HockeyInfo Saison-Vorschau: Davos vor der grossen Rehabilitation

Für den HC Davos war die letzte eine Saison zum Vergessen. Nach einem katastrophalen Saisonstart und keiner sichtbaren Verbesserung folgte Ende November der überraschende Rücktritt von Arno Del Curto. Nach 22 Dienstjahren und sechs Schweizer Meistertiteln legte die Trainerlegende ihr Amt nieder. Mit Christian Wohlwend übernimmt jetzt ein junger Bündner die Mannschaft, der wie geschaffen scheint als Del Curto-Nachfolger.

Hat Aeschlimann das Potential zur Nummer 1?

Es war zu Saisonbeginn und dann auch weit darüber hinaus ein grosses Gesprächsthema der vergangenen Saison: die Goalie-Thematik des HC Davos. In einer Nacht und Nebel-Aktion hatten die Bündner vor Saisonstart einen ausländischen Torhüter verpflichtet, der dem Team jedoch keine Stabilität verleihen konnte.

Nun starten die Davoser etwas angenehmer in die Saison. Bereits vor Monaten wurde Sandro Aeschlimann verpflichtet. Der 24-Jährige hat in den letzten vier Jahren via dritthöchster amerikanischen College League und Swiss League einen steilen Aufstieg hinter sich. Nachdem er in der letzten Saison den verletzten Tobias Stephan über mehr als zehn Spiele adäquat ersetzte, sehen die Davoser nun möglicherweise mehr als eine Nummer 2 in ihm.

Das Goalie-Duo ergänzen wird Joren Van Pottelberghe. Eigentlich galt die Zusammenarbeit zwischen dem 22-Jährigen und Davos als beendet, nachdem er vor einem Jahr noch hinter Gilles Senn zur Nummer 3 degradiert und schliesslich für den Rest der Saison an Kloten, wo er sicherlich zu überzeugen vermochte, ausgeliehen wurde. Nun erhält das Goalie-Talent eine weitere Chance.

Hat Sandro Aeschlimann das Potential zur Nummer 1? (twitter)

Kann die Verteidigung stabilisiert werden?

Mit der Rückkehr von Samuel Guerra hat Davos einen wichtigen Transfer getätigt. Der 26-Jährige kennt den Rekordmeister in- und auswendig, verbrachte er doch bereits sieben Jahre dort. Nach der besten Saison seiner Karriere will er nun Davos wieder zum Aufschwung helfen.

Neben Guerra hat auch Lorenz Kienzle den Weg von Ambri ins Bündnerland gefunden. Der 31-Jährige hat das Potential, viele Punkte zu sammeln, konnte sich in Ambri jedoch nie richtig integrieren. In Davos beginnt für ihn nun ein neues Kapitel.

Durch die Zugänge der beiden erfahrenen Verteidiger, die zusammen schon über 900 National League-Partien in den Beinen haben, wird die Defensive sicherlich etwas stabilisiert werden. Die jungen Davyd Barandun (19), Oliver Heinen (19) und Dominic Buchli (21) haben zudem sicherlich von den Erfahrungen der letzten Saison profitiert.

Perttu Lindgrens Rückkehr zu alter Stärke

Nach fast einem Jahr ohne Eiskontakt kehrte Perttu Lindgren im vergangenen Sommer auf die rutschige Unterlage zurück. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kam er immer besser in Fahrt und kehrt mehr und mehr zu alter Stärke zurück. Mit Aaron Palushaj und Mattias Tedenby erhält er nun zwei neue ausländische Flügelspieler an seine Seite gestellt, die sich in der Schweiz erst noch behaupten müssen. Beide zeichnen sich aber durch ihre ausgezeichnete Geschwindigkeit auf dem Eis aus, was eigentlich sehr gut zum Eishockey in der National League passen würde.

Eine interessante Personalie ist auch Nando Eggenberger. Das Bündner Eigengewächs wollte sich im vergangenen Jahr in den kanadischen Juniorenligen für den NHL Draft aufdrängen, was ihm aber leider nicht gelungen ist. Deshalb ist er nun zu seinem Jugendklub zurückgekehrt. Ihm ist eine sogenannte «Breakout-Season» zuzutrauen.

Zuzüge:

  • Sandro Aeschlimann (G)
  • Samuel Guerra (D)
  • Lorenz Kienzle (D)
  • Fabrice Herzog (F) 
  • Aaron Palushaj (F)
  • Mattias Tedendby (F)
  • Nando Eggenberger (F)

Abgänge:

  • Gilles Senn (G)
  • Anders Lindbäck (G)
  • Tomas Kundratek (D)
  • Fabian Heldner (D)
  • Lucas Bachofner (D)
  • Julian Payr (D)
  • Inti Pestoni (F)
  • Anton Rödin (F)

Ausländer:

  • Magnus Nygren (D)
  • Perttu Lindgren (F)
  • Aaron Palushaj (F)
  • Mattias Tedendby (F)

Die erste komplette Saison ohne Del Curto 

Davos wird sicherlich eine bessere Spielzeit absolvieren als die vergangene. Junge Spieler wie Dario Meyer und Luca Hischier, die vor einem Jahr zu Davos gewechselt sind, haben ihre Ausbeute im letzten Jahr verdoppelt bzw. gar verdreifacht. Das gleiche Potential hat auch Fabrice Herzog, der sich endlich im Nationalteam festsetzen möchte.

Neben diesen vielversprechenden Talenten sind auch die Routiniers Felicien DuBois, Dino und Marc Wieser und Andres Ambühl weiterhin in der Lage, auf hohem Niveau zu spielen und abzuliefern. Vor allem Captain Ambühl hat das an der vergangenen WM eindrücklich bewiesen.

Trotz einer guten Mischung zwischen Talent und Erfahrung glaubt HockeyInfo, dass es für Davos eine Übergangssaison braucht und es nicht für die Playoffs reicht. Die jungen Spieler haben zwar zweifelsohne viel Potential, müssen sich angeführt von den Routiniers aber erst noch auf einem Top-Niveau etablieren. Zudem muss sich die ganze Mannschaft erst einmal an das neue - zwar ähnliche - System von Christian Wohlwend gewöhnen, der erstmals eine Mannschaft in der National League übernommen hat.

Davos: Platz 9

HockeyInfos Prognose: 

1. 

2. EHC Biel

3. SC Bern

4.

5.

6.

 

7. HC Ambri-Piotta

8.

9. HC Davos

10.

11.

12.