HockeyInfo Saison-Vorschau: Langnaus fortsetzende Entwicklung zum Playoff-Team

 

Die SCL Tigers haben eine historische Saison mit der erst zweiten Playoff-Qualifikation in ihrer Geschichte hinter sich. Das taktische «Beton-Hockey» von Trainer Heinz Ehlers entwickelt sich in Langnau mehr und mehr zu einem attraktiven Spielstil, obwohl die Mannschaft auf dem Papier bestenfalls mittelmässig besetzt ist.

Konkurrenzkampf auf der Torhüterposition

Ähnlich wie Genf-Servette haben auch die SCL Tigers den Luxus von zwei ausgezeichneten Torhütern. Auf der einen Seite steht Ivars Punnenovs, der ein Grossteil der vergangenen Saison verletzungsbedingt verpasst hatte. Der 25-jährige Lette mit Schweizer Lizenz ist mit dem Potential bestückt, eines Tages um den Meisterpokal mitzuspielen. Vor einem Jahr schien es, als habe er sich gegen seinen 30-jährigen Konkurrenten Damiano Ciaccio durchgesetzt. Doch dieser vertrat den verletzten Punnenovs in der letzten Saison hervorragend und erhielt schliesslich gar eine Nomination für den «Goaltender of the Year»-Award. Somit beginnt der Kampf um die Nummer 1 in Langnau in dieser Saison wieder bei Null, was die individuellen Leistungen nochmals in die Höhe treiben dürfte.

Jahrelang blieb Damiano Ciaccio nur ein durchschnittlicher Torhüter, der sein enormes Potential, das er in den jungen Jahren gezeigt hatte, nicht ausschöpfen konnte. (TOPpictures/Andy Buettiker)

Keine gewichtigen Abgänge in der Verteidigung

Die grosse Stärke Langnaus war in der vergangenen Saison die Defensive. Sie liessen am viertwenigsten Gegentreffer zu und kompensierten damit die ab und zu etwas holprige Offensive. Trotz der guten Spielzeit haben die Langnauer nur den Abgang von Flurin Randegger zu verkraften, der in der vergangenen Spielzeit jedoch nur sporadisch in der Verteidigung zum Zuge kam und oftmals im Sturm eingesetzt wurde. Der Kern der Defensive, welcher mit dem funktionierenden System von Ehlers bekannt ist, bleibt jedoch beisammen und wird von Sebastian Schilt, Tim Grossniklaus und Alain Bircher ergänzt.

Auch in dieser Saison werden die Langnauer erneut ohne ausländischen Verteidiger spielen. Umso mehr liegt der Fokus wieder auf Andrea Glauser, dem in der letzten Saison der Durchbruch gelang. Der 23-Jährige ist einer der wenigen Verteidiger, die einen hervorragenden ersten Pass aus der eigenen Zone haben und das Powerplay steuern können. Vor Glauser liegt nun die Saison der Bestätigung, in der er sich zugleich für die Heim-WM aufdrängen möchte.

Erneute Wunder von Pesonen und DiDomenico?

Die SCL Tigers verfügten in der vergangenen Saison mit Harri Pesonen und Chris DiDomenico über zwei ausgezeichnete Ausländer, die beide über 40 Punkte gesammelt hatten. In der kommenden Spielzeit darf man erneut viele Punkte von dem gefährlichen Duo erwarten. Trotzdem birgt die Abhängigkeit von einigen Spielern auch ein gewisses Risiko. Knapp die Hälfte aller Tore in der letzten Saison erzielten die Importspieler und damit prozentual am meisten der gesamten Liga.

Um dem Kader mehr schweizerische Produktion zu verleihen, verpflichteten die Emmentaler Julian Schmutz von Biel. Dort war der 25-jährige Flügelspieler etwas in Vergessenheit geraten und kam nicht mehr an seine gute Punkteproduktion aus den Vorjahren heran. In den ersten zwei Linien hat Schmutz das Potential, wie bereits vor zwei Jahren an die 30-Punkte-Marke heranzukommen.

Zuzüge:

  • Sebastian Schilt (D)
  • Tim Grossniklaus (D)
  • Alain Bircher (D)
  • Julian Schmutz (F)
  • Loïc In-Albon (F)
  • Jules Sturny (F)
  • Toms Andersons (F)
  • Robbie Earl (F)
  • Ben Maxwell (F)

Abgänge:

  • Viktor Östlund
  • Simon Kindschi (D)
  • Flurin Randegger (D)
  • Nils Berger (F)
  • Anton Gustafsson (F)
  • Roland Gerber (F)
  • Emanuel Peter (F)
  • Eero Elo (F)
  • Mikael Johansson (F)

Ausländer:

  • Chris DiDomenico (F)
  • Harri Pesonen (F)
  • Robbie Earl (F)
  • Aaron Gagnon (F)
  • Ben Maxwell (F)

Das Kader in der Breite verstärkt

Langnau hat das Kader im Hinblick auf die Saison 2019/20 vor allem in der Breite verstärkt. Neben den Verteidigern Grossniklaus und Bircher erhalten auch Toms Andersons und Jules Sturny eine Chance in der höchsten Schweizer Liga. Alle bestritten zuvor den Grossteil ihrer Karriere in der Swiss League und vermochten dort in der vergangenen Saison zu überzeugen. Jedoch darf bezweifelt werden, dass sich gleich alle vier in der höchsten Schweizer Liga durchsetzen können. Der Unterschied zwischen NLA und NLB darf nicht unterschätzt werden und deshalb wäre es auch nicht verwunderlich, würde der eine oder andere während der Saison wieder an einen Swiss League-Vertreter ausgeliehen werden.

Wie bereits in der vergangenen Saison startet Langnau mit fünf Ausländern in die Saison. Der in der Schweiz bestens bekannte Robbie Earl und der aus der KHL verpflichtete Ben Maxwell sollen die abgewanderten Eero Elo und Mikael Johansson ersetzen. Das Ausländerquintett scheint somit etwas verstärkt worden zu sein.

HockeyInfo ist überzeugt, dass Langnau erneut eine starke Saison abliefern und zu den Überraschungen zählen wird. Der Kern der letztjährigen Playoff-Mannschaft konnte beibehalten werden und wurde in der Breite verstärkt. Mit Heinz Ehlers haben die Emmentaler zudem einen der besten Trainer der Liga in ihren Reihen, der sogar zum besten Trainer der vergangenen Saison gewählt worden ist.

Langnau: Platz 8

HockeyInfos Prognose: 

1. 

2. EHC Biel

3. SC Bern

4.

5.

6.