Saisonrückblick 2020/21 - Grosse Ernüchterung beim EHC Biel

Der EHC Biel scheitert in den Pre-Playoffs an den Rapperswil-Jona Lakers, trotz einer deutlich besseren Qualifikation als der Gegner. Mit einem so frühen Ausscheiden im Meisterkampf haben nicht viele gerechnet.

Best Player 

Vor bald zwei Jahren bestritt Janis Moser seine erste A-WM mit der Nationalmannschaft. Leider verletzte er sich dabei und kam nach dem dritten Spiel nicht mehr zum Einsatz. Möglicherweise war dies der Grund, weshalb ihn damals keine NHL-Organisation gedraftet hatte. In der vergangenen Saison erzielte er zwar seinen ersten Treffer auf höchstem Niveau, seine Entwicklung stagnierte jedoch ein wenig. Umso mehr explodierte der 20-jährige Verteidiger  in dieser Spielzeit. Nach drei Spielen hatte er bereits sieben Skorerpunkte auf dem Konto. Zwar konnte er diesen Schnitt verständlicherweise nicht halten, mit 30 Punkten aus 48 Partien war er am Ende der Regular Season aber punktbester Schweizer Verteidiger der gesamten Liga. Auf den internen Topskorer Luca Cunti fehlten ihm nur vier Skorerpunkte. So überrascht es, dass der Youngster zweimal im NHL-Draft übergangen wurde. Jedoch bietet ihm sich in diesem noch einmal die Gelegenheit gedraftet zu werden. Tatsächlich wäre es eine grosse Überraschung, falls dies nicht geschehen würde.

Janis Moser vermochte in allen Zonen zu überzeugen und beendete die Saison mit der besten Plus-Minus-Bilanz des Teams (+18). (JustPictures)

Die Überraschung 

Dass Fabio Hofer gut genug ist für die National League, das durfte man bereits in seiner ersten Saison in der Schweiz erfahren. In der Saison 2018/19 sammelte er für Ambri-Piotta in 49 Spielen 27 Skorerpunkte. Die Ausbeute in der zweiten Saison war jedoch bescheiden, sodass schnell einmal der Gedanke aufkam, dass der 30-jährige Österreicher besonders vom mittlerweile in der NHL spielenden Dominik Kubalik profitiert hatte. Beim EHC Biel zeigt Hofer allerdings, dass er tatsächlich ein überdurchschnittlicher Spieler in der höchsten Schweizer Liga sein kann. Mit 16 Saisontoren in 39 Spielen ist er der beste Torschütze der Bieler. Dazu kommen weitere 15 Assists. Zwischenzeitlich mit dem Topskorer-Trikot auflaufend war Hofer eine wichtige Stütze der Seeländer und erhielt oftmals über 20 Minuten Eiszeit pro Spiel. Der Österreicher mit Schweizer Lizenz drängt sich somit für einen Platz in der National League auf, selbst wenn er nicht mehr als Schweizer zählen sollte.

Die Enttäuschung

In der vergangenen Saison zeigte Petteri Lindbohm, dass er nicht nur ein äusserst solider Verteidiger ist, sondern dass er auch offensiv Akzente setzen kann. Grund genug für den EHC Biel, den finnischen Weltmeister von 2019 zu verpflichten. Allerdings vermochte der 27-Jährige nicht an seine Vorsaison anknüpfen und wurde eher zur Enttäuschung der Bieler. Vier Tore (davon ein Empty Netter) und zehn Assists (nur vier «erste») sprechen nicht unbedingt für ihn. So erhielt er deutlich weniger Eiszeit als noch in Lausanne und im Schnitt nicht einmal 20 Minuten pro Spiel, was für einen ausländischen Verteidiger sehr ungewohnt und tief ist.

Ausblick in die Zukunft

Der EHC Biel hat mit der Niederlage der Best-of-3-Serie in den Pre-Playoffs die Playoffs und damit wohl das Mindestziel der Saison verpasst. Natürlich hat dies auch mit der Regeländerung zu tun, denn eigentlich hatten die Seeländer über 20 Punkte Vorsprung auf Rang 9. In den zwei wichtigen Spielen gegen die Rapperswil-Jona Lakers waren sie jedoch nicht zur Stelle. Man könnte meinen, es fehlte ihnen neben den vielen Künstlern wie Damien Brunner, Luca Cunti oder Michael Hügli an einem Spieler, der auch einfach mal die Scheibe irgendwie über die Linie drücken kann.

Doch auch in der kommenden Saison wird man wohl ein eher spielstarkes als körperbetont auftretendes Biel sehen. Denn auf dem Transfermarkt haben die Bieler bisher eher passiv agiert. Es sind noch keine Neuzugänge offiziell bekannt. Einzig das Gerücht von Etienne Froidevaux, der in Lausanne keine Zukunft mehr hat, steht im Raum.

Auf der anderen Seite sind die Abgänge der Verteidiger Samuel Kreis zum EV Zug und Stefan Ulmer zu La Chaux-de-Fonds schon offiziell. Den entgegengesetzten Weg von Froidevaux könnte Jason Fuchs gehen. Der 25-jährige Stürmer konnte seine Starke Vorsaison zwar nicht bestätigen, trotzdem ist der Nationalmannschaftsprospect heisst begehrt und wurde mit Lausanne in Verbindung gebracht. Zudem gab Sportchef Martin Steinegger in den letzten Tagen bekannt, dass er kaum noch mit Youngster Janis Moser rechnet, der womöglich in die NHL wechselt. 

Dies hätte allerdings nicht allzu viel Auswirkungen auf den Kader. Denn mit der neuen Regelung darf ein in Richtung NHL abgewanderter Spieler mit einem zusätzlichen Ausländer ersetzt werden. Anstelle von vier könnte der EHC Biel mit fünf Ausländern antreten. So oder so wird es auf den Ausländerpositionen voraussichtlich auch die eine oder andere Änderung geben. Einzig Toni Pajala hat einen weiterlaufenden Vertrag. Petteri Lindbohm zeigte wie erwähnt nur bescheidene Leistungen, während Perttu Lindgren mit Verletzungen zu kämpfen hatte. Auch Marc-Antoine Pouliot dürfte den Klub nach fünf Spielzeiten verlassen.

Zuzüge

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Abgänge

  • Samuel Kreis (V, Zug)
  • Stefan Ulmer (V, La Chaux-de-Fonds)

Ausländer

  • Toni Rajala (S)