Das darf man in dieser Saison von den NHL-Schweizern erwarten

Am Mittwoch startet die NHL endlich in die neue Saison. Stand heute haben elf Schweizer einen Platz in einem NHL-Team. Einer kämpft zudem noch um einen Vertrag und einer hofft auf einen Trade. HockeyInfo macht den Check: Was dürfen wir von den Schweizern erwarten?

Nico Hischier (New Jersey Devils)

Zwei Jahre nach Nico Hischier haben die New Jersey Devils erneut die Nummer 1 im Draft zugelost bekommen. Der 18-jährige Jack Hughes dürfte die Wichtigkeit des Schweizers in New Jersey aber keineswegs schmälern. Umso mehr nimmt es etwas Druck von Hischier, welcher die Mannschaft in der letzten Saison nach den vielen Verletzungen seiner Teamkollegen praktisch auf den eigenen Schultern tragen musste. 

Möglicherweise fällt Hischier nun aus der ersten Powerplay-Formation. Das wird seine Punkteproduktion jedoch kaum beeinflussen, sammelte er doch einen Grossteil seiner Punkte bei 5-gegen-5. Wenn sich der 20-jährige Schweizer in Spiel mit einem Mann mehr noch etwas verbessern kann, dann wird Hischier an die 70 Punkte sammeln.

Timo Meier (San Jose Sharks)

In der vergangenen Spielzeit ist Timo Meier endgültig in der NHL angekommen. 81 Punkte aus 98 Spielen sprechen ganz klar für sich. Der 22-jährige Stürmer kann in jeder Situation Tore erzielen, aber auch vorbereiten. Allein durch seine Präsenz auf dem Feld ist er ein extrem wichtiger Bestandteil der Sharks. 

Seit dieser Spielzeit ist Meier der bestverdienende Schweizer NHL-Spieler der Geschichte. Dank seiner starken Spielzeit unterschrieb Meier einen Vierjahresvertrag mit einem Cap Hit von 6 Millionen Dollar. Nun muss der Schweizer zeigen, dass er mit den gestiegenen Erwartungen umgehen kann. In der Regular Season liegen erneut mindestens 60 Punkte drin.

Roman Josi (Nashville Predators)  

Seit Jahren zählt Roman Josi zu den besten Verteidigern der Welt. Bei den Nashville Predators ist der 29-jährige Berner seit zwei Spielzeiten Captain und zählt regelmässig zu den besten Skorern. In der vergangenen Saison sammelte er inklusive Playoffs genau 60 Punkte. Diese Marke wird Josi sicherlich erneut brechen. 

Wie der General Manager der Predators bereits kurz nach der Saison bestätigte, gilt in den kommenden Zeit die Vertragsverlängerung mit Josi als Priorität Nummer 1. Nach dem Siebenjahresvertrag mit durchschnittlich 4 Millionen Dollar darf Josi eine saftige Gehaltserhöhung erwarten. Acht bis neun Millionen pro Jahr liegen auf jeden Fall im Bereich des Möglichen. 

Nino Niederreiter (Carolina Hurricanes)

Der Trade zu den Carolina Hurricanes während der letzten Saison kam sicherlich unerwartet. Doch Nino Niederreiter hat sich mittlerweile gut in Carolina eingelebt. Auch auf dem Eis tat dem Bündner der Trade gut. In 36 Regular Season-Spiele mit seinem neuen Arbeitgeber sammelte er 30 Punkte. In den Playoffs blieb er dann allerdings etwas unter seinem Wert. 

Die Hurricanes haben sich in der vergangenen Saison sehr gut verkauft. Nun sind sie vermutlich gar noch etwas stärker einzuschätzen. Wenn Niederreiter erneut in der ersten Linie neben Sebastian Aho auflaufen kann, dann sind ihm mindestens 60 Punkte zuzutrauen. 

Kevin Fiala (Minnesota Wild)

Nachdem Kevin Fiala während drei Vierteln der Saison unter den Erwartungen geblieben war, wurde er von den Nashville Predators zu den Minnesota Wild getradet. Dort lief es ihm jedoch ebenfalls nicht wie gewünscht. Sieben Punkte aus 19 Spielen und eine Minus-12-Bilanz entsprechen nicht seinen Ansprüchen bzw. seinem Potential.

Nachdem der ehemalige General Manager der Wild, Paul Fenton, nach dem Saisonende entlassen wurde, wird Fiala in Minnesota wieder vermehrt um seine Eiszeit kämpfen müssen. Denn Fenton gilt als grosser Fan des Schweizers und holte ihn auch nach Minnesota. Nach langen Verhandlungen verlängerte Fiala zwar seinen Vertrag mit einem Cap Hit von drei Millionen pro Jahr, doch das garantiert ihm noch lange keine Spielzeit. 

Kann sich Fiala defensiv steigern und erhält dadurch wieder mehr Eiszeit, sind 40 bis 50 Skorerpunkte ein realistisches Ziel.

Fiala sticht mit seinem Offensivpotential heraus, hat aber auffällige Defensivschwächen. (David Berding/Icon Sportswire)

Denis Malgin (Florida Panthers)

In der vergangenen Saison bestritt Denis Malgin erstmals keine Spiele in der AHL mehr. Deshalb erhielt er im Sommer nach seinem dreijährigen Entry-Level-Vertrag auch einen Einweg-Vertrag. Im kommenden Jahr darf der 22-Jährige mit einem fixen Gehalt von 750’000 US Dollar rechnen. 

Dementsprechend wird von Malgin auch Leistung gefordert. 20 bis 30 Punkte sollten im möglichen Bereich sein.

Jonas Siegenthaler (Washington Capitals)

Etwas überraschend kam Jonas Siegenthaler in der letzten Saison inklusive Playoffs zu 30 Einsätzen bei den Washington Capitals. Nach dem Rücktritt von Brooks Orpik und dem Abgang von Matt Niskanen darf der 22-jährige Verteidiger mit noch mehr Einsätzen und seiner ersten kompletten Saison in der NHL rechnen. Momentan zählt er nämlich zu einem der sechs fixen Verteidigern im Kader der Capitals. Für die Skorerpunkte wird der 99-kg-Brocken jedoch nicht zuständig sein, weshalb man nicht viel mehr als 10 Punkte erwarten darf.

Mirco Müller (New Jersey Devils)

Zwischenzeitlich musste Mirco Müller in der letzten Saison einige Spiele von der Tribüne aus verfolgen. Doch nachdem sich der 24-jährige Verteidiger in den von seinem Trainer gewünschten Punkten verbessert hatte, zählte er wieder zur Aufstellung. 

Doch auch in dieser Saison hat Müller den Platz im Kader nicht auf sicher. Nach dem Zuzug von P. K. Subban steht ihm zusätzlich ein wahrer Superstar vor der Sonne. Der Schweizer wird um den Platz als sechster Verteidiger kämpfen müssen, darf aber sicherlich mit vielen Einsätzen rechnen. Zudem wird auch Müller bis zu 15 Skorerpunkte sammeln.

Gaetan Haas (Edmonton Oilers)

Gaetan Haas ist sicherlich eine der interessantesten Personalien zum Saisonstart. Der 27-jährige Center ist nach zwei Jahren in Bern zu den Edmonton Oilers in die NHL gewechselt und hat dort einen Zweiweg-Vertrag für ein Jahr unterschrieben. Dies bedeutet folglich, dass seine Einsätze in der NHL keineswegs sicher sind. Doch bisher hält sich Haas dank überzeugenden Vorbereitungsspielen in der Mannschaft.

In Edmonton trifft Haas auf die beiden Nummer 1-Drafts Connor McDavid und Ryan Nugent-Hopkins sowie Leon Draisaitl. Alle drei sind eigentlich ebenfalls auf der Mittelachse beheimatet. Da es den Oilers in den letzten Jahren aber an guten Flügelspielern fehlte, spielte meist einer der drei auf den Aussenbahnen. Deshalb ist ein Stammplatz in der dritten oder vierten Linie gar nicht so unwahrscheinlich. Man darf Haas sicherlich 20 Punkte zutrauen.

Dean Kukan (Columbus Blue Jackets)

In den letzten Playoffs zählt Dean Kukan zu den verlässlichsten Verteidigern der Columbus Blue Jackets. Im zweiten Jahr seines zweijährigen Einweg-Vertrages will sich der 26-jährige nun einen Stammplatz erkämpfen und sicherlich zu mehr Einsätzen kommen als in der vergangenen Regular Season (25 Einsätze). In der gut besetzten Verteidigung der Blue Jackets wird dies allerdings keine leichte Aufgabe sein. 

Yannick Weber (Nashville Predators)

Seit Jahren zählt Yannick Weber zu den zuverlässigen «Billigarbeitern» der NHL. Mit dem Minimallohn von 650’000 Dollar ist er ein sicherer Wert für das dritte Verteidigungspaar bei den Nashville Predators. Doch mit dem aufstrebenden Dante Fabbro steht dem 31-jährigen Schweizer neuerdings ein weiteres Talent vor der Nase, welches in der kommenden Saison sicherlich zu viel Einsätzen kommen wird. Deshalb wird Weber kaum alle Spiele der Regular Season bestreiten, sondern als stets bereiter Routinier zu Rotationseinsätzen kommen.

Luca Sbisa (New York Islanders, Try-Out)

Wie bereits in der vergangenen Saison erhielt Luca Sbisa eine Einladung für das Trainingscamp von den New York Islanders. Und erneut bleibt er bis am Ende im Kader und darf auf einen Vertrag hoffen. In den kommenden Tagen wird Sbisa Klarheit haben. Nachdem er in der letzten Saison noch 1.5 Millionen Dollar verdient hat, muss er nun auf jeden Fall eine Lohneinbusse in Kauf nehmen. 

Sven Bärtschi (Vancouver Canucks, Waiver List)

Zwei Tage vor dem Saisonstart wurde Sven Bärtschi von den Vancouver Canucks auf die Waiver-Liste gesetzt. In Vancouver wird er deshalb keine Zukunft mehr haben. Nimmt ihn kein anderes Team innerhalb von 24 Stunden auf, muss der 26-jährige Stürme trotz seines Gehalts von 3.36 Millionen Dollar in der AHL spielen.