Saisonvorschau 2022/23: ZSC Lions - Mit einem Allstar-Team in die neue Luxusoase

Bald geht's los. In wenigen Tagen startet die National League in ihre neue Saison. HockeyInfo wirft einen Blick auf die 14 Teams der National League. Heute im Fokus: ZSC Lions

Die ZSC Lions haben sich aus dem Hallenstadion verabschiedet und bekommen eine neue Heimat. Der Einzug in die Swiss Life Arena wird zwar erst im Oktober sein, doch spätestens dann dürfen sich die Fans auf viele Glücksmomente freuen. Das Team ist auf dem Papier eines der besten der Liga und das Ziel ist natürlich einmal mehr der Meistertitel. Seit dem Gewinn 2008 mussten die Fans nie mehr so lange auf den nächsten Meistertitel warten wie aktuell. Doch auch die Konkurrenz ist in den letzten Jahren immer grösser geworden. 

 Eine Fantasy-Aufstellung der ZSC Lions aufgrund der vergangenen Saison, Testspielen der Saison 2022/23 und Spekulation.

Der ZSC darf nicht gross jammern, dass die Konkurrenz stärker geworden wäre. Die Kaderliste liest sich sowohl auf Schweizer Seite als auch auf der Seite der Importspieler überragend. Von den letztjährigen Ausländern sind nur noch Garrett Roe und Justin Azevedo im Kader, wobei letzterer den Saisonstart verletzungsbedingt verpassen wird. Die Namen der Neuzugänge sind aber sehr vielversprechend. In der Defensive ersetzt Mikko Lehtonen den abgewanderten Maxim Noreau. Der 28-jährige Finne ist einer der besten Verteidiger ausserhalb der NHL und bewies dies an der vergangenen WM mit 12 Skorerpunkten in 10 Spielen.

Junge Ausländer mit NHL-Vergangenheit

Im Angriff haben die Lions drei Stürmer mit NHL-Vergangenheit verpflichtet, die alle noch unter 27 Jahre alt sind und in anderen Jahren womöglich in der KHL gelandet bzw. geblieben wären.. Das Potential, um Topskorer der National League zu werden, hat allen voran Alexandre Texier. Der 23-jährige Franzose nimmt sich aus privaten Gründen eine Auszeit aus der NHL, wo er in 123 Spielen 49 Torbeteiligungen gesammelt hat. Damit war der Flügelstürmer eine der grossen Zukunftshoffnungen der Columbus Blue Jackets und besass eigentlich noch einen laufenden Vertrag. Nun wird er in der Schweiz auf Punktejagd gehen.

Juho Lammikko kehrt mit 26 Jahren bereits zum zweiten Mal nach Europa zurück. Einst Konkurrent von Denis Malgin um einen Platz bei den Florida Panthers, kehrte der Finne 2019 in seine Heimat zurück. Dort war er der sechstbeste Punktesammler der Liga. In der letzten Saison erhielt der über 190 cm gross gewachsene, variabel einsetzbare Stürmer die Chance bei den Vancouver Canucks und skorte ordentliche 15 Punkte in 75 Partien. An der vergangenen WM gewann er zudem mit Lehtonen die Goldmedaille. 

Der dritte ehemalige NHL-Stürmer heisst Lucas Wallmark. Der 27-jährige Schwede hatte einen vielversprechenden Start in der NHL und absolvierte zwei Saisons mit über 25 Skorerpunkten . Doch dann verliess ihn das Glück und er wechselte letzte Saison in die KHL. Ausserordentlich viele Punkte sammelte er dort zwar nicht, der komplette Center ist aber auch defensiv ein sicherer Wert und deshalb auch ein fixer Bestandteil der schwedischen Nationalmannschaft.

Viele Schweizer Waffen

Dass die Zürcher auch auf Schweizer Seite sehr gut aufgestellt sind, braucht nicht allzu viel Erklärung. Der Abgang von Denis Malgin schmerzt zwar extrem, er war einer der besten Spieler der Liga. Durch die zusätzlichen Ausländerpositionen ist er aber verkraftbar. Mit Sven Andrighetto haben sie weiterhin einen Ausnahmekönner in ihren Reihen. Erreicht er das Niveau der vergangenen Playoffs, ist er einer der gefährlichsten Spieler der Liga. 

In der Regular Season sammelte Sven Andrighetto in der letzten Jahr nicht so regelmässig Punkte wie noch in seiner ersten Saison, in den Playoffs fand er aber seine Bestform. (JustPictures)

In der Aufstellung geht Denis Hollenstein oftmals ein bisschen unter, obwohl der 32-jährige Stürmer Jahr für Jahr einer der besten Schweizer Skorer der Liga ist. Zudem können Dominik Diem, Simon Bodenmann, Chris Baltisberger und Rückkehrer Jérôme Bachofner zwar nicht jeden Abend den Unterschied ausmachen, sind aber auch jederzeit für ein Tor gut. 

Luxusprobleme in der Defensive

Dean Kukan, Christian Marti, Patrick Geering und Yannick Weber sind hinten ein Luxus für jeden Trainer und werden ebenfalls reichlich Skorerpunkte sammeln. Vor allem der 29-jährige Kukan überraschte an der letzten WM mit seiner offensiven Spielfreude und sammelte in acht Partien sechs Torbeteiligungen. Es wird spannend zu sehen sein, wie er sich in seiner ersten Saison in der National League als gestandener Profi schlägt. Gemeinsam mit Lehtonen gibt es fünf Verteidiger, die wohl in jeder anderen Mannschaft eine Rolle in den ersten zwei Verteidigerpaaren (in der NHL auch Top 4 genannt) einnehmen würden. Mit Ausnahme von Geering gäbe es vier Kandidaten, die das Powerplay aufbauen könnten, wofür aber nur zwei Plätze zur Verfügung stehen. 

Damit haben die Zürcher wohl die beste Abwehr der Liga. Um trotzdem auf Nummer sicher zu gehen, ist im Tor erneut ein Ausländer verpflichtet worden. Simon Hrubec ist ein tschechischer Nationalgoalie, der die letzten drei Jahre in der KHL aktiv gewesen war. Er wird sich die Spielzeit vermutlich mit Ludovic Waeber teilen. 

So viele U20-Natispieler wie keine andere Mannschaft

Neben den gestandenen National League-Spielern haben die Zürcher auch einige sehr junge Talente in der Mannschaft. Bei Justin Sigrist scheint es nur eine Frage der Zeit, bis er für die Nati regelmässig ein Thema wird. Die Stürmer Willy Riedi und Kyen Sopa sowie Verteidiger Noah Meier kämpfen um einen Platz im Team.

Zusätzlich befinden sich etliche U20-Nationalspieler in der Organisation der Zürcher. Marlon Graf, Nicolas Baechler und Joel Henry bestritten bereits die letzte U20-WM mit der Schweiz. Baechler und Henry sind vom Jahrgang her erneut berechtigt, dazu werden Livio Curdin Truog und Liekit Reichle vermutlich im nächsten Dezember auch dabei sein.

Prognose von HockeyInfo

Die Kombination von hervorragenden Ausländern, überdurchschnittlichen Schweizern und vielversprechenden jungen Talenten wünscht sich jeder Trainer. Die ZSC Lions haben diese Voraussetzungen wie keine andere Mannschaft. Somit ist Rikard Grönborg gefordert, denn einen guten Kader zu haben ist das eine, gute Leistungen abzulieferen das andere. Der Druck ist sicherlich gross, doch die Regular Season hat eigentlich keinen allzu grossen Einfluss auf die Stadtzürcher. Denn das Ziel ist und muss der Meistertitel sein. Von welchem Platz aus das gelingt, ist nebensächlich. Je weiter oben in der Tabelle, und das damit verbundene Heimrecht in den Playoffs, wäre natürlich trotzdem wünschenswert.

HockeyInfo sagt deshalb: direkte Playoff-Qualifikation mit Heimrecht