Saisonrückblick 19/20 - Die SCL Tigers zwischen Fluch und Segen

Nach der zweiten Playoff-Teilnahme in der Klubgeschichte haben sich die SCL Tigers wieder mit den Playouts zufrieden stellen müssen. HockeyInfo kürt den Best Player, die Überraschung und die Enttäuschung der Saison und wirft bereits einen Blick in die Zukunft.

Best Player

Vor allem ein Mann war dafür zuständig, dass die SCL Tigers so lange im Kampf um die Playoffs verblieben sind: Ivars Punnenovs. Der 25-jährige Schlussmann spielte womöglich die beste Spielzeit seiner Karriere und liess die Tigers mit konstant hervorragenden Leistungen Spiel für Spiel um Punkte mitspielen. Seine Fangquote von 91.48 Prozent ist angesichts dafür, dass die Emmentaler am zweitmeisten Gegentreffer zuliessen, sehr gut. 

Die Überraschung

Das Team der SCL Tigers zeichnet sich nicht durch Individualisten aus, sondern als Einheit mit einer strukturierten Defensive. Eine richtige Überraschung gab es demnach bei den Langnauer nicht. Trotzdem darf in dieser Saison ein Name besonders erwähnt werden. Julian Schmutz wechselte im vergangenen Sommer zu den Tigers, nachdem er in Biel nicht mehr an seine Leistungen in der ersten Spielzeit (29 Punkte) herangekommen und in die vierte Linie verdrängt worden war. In Langnau war er in dieser Saison nun wieder ein konstanter Teil der Top Six und erreichte seine zweitbeste Skorerausbeute in der National League. Mit elf Toren und zehn Assists war er der beste Schweizer und insgesamt viertbeste Punktesammler des Teams.

Die Enttäuschung

Selten schafft es ein Spieler, dass er von den eigenen Fans gleichzeitig geliebt aber auch gehasst wird. Diesen Status hat Chris DiDomenico wohl mittlerweile erreicht. Der 31-jährige Kanadier ist für die Langnauer seit Jahren Fluch und Segen. Während er wegen seiner Hitzköpfigkeit immer wieder die eine oder andere Strafe zu viel holte, war er trotzdem ein Antreiber und der Motor der Tigers. 

Mit seinem Abgang zu Fribourg-Gottéron hat er es nun aber bei vielen Langnau-Fans endgültig verspielt. Seine Leistungen gegen Saisonende grenzten an Arbeitsverweigerung. Dass er vorzeitig frei gestellt wurde, war nur die logische Konsequenz. 

Mit 39 Punkten aus 43 Spielen war DiDomenico Langnaus zweitbester Puntkesammler. (JustPictures)

Saisonfazit und Blick in die Zukunft

Tatsächlich ist der elfte Platz nach der Qualifikation die schlechteste Platzierung seit der ersten Saison nach dem Wiederaufstieg 2015/16. Trotzdem ist der diesjährige elfte Platz nicht als desaströs einzuschätzen. Nur sechs Punkte haben in einer erneut sehr ausgeglichenen Liga für die Playoffs gefehlt. Umso ärgerlicher ist natürlich der vermasselte Saisonschlussspurt, wo die Emmentaler kaum mehr Punkte gesammelt haben. 

Die Langnauer haben ihr Kader sehr langfristig geplant. Bereits im letzten Sommer stand schon ein Grossteil der Mannschaft für die übernächste Saison. Nennenswert ist vor allem der Abgang von Damiano Ciaccio, der die Tigers trotz Vertrag bis 2021 verlassen wollte und zu Ambri wechseln wird. Sein Ersatz heisst Gianluca Zaetta. Der 20-jährige Schlussmann, der die letzten Jahre bei der EVZ Academy zum Einsatz gekommen ist, besitzt sicherlich Talent, kann Ciaccio aber vermutlich nicht direkt vergessen machen.

Mit Flavio Schmutz haben die Tigers einen variabel einsetzbaren Stürmer verpflichtet. Zudem werden die talentierten Youngster Joel Salzgeber und Keijo Weibel in die erste Mannschaft integriert. Die zweitschlechteste Defensive der Liga wurde allerdings nicht verstärkt. Mit dem Abgang von Claudio Cadonau, der zum EV Zug wechselt, geht eine Stammkraft verloren, die bisher nicht gleichwertig ersetzt werden konnte.

Trotz einer langfristigen Planung wird die kommende Saison wie ein Neuanfang sein. Mit Heinz Ehlers verlässt einer der besten Taktiker der Liga die Langnauer nach drei Jahren. Der Däne, der nun vollständig in seiner Heimat für den Verband arbeiten wird, holte aus dem Kader stets das Maximum heraus. Sein Abgang schmerzt, kann aber wie bereits erwähnt auch ein Neuanfang sein. Denn Ehler gab selbst zu, dass er nicht mehr gleich konsequent war wie noch zu Beginn seiner Zeit in Langnau.

Und dann ist da noch der Abgang von Chris DiDomenico. Fluch oder Segen? Wir werden’s sehen.

Zuzüge

  • Gianluca Zaetta (G)
  • Flavio Schmutz (S)

Abgänge

  • Damiano Ciaccio (G)
  • Claudio Cadonau (V)
  • Chris DiDomenico (S)

Ausländer

  • Harri Pesonen (S)
  • Robbie Earl (S)

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