Saisonanalyse 2018/19 - Die ersten Playoff-Siege in der Geschichte der SCL Tigers

Die SCL Tigers haben in Spiel 7 eine Klatsche kassiert und sind damit als viertes Team im Playoff-Viertelfinal ausgeschieden. HockeyInfo macht eine kurze Saisonanalyse zu jedem Team.

Best Player - SCL Tigers

Zwei Spieler stehen zur Wahl zum besten Spieler der SCL Tigers in dieser Saison: Harri Pesonen und Chris DiDomenico. Der Kanadier kehrte im vergangenen Sommer nach einem einjährigen NHL bzw. AHL-Abenteuer zurück nach Langnau und führte das Team als Topskorer in die Playoffs. Doch nicht nur in Sachen Skorerpunkte führt er die Rangliste an, in Sachen Strafminuten ist der Hitzkopf sogar ligaweit führend. Deshalb geht der Punkt knapp an seinen kongenialen Partner Harri Pesonen. Dieser absolvierte womöglich seine beste Saison in der Schweiz und war immer wieder für ein Kunststück zu haben. Mit 21 Treffern ist er der fünftbeste Torschütze der gesamten Liga und hat manch ein Spiel zugunsten seines Teams entschieden. Von seinem ehemaligen Arbeitgeber Lausanne abgeschoben entpuppte sich Pesonen als Glücksgriff für Langnau.

Harri Pesonen war lange Zeit Topskorer der SCL Tigers. Am Ende fehlten ihm drei Skorerpunkte. (TOPPictures Dominic Richter)

Die Überraschung

Neben Ambri ist Langnau das Überraschungsteam der Saison. Die meisten Spieler verkauften sich über ihrem Wert und spielten die beste Saison ihrer Karriere. Den grössten Sprung machte wohl Andrea Glauser. Der 22-jährige Verteidiger stiess im Sommer von Fribourg ins Emmental und erhielt durch das Fehlen eines ausländischen Verteidigers von Beginn an sehr viel Eiszeit und Verantwortung. Er steuerte die zweite Powerplay-Formation und skorte in 50 Spielen 17 Punkte. Mit über 18 Minuten pro Spiel stand er von allen Langnau-Verteidigern am zweitmeisten auf dem Eis und entwickelte sich sogar zum Nationalmannschafts-Prospect. Im Nationaltrikot sammelte er in fünf Einsätzen zwei Assists.

Die Enttäuschung

Die Zeiten von Roland Gerber in der National League scheinen endgültig vorbei zu sein. Der 34-jährige Flügelstürmer kam in dieser Saison zu 44 Einsätzen im Trikot der Tigers, sammelte aber nicht einen Punkt. Zwischenzeitlich wurde er für zehn Spiele an Olten ausgeliehen. Die Erfahrung des Routiniers war sicherlich wertvoll für die Mannschaft, zumal bereits Emanuel Peter (34) und Thomas Nüssli (37) die ganze Saison verletzungshalber gefehlt hatten. Trotzdem müsste ein langjähriger National League-Spieler mit über 500 Spielen zumindest ab und zu auf dem Skorerblatt zu finden sein.

Die Saisonausbeute

Plötzlich wurde es noch einmal spannend in der Playoff-Viertelfinal-Serie zwischen Lausanne und Langnau. Die Emmentaler haben einen 3:1 Rückstand in der Serie aufgeholt und das Momentum auf ihre Seite gezogen. Doch in Spiel 7 ging alles in die Hose. Langnau verliert deutlich mit 8:1 und scheidet aus.

Dieses letzte Spiel widerspiegelt in keinster Weise die Saison der SCL Tigers. Sie verkauften sich um einiges besser als man bei einer 8:1 Niederlage in Spiel 7 erahnen würde. Sie haben in der erst zweiten Playoff-Qualifikation der Klubgeschichte die ersten Siege eingefahren. Nur schon dies zeugt von einer ausgezeichneten Saison der Tigers. Mit solch einem verhältnismässig kleinen Budget kann die Teilnahme an der Austragung um den Meistertitel nur als ein riesiger Erfolg gewertet werden.

Die Zukunft

Bei den SCL Tigers bahnen sich in der kommenden Saison einige Veränderungen an. Das Kader wird vor allen in der Breite verstärkt. Von Fribourg kommt Verteidiger Sebastian Schilt (31), von Lausanne wurde Loïc In-Albon (21) verpflichtet und von Biel soll Julian Schmutz (25) den Sturm verstärken. Zudem gibt Langnau vier Spielern aus der Swiss League die Möglichkeit, sich in der höchsten Schweizer Liga zu beweisen: Die Verteidiger Alain Bircher (22, Kloten) und Tim Grossniklaus (24, Olten) sowie Toms Anderson (25, Langenthal) und Jules Sturny (22, Visp) wollen den nächsten Schritt in ihrer Karriere machen.

Langnau erhofft sich dabei, dass zumindest ein Spieler den Durchbruch in der National League schaffen wird. Die anderen wird man vermutlich wieder in die Swiss League ausleihen. Ob das die richtige Taktik ist?

Verlassen werden die Langnauer bisher nur Anton Gustafsson, der zu Biel wechselt, und Nils Berger, den es zu Visp zieht. Zudem werden die Verträge mit den Veteranen Emanuel Peter und Thomas Nüssli kaum verlängert. Beide fielen bereits die ganze Saison aus.

Das Kader für die übernächste Saison steht ebenfalls schon bereit. 23 Spieler haben momentan bei den SCL Tigers mindestens einen Vertrag bis Ende Saison 20/21. Ob diese doch sehr langfristige Kaderplanung am Ende aufgehen wird? Es wird sich zeigen.

Zuzüge:

  • Sebastian Schilt (D)
  • Tim Grossniklaus (D)
  • Alain Bircher (D)
  • Julian Schmutz (F)
  • Loïc In-Albon (F)
  • Jules Sturny (F)
  • Toms Andersons (F)
  • Robbie Earl (F)

Abgänge:

  • Simon Kindschi (D)
  • Flurin Randegger (D, neu)
  • Nils Berger (F)
  • Anton Gustafsson (F)
  • Roland Gerber (F, neu)
  • Emanuel Peter (F, neu)
  • Eero Elo (F, neu)

Ausländer:

  • Chris DiDomenico (F)
  • Harri Pesonen (F)
  • Robbie Earl (F)
  • Aaron Gagnon (F, neu)

Die Analyse des letzten Feriengängers: