Halbfinal-Prognose 2019 - Zug darf bereits die Final-Party planen

Sowohl der EV Zug und der Lausanne HC haben in den nächsten Jahren nur ein Ziel: Meister werden. In diesem Jahr kommt nur einer mit dem Finaleinzug dem Ziel einen Schritt näher.

Zwei aufstrebende Mächte ohne Budgetbeschränkung

Der Regentschaft der «Big Four» ein Ende setzen will nicht nur der EHC Biel im ersten Halbfinal, sondern auch der EV Zug und der Lausanne HC. Während es der erste Halbfinal-Einzug der Geschichte der Waadtländer ist, steht Zug zum zweiten Mal innerhalb der letzten sechs Jahre unter den besten vier. Die letzte Halbfinal-Qualifikation 2017 gestalteten die Innerschweizer höchst erfolgreich und zogen zum ersten Mal seit dem ersten und letzten Meistertitel 1998 in den Final ein.

Dieses Szenario würde Zug natürlich liebend gern wiederholen. Die Chance dazu stehen nicht schlecht. Als einziges Team entschied man die Viertelfinal-Serie mit 4:0 für sich. Und das noch gegen den HC Lugano und letztjährigen Final-Teilnehmer! Die Energiereserven sind also gefüllt und können heute zuhause in der Bossard Arena voll abgerufen werden.

Für Lausanne gestaltete sich der Halbfinal-Einzug etwas komplizierter. Sie entschieden die Serie gegen die SCL Tigers erst am Samstag in Spiel 7. Dafür war das Resultat mit 8:2 umso deutlicher. Hat sich bei den Waadtländern mit diesem Sieg und dem Einzug unter die besten vier eine Blockade gelöst?

Nachdem die Lausanner 2013 aufgestiegen sind, haben sie viel in das Kader investiert und seit der Übernahme von Ken Stickney praktisch ein unlimitiertes Budget. Stickney wollte bis zum Einzug ins neue Stadion eine potentielle Meistermannschaft zusammenstellen. Im kommenden Sommer findet der Umzug statt. Es wäre also an der Zeit.

Für Zug gilt ähnliches: Mit Hans-Peter Strebel im Hintergrund wollen sich die Innerschweizer dank guter Jugendförderung, aber auch einigen Toptransfers als Eishockeymacht etablieren. Seit 21 Jahren warten sie nun auf einen Meistertitel.

An den beiden aufstrebenden Mächten wird in Zukunft wohl kein Weg vorbeiführen.

Paradelinie gegen Zuger Ausgeglichenheit

Lausanne hat die beiden besten Skorer der Playoff-Viertelfinals in ihren Reihen. Joël Vermin und Dustin Jeffrey führen die Skorerliste mit neun bzw. sieben Punkten und je fünf Toren an. Gemeinsam mit Christophe Bertschy, der sechs Skorerpunkte gesammelt hat, bilden die beiden die Paradelinie. Obwohl sich Lausanne in den letzten Jahren auch in der Breite sehr verstärkt hat, läuft es den anderen Linien noch nicht wie gewünscht. Dadurch waren die Waadtländer im Viertelfinal extrem von ihrer Paradelinie abhängig.

Sandro Zurkirchen hat in diesem Halbfinal die Möglichkeit, sich für höhere Aufgaben zu beweisen. (TOPPictures Dominic Richter)

Zug ist um einiges ausgeglichener eingestellt. Schon sechs Zuger haben mindestens zwei Treffer erzielt. Bei Lausanne sind es nur deren vier trotz drei Spielen mehr auf dem Konto. Beim Zweitplatzierten der Regular Season können alle vier Linien Tore schiessen, was in den Playoffs meist den Unterschied ausmacht.

Der Kampf um die Nummer 1 im Tor von Lausanne

Wie immer spielen die Torhüter eine heisse Rolle in den Playoffs. Das Duell zwischen Tobias Stephan und Sandro Zurkirchen ist aber eine ganz spezielle Angelegenheit. Noch vor Saisonbeginn hat Lausanne Tobias Stephan für die kommende Saison verpflichtet. Dabei stehen Zurkirchen und der im letzten Sommer verpflichtete Luca Boltshauser ebenfalls für die Saison 2019/20 unter Vertrag. Mit dieser frühzeitigen Verpflichtung von Stephan für drei Jahre machten die Lausanner eigentlich klar, dass sie ihren Torhütern nur wenig Vertrauen schenken.

Nun kann Sandro Zurkirchen beweisen, dass sein Arbeitgeber falsch gelegen hat. In der Regular Season hatte der 29-Jährige hinter Leonardo Genoni und noch vor Tobias Stephan die zweitbeste Fangquote der Liga (92.7 %). In den Playoffs überzeugte er bisher noch nicht, obwohl er in allen Spielen den Vorzug gegenüber seinem Konkurrenten Boltshauser erhalten hatte.

Dustin Jeffrey fehlt im ersten Spiel vermutlich noch verletzt. (TOPPictures Dominic Richter)

Stephan spielte bisher solide Playoffs. Es wird ihm aber immer wieder vorgeworfen, dass er kein Meistertorhüter sei. Dieses Gerede will er natürlich in seiner nicht mehr allzu langen Karriere verstummen lassen. Mit seiner jetzigen Vordermannschaft stehen die Chancen ziemlich gut. Nur dürfen ihm die Nerven nicht versagen.

Lausanne muss erst noch wachsen

Viele Punkte sprechen in dieser Serie für den EVZ. Deshalb werden die Zuger auch zum zweiten Mal innert drei Jahren in den Final einziehen. Lausanne ist noch zu unerfahren, was die Playoffs angeht. Mit Vermin, Bertschy und Co. haben sie zwar einen ausgezeichneten Kern für die Zukunft, den Erfolg muss man sich aber über mehrere Jahre erarbeiten. Für Lausanne, das gegen Langnau die erste Playoff-Serie in der höchsten Liga seit der Einführung gewonnen hat, kommt ein Finaleinzug noch zu früh.

Halbfinal-Prognose in der Serie: Zug - Lausanne 4:1