Playoff-Viertelfinal Vorschau 2019 - Lausanne muss, Langnau darf

Heute findet die erste Runde der diesjährigen Playoffs statt. HockeyInfo macht in allen vier Duellen den Check. Heute an der Reihe: das kommende Meisterteam Lausanne gegen das Überraschungsteam Langnau.

Aufeinandertreffen zweier unterschiedlichen Welten

Dass der Lausanne HC und die SCL Tigers finanziell nicht in den gleichen Sphären leben, dürfte wohl allen klar sein. Die Waadtländer investieren seit der Übernahme des amerikanischen Milliardärs Ken Stickney praktisch grenzenlos in das Kader. Sportchef Jan Alston steht Geld am Fliessband zur Verfügung. So hat er in den letzten zwei Jahren Joël Vermin und Christophe Bertschy von der NHL/AHL zurück in die Schweiz gelockt und Robin Grossmann, Yannick Herren, Ronalds Kenins usw. nach Lausanne geholt. Lausanne will spätestens bis zur nächsten Saison bzw. bis zum Umzug ins neue Stadion eine potentielle Meistermannschaft beisammen haben.

Joël Vermin hat 24 Spiele in der NHL absolviert und im letzten Jahr mit der Schweiz WM-Silber gewonnen. (TOPpictures/Alexander Raemy)

In Langnau sieht die Realität anders aus. Sie müssen das Geld gezielt einsetzen und haben keine allzu grossen Namen im Kader. Dafür sticht umso mehr das Kollektiv heraus, auch wenn am Ende oftmals Christopher DiDomenico oder Harri Pesonen den Unterschied ausgemacht haben. Die Eiszeiten werden etwas besser verteilt, während Lausanne gegen Ende des Spiels häufig auf drei, wenn nicht teilweise sogar auf zwei Linien umgestellt hat.

Langnaus Chance zum grossen Coup

Für Langnau ist die Qualifikation für die Playoffs an sich schon ein riesiger Erfolg. Doch die Tiger sind hungrig auf mehr. Sie haben mit Lausanne einen schlagbaren Gegner erhalten, der ebenfalls über wenig Playoff-Erfahrung verfügt. Obwohl Langnau der klare Underdog ist, wären sie das wohl gegen jeden anderen Gegner (ausser vielleicht Ambri) auch gewesen. Sie können die Playoff-Partien praktisch wie jedes andere Spiel in der Qualifikation nehmen.

Dort sind sich die Viertelfinal-Gegner in vier Partien begegnet. Die Punktebilanz spricht dabei für Lausanne, sie haben drei Spiele gewonnen. In allen Spielen entschieden schliesslich die Special Teams das Spiel. Ob Shorthander oder Powerplay-Treffer, es war meist alles zu sehen. In den Playoffs trafen die beiden Teams logischerweise noch nie aufeinander. Bei der einzigen bisherigen Playoff-Qualifikation der Langnauer in der Saison 2010/11 schieden sie deutlich mit 4:0 gegen Bern aus.

Prognose

In den Playoffs werden erneut vor allem die Special Teams den Unterschied ausmachen. Die Emmentaler haben das beste Boxplay der Liga (85.96 %). Lausanne übersteht nur 80.67 % ihrer Unterzahlsituationen. Sie handeln sich aber auch deutlich weniger Strafen ein. Obwohl das Powerplay von Lausanne leicht besser ist, sind die Langnauer knapp im Vorteil, was die Special Teams anbelangt.

Es stellt sich auch die Frage, ob Damiano Ciaccio ein Playoff-Goalie sein kann. Während sich Luca Boltshauser und Sandro Zurkirchen in Lausanne den Druck teilen können, lasten in Langnau alle Hoffnungen auf Ciaccio. Aber bereits in der Regular Season hat er gezeigt, dass er dem Druck standhalten kann. Er wird die Playoffs rocken.

Der wohl wichtigste Mann der Langnauer: Damiano Ciaccio. (TOPpictures/Andy Buettiker)

Endresultat in der Serie: 3:4 für die SCL Tigers