HockeyInfo Saison-Vorschau: Fribourg und die Gefahr des verpassten Umbruchs

Der HC Fribourg-Gottéron hat im letzten April zum dritten Mal innert fünf Spielzeiten den Gang in die Playouts antreten müssen. Nachdem Christian Dubé 2015 seine Schlittschuhe an den Nagel gehängt und das Amt des Sportchefs übernommen hatte, wollten sich die Fribourger eigentlich wieder vermehrt nach oben orientieren. Diese Erwartungen konnten trotz einigen Investitionen noch nicht erfüllt werden. Deshalb lastet in dieser Saison ein gewisser Druck auf den Drachen.

Das Bekenntnis von Reto Berra

Vor einem Jahr kehrte Reto Berra in die Schweiz zurück, nachdem er sich vor zuvor Hals über Kopf doch noch einmal in der NHL versuchen wollte. Der zweifache WM-Silberheld spielte eine solide Spielzeit, konnte den Gang in die Playouts aber trotzdem nicht verhindern und zeigte sogar den einen oder anderen Patzer. In der kommenden Saison wird der 31-Jährige sicherlich noch etwas stärker auftreten, da die Umstellung vom kleineren aufs grössere Spielfeld für einen Torhüter nicht zu unterschätzen ist.

Mit der Vertragsverlängerung bis 2024 hat sich Berra klar zu Fribourg bekennt, obwohl kurzzeitig vermehrt Gerüchte über einen Abgang im Raum standen. Als langfristiger Rückhalt kann Berra dem Team Stabilität verleihen.

Reto Berra hatte in der vergangenen Saison eine gute Fangquote von 92 %. (TOPpictures/Andy Buettiker)

Die älteste Verteidigung der Liga

Mit einem Durchschnittsalter von 30.4 Jahren hat Fribourg mit Abstand die älteste Verteidigung der Liga. Einzig Marco Forrer (23) und der von Bern verpflichtete Aurelien Marti (25) sind unter 30 Jahre alt. Ansonsten überwiegt in der Defensive die Erfahrung. Ob Spieler wie Philippe Furrer oder Noah Schneeberger, die beide vor einem Jahr mit hohen Erwartungen verpflichtet worden sind, noch an ihre besten Zeiten anknüpfen können, darf bezweifelt werden.

Ein kleiner Lichtblick, mit 31 Jahren aber auch nicht mehr der jüngste, ist Jérémie Kamerzin. Dieser kehrt nach drei Jahren in Bern zurück zu seinem alten Arbeitgeber, wo er einst seine besten Spielzeiten absolviert hatte.

Ein leichtes Upgrade in Sachen Punkteproduktion ist sicherlich auch der Amerikaner Ryan Gunderson, der eine deutlich offensivere Einstellung hat als der abgewanderte Norweger Jonas Holos, mit 34 Jahren aber ebenfalls nicht mehr allzu viel Potential nach oben hat.

Mit vier neuen Ausländer in die Playoffs?

In der vergangenen Saison war die mangelnde Punkteproduktion der fünf Ausländer die grösste Fribourger Schwäche. Neben Gunderson haben die Saanestädter nun die Flügelstürmer Daniel Brodin und Viktor Stalberg sowie Center David Desharnais verpflichtet.

Stalberg ist in der Schweiz bereits bestens bekannt und wird die Drachen mit seiner Wasserverdrängung sicherlich verstärken. Desharnais hingegen ist ein komplett anderer Spielertyp. Dank seiner Übersicht und Spielintelligenz bestritt der 32-Jährige trotz seiner kleinen Statur über 550 Spiele in der NHL und sammelte dort im Schnitt knapp einen halben Punkt pro Partie. Gemeinsam in einer Linie können Stalberg und Desharnais ein sehr gefährliches Sturmduo werden. Brodin hat im Alter von 29 Jahren gerade seine beste Saison in seiner Heimat hinter sich und wagt nun den Sprung ins Ausland.

Zuzüge: 

  • Jérémie Kamerzin (D)
  • Aurelien Marti
  • Ryan Gundersson (D)
  • Adrien Lauper (F)
  • David Desharnais (F)
  • Viktor Stalberg (F)
  • Daniel Brodin (F)

Abgänge:

  • Sebastian Schilt (D)
  • Jonas Holos (D)
  • Laurent Meunier (F)
  • Sandro Forrer (F)
  • Jim Slater (F)
  • Andrew Miller (F)
  • Charles Bertrand (F)

Ausländer: 

  • Ryan Gundersson (D)
  • David Desharnais (F)
  • Viktor Stalberg (F)
  • Daniel Brodin (F)

Die Gefahr des verpassten Umbruches

Fribourg hatte im letzten Jahrzehnt noch ein anderes, sehr gefährliches Duo in den eigenen Reihen: Julien Sprunger und Andrei Bykov gehörten lange zu den besten der Liga. Aber auch sie sind wie viele Verteidiger nicht mehr die jüngsten und haben ihren Zenit je länger je mehr überschritten. Dass Sprunger im Alter von 33 Jahren mit 38 Punkten mühelos Topskorer der Fribourger wurde, zeigt zwar einerseits seine weiterhin vorhandene Stärke, andererseits die fehlende Konkurrenz im Team.

Beim ältesten Team der Liga stellt sich die Frage, ob ein rechtzeitiger Umbruch verpasst wurde. Mit Sandro Schmid kommt zwar ein Eigengewächs aus Schweden zurück, ansonsten sind kaum Spieler im Kader vorhanden, die in den kommenden Monaten den nächsten Schritt in ihrer Karriere machen könnten. Deshalb ist HockeyInfo der Meinung, dass sich die Mannschaft zwar lange im Kampf um die Playoffs halten wird, sich am Schluss aber trotz reichlich vorhandener Erfahrung erneut mit den Playouts zufrieden geben muss.

Fribourg: Platz 10

HockeyInfos Prognose: 

1. 

2. EHC Biel

3. SC Bern

4.

5.

6.

 

7. HC Ambri-Piotta

8.

9. HC Davos

10. HC Fribourg-Gotteron

11.

12.