Saisonanalyse 2018/19 - Lugano vor ungewisser Zukunft

Nach und nach verabschieden sich die Klubs der National League in die Ferien. Als erstes dürfen die Spieler des HC Lugano ihre Taschen packen. HockeyInfo macht eine kurze Saisonanalyse zu jedem Team.

Best Player - HC Lugano

Ohne Frage heisst in dieser Saison der beste Spieler des HC Lugano Grégory Hofmann. Der Flügelspieler hat in Regular Season und Playoffs zusammen 32 Tore erzielt und dazu 23 Assists gesammelt. Es wurde jedes Mal gefährlich, wenn der Flammenhelm auf dem Eis stand. Mit 24 Treffern hat er mit Abstand am meisten Tore bei Gleichbestand auf dem Eis geschossen. Dabei war er kaum auf seine Mitspieler angewiesen, sondern in jeder Situation ein steter Gefahrenherd. Seine sechs Game Winning Goals unterstreichen seinen Wert in engen Situationen.

Die Überraschung

Besondere Überraschungen gab es im Team der Luganesi kaum. Viele Spieler kamen nicht an ihre Leistungsgrenzen, sowohl in der Regular Season als auch in den Playoffs nicht. Erwähnenswert ist trotzdem Giovanni Morini. Hinter Hofmann war der 24-jährige Italiener mit 16 Treffern der zweitbeste Torschütze der Mannschaft und verzeichnete die beste Plus-Minus-Bilanz der Stürmer (+16). Er wurde grösstenteils in der dritten Sturmlinie als Center eingesetzt und kam überhaupt nicht im Powerplay zum Einsatz. Er erzielte 15 seiner 16 Tore bei Gleichbestand auf dem Eis, dazu kam sogar noch ein Shorthander. Nur fünf Spieler weisen einen besseren Wert auf. Vielleicht hätte Greg Ireland einmal darüber nachdenken sollen, die Powerplay-Schwäche seines Teams mit dem kräftigen Italiener mit Schweizer Lizenz zu bekämpfen.

Die Enttäuschung

Wie bereits erwähnt gibt es eine Reihe von Spielern, die in dieser Saison ziemlich enttäuscht haben. Angefangen bei Maxim Lapierre, der ein Schatten seiner selbst war, gefolgt vom letztjährigen Topskorer Luca Fazzini, der oftmals in der vierten Sturmformation Platz nehmen musste, Linus Klasen, der mehrmals überzählig war, Dario Bürgler, der für einmal verletzungsfrei geblieben war und trotzdem seine bisher schlechteste Saison in Lugano ablieferte.

Maxim Lapierre hat seinem Team mit seinen Strafen in den diesjährigen Playoffs mehr geschadet als geholfen. (TOPpictures/Andy Buettiker)

Insgesamt ist es also das Kollektiv, das in dieser Saison am meisten enttäuscht hat. Nachdem Lugano lange als Vereinigung von Schönwetterspielern gegolten hatte, wuchsen sie in den letzten Jahren immer mehr zusammen und zogen in den letzten drei Jahren zweimal in den Final ein. Nun scheiterten die Bianconeri erstmals seit 2015 wieder im Viertelfinal.

Die Saisonausbeute

Mit dem vorzeitigen Ausscheiden in den Playoff-Viertelfinals geht eine über weite Strecken enttäuschende Saison zu Ende. Dass man schliesslich überhaupt noch die Playoffs erreicht hat, tröstet kaum über das Ausscheiden hinweg. Für Lugano gibt es eigentlich in jeder Saison nur ein Ziel: Den ersten Meistertitel seit 2006 ins Tessin holen. Dies wurde klar verpasst. Deshalb ist die Saison 2018/19 für Lugano eine sehr enttäuschende.

Die Zukunft

Auf dem Transfermarkt hat sich Lugano für die kommende Saison lange zurückgehalten. Das Kernteam bleibt bestehen, mit den Ausländern Lapierre und Lajunen wurde vorzeitig bis 2020/21 verlängert. Trotzdem muss Lugano im Sommer die Abgänge zwei ihrer wichtigsten Einzelspieler verkraften. Hofmann wechselt zum Ligakonkurrenten Zug und der Flug von Elvis Merzlikins in die NHL ist praktisch schon gebucht. Auf der Torhüterposition wurden zuletzt wieder die Gerüchte um Sandro Zurkirchen lauter, obwohl Sportchef Roland Habisreutinger die Verpflichtung eines ausländischen Schlussmannes bestätigt hatte.

 

Den Abgang von Hofmann versucht Lugano gleich mit drei Spielern zu kompensieren. Reto Suri und Dominic Lammer wechseln von der Innerschweiz ins Tessin. Dazu stösst noch Sandro Zangger, der ebenfalls Zug-Vergangenheit hat. Reto Suri in seiner momentanen Verfassung wird Hofmann sicherlich ein Stück weit ersetzen können, auf keinen Fall aber vollständig. Wenn Dominic Lammer seine jetzige Playoff-Form ins Tessin mitnehmen kann, dann wird er eine Verstärkung sein. Sandro Zangger veredelt den Sturm der Bianconeri noch etwas.

Die grösste Baustelle wird aber kaum verstärkt. Lugano kassierte trotz eines zukünftigen NHL-Torhüters am viertmeisten Gegentore. In der Defensive sind aber noch keine Änderungen auszumachen. Ob man den Vertrag mit Taylor Chorney verlängern wird, ist ungewiss. Es wäre aber vorstellbar, dass Lugano mit zwei ausländischen Verteidigern in die neue Saison starten wird, falls es zu einer Vertragsauflösung mit Lapierre, Lajunen oder Klasen kommt.

Eine weitere Frage gibt es auf dem Trainerposten. Soeben hat der HC Lugano informiert, dass der Vertrag mit Greg Ireland nicht verlängert wird. Lugano wird also auf dem Trainermarkt noch aktiv werden müssen.

Zuzüge

  • Reto Suri (F)
  • Dominic Lammer (F)
  • Sandro Zangger (F)

Abgänge

  • Gregory Hofmann (F)
  • Luca Cunti (F)
  • Stefan Ulmer (D)
  • Elvis Merzlikins (G)

Ausländer

  • Taylor Chorney (D, neu)
  • Maxim Lapierre (F)
  • Jani Lajunen (F)
  • Linus Klasen (F)