Saisonvorschau 2022/23: EV Zug - Alle guten Dinge sind drei

Bald geht's wieder los: Die Eishockey-Saison 2022/23 startet bereits in weniger als zwei Wochen. Die meisten Transfers sind getätigt, die Mannschaften trainieren wieder auf Eis und die ersten Ernstkämpfe in der Champions Hockey League sind Geschichte. Werfen wir einen Blick auf die Teams. Heute im Fokus: EV Zug

Der EV Zug feierte nach jahrelangem Warten im 2021 endlich seinen zweiten Meistertitel. In der letzten Spielzeit konnte der Titel bestätigt werden. Die Mannschaft hat sich im Laufe der letzten Jahre zu einer Macht im Schweizer Eishockey entwickelt und so überrascht es wenig, dass Zug die letzten fünf Jahre die Regular Season nie schlechter als auf dem zweiten Platz beendet hatte. Die grösste Veränderung gab es für die Zuger in diesem Jahr im Nachwuchs. Die EVZ Academy, die das eine oder andere Talent an die National League geführt hatte, wurde aufgelöst. Dadurch verlieren viele Nachwuchsspieler regelmässige Einsatzzeit in der zweithöchsten Schweizer Liga. Kurzfristig werden die Zuger eher weniger darunter leiden. Aber tatsächlich hat es bereits den einen oder anderen Abgang eines talentierten Juniorenspielers gegeben, was sich mittel- oder langfristig eher negativ für die Zuger auswirken könnte.

 Eine Fantasy-Aufstellung des EV Zug aufgrund der vergangenen Saison, Testspielen der Saison 2022/23 und Spekulation.

Veränderungen im Hinblick auf den Kader gab es wenige. Die Abgänge der Stürmer Marco Müller und Jérôme Bachofner wurden durch zwei ausländische Stürmer kompensiert. Peter Cehlarik ist ein kräftiger Stürmer, der bereits Erfahrungen in der SHL, AHL, NHL und KHL gesammelt hat. Mit 27 Jahren gehört er eher zum jüngeren Eisen der National League-Ausländer und hat dementsprechend weiter Verbesserungspotential. 

Hingegen ist der zweite Zuzug Brian O’Neill mit 34 Jahren gleich der älteste Feldspieler der Mannschaft. Er verbrachte die letzten sechs Jahre in der KHL und sammelte fast einen Punkt pro Spiel. Der 175 cm grosse Amerikaner ist sowohl auf dem Flügel als auch auf dem Center einsetzbar und bringt dadurch viel Flexibilität für Coach Dan Tagnes. 

Das Ausländerquartett der letzten Saison bleibt zudem zusammen. Jan Kovar ist einer der besten Center der Liga, Carl Klingberg bringt Tempo und Aggressivität ins Spiel und Christian Djoos und Niklas Hansson sind zwei der komplettesten Verteidiger der Liga. Interessant ist, dass Djoos im letzten Sommer eigentlich mit den höheren Erwartungen zu den Zugern gestossen war. In der Regular Season sammelte Hansson - mit 42 Punkten der zweitproduktivste Verteidiger der Liga -  jedoch deutlich mehr Punkte als sein schwedischer Nationalmannschaftskollege.

Dass Niklas Hansson ein guter Offensivverteidiger ist, war bereits vor seinem Wechsel zum EVZ bekannt. Allerdings konnte er sein Spiel in der letzten Saison nochmals um einiges verbessern und produktiver werden. (JustPictures)

Etliche Spieler im Kreise der Nationalmannschaft

Die Qualität der Zuger Offensive ist bekannt: Die aktuellen Nationalspieler Gregory Hofmann, Dario Simion und Fabrice Herzog verdrängen die ausländischen Stürmer bereits in die dritte Linie. Reto Suri und Lino Martschini haben vier beziehungsweise zwei Weltmeisterschaften mit der Schweiz bestritten. In der vierten Linie befinden sich weitere aktuelle Prospects der Nationalmannschaft und werden in den nächsten Jahren vermutlich immer grössere Rollen in der National League einnehmen. Dario Allensbach war ausserdem einer der besten Schweizer an der U20-WM vor wenigen Wochen. 

Die einzige nennenswerte Schwäche im Angriff ist die Tiefe auf der Mittelachse. Fällt einer der vier nominellen Center (Kovar, O'Neill, Senteler oder Leuenberger) aus, gibt es keinen Ersatz, der Erfahrung auf der Mittelachse in der National League mitbringt. Dann würde vermutlich Daniel Neumann, ein 20-jähriger Deusche mit Schweizer Lizenz, seine Eiszeit in der höchsten Liga bekommen.

In der Verteidigung ist die Qualität in der Breite jedoch nicht mehr so beeindruckend. Allerdings wurde sie im Sommer trotzdem verstärkt. Mit Tobias Geisser kehrt ein Spieler aus dem eigenen Nachwuchs aus der AHL zurück. Dort konnte der Nationalspieler weniger überzeugen als noch ein Jahr zuvor in seiner Durchbruch-Saison in der National League. Daneben ist mit Dominik Schlumpf ebenfalls ein ehemaliger Nationalmannschaftsspieler im Kader. 

Livio Stadler, Nico Gross und Dario Wüthrich sind drei junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs, die in den letzten Jahren an die höchste Schweizer Liga herangeführt worden sind. Allerdings konnten sie zuletzt keine grossen Sprünge mehr machen und stagnierten in ihren Rollen. Doch vielleicht gelingt ihnen nun endlich der nächste Schritt in einer Defensive, die auf dem Papier wohl nicht ganz zu den besten der Liga gehört. 

Prognose HockeyInfo

Für den EVZ haben die 52 Partien der Regular Season keine allzu grosse Bedeutung mehr. Zu viel müsste schief laufen, um die Playoffs zu verpassen. Das Team ist eingespielt, das System des Trainers bekannt. Veränderungen gab es, wie bereits erwähnt, nur sehr wenige. Das einzig sinnvolle Ziel müsste der erneute Gewinn der Regular Season sein. Darum werden die Zuger auch kämpfen.

Deshalb sagt HockeyInfo: direkte Playoff-Qualifikation mit Heimrecht