein offensiver Landsmann Toni Rajala. Je nachdem wie es mit Pouliot vorwärts geht, werden die Bieler noch zwei weitere Ausländer verpflichten. Eine Verlängerung mit Jarno Kärki steht wohl nicht im Raum, dafür kamen zuletzt Gerüchte um Peter Schneider auf, den diesjährigen Topskorer der österreichischen EBEL.

Zuzüge:

  • Stefan Ulmer (D)
  • Anton Gustafsson (F)
  • Luca Cunti (F)

Abgänge:

  • Marco Maurer (D)
  • Dominik Diem (F)
  • Marco Pedretti (F)
  • Julian Schmutz (F)
  • Robbie Earl (F)

Ausländer:

  • Anssi Salmela (D)
  • Toni Rajala (F)
  • Marc-Antoine Pouliot (F)

Die Analyse des letzten Feriengängers: