HockeyInfo Saison-Vorschau: Die ZSC Lions wollen wieder zur Ruhe kommen

Keine andere Mannschaft hatte in den letzten zwei Spielzeiten so viel Gesprächsstoff geliefert wie die ZSC Lions. Zum ersten Mal seit 13 Jahren mussten die Stadtzürcher den Gang in die Playouts antreten. Obwohl sie eine der teuersten Mannschaften der Liga haben, sind sie auch in dieser Saison kaum einzuschätzen. Kann der fünfte Trainer innert zwei Jahren die Mannschaft wieder zur Ruhe führen?

Kein gleichwertiges Goalie-Duo mehr

Im letzten Jahrzehnt hatten die ZSC Lions vor allem auf der Goalie-Position kaum Probleme. Ein Talent nach dem anderen stiess aus dem eigenen Nachwuchs in die erste Mannschaft und durfte sich teils beweisen. Doch zuletzt stockte die eigene Talentschmiede etwas. Mit Lukas Flüeler und Niklas Schlegel in der ersten Mannschaft war die Konkurrenz auch entsprechend hoch, so dass die jungen Torhüter sich nicht mehr beweisen konnten. Viele dieser Talente sind inzwischen zu anderen Teams abgewandert.

Nun wird der 24-jährige Daniel Guntern, der die letzten Jahre in der Swiss League das Tor der GCK Lions gehütet hatte und erst zu einem Einsatz in der National League gekommen war, praktisch ins kalte Wasser geworfen. Denn als Partner des verletzungsanfälligen Lukas Flüeler wird er sicherlich zu einigen Einsätzen kommen. Dieses Risiko scheint den Verantwortlichen aber zu gross zu sein, so dass in den kommenden Tagen vermutlich ein ausländischer Torhüter als Absicherung verpflichtet wird.

Können die Leader wieder Leader sein?

Eigentlich betrifft diese Frage sowohl die Verteidiger als auch die Stürmer. Seit zwei Jahren finden die Zürcher in der Qualifikation nicht mehr auf die richtige Spur.

Einer dieser Spieler, die definitiv mehr drauf haben, ist Patrick Geering. Der Captain hat eine der schlechtesten Spielzeiten seiner Karriere hinter sich. Seine Ausbeute sank von 33 auf nur noch neun Punkte in der Qualifikation. Nachdem die ersten zwei Jahre als Captain nicht wie gewünscht gelaufen sind (Ausnahme Playoffs 2018), muss Geering nun beweisen, dass er dieser Aufgabe auch ohne Mathias Seger als Helfer gewachsen ist.

Patrick Geering ist als Urzürcher eine der Identifikationsfiguren. (zsclions.ch)

Junge Spieler sollen wieder frischen Wind in die Mannschaft bringen

Mit Axel Simic, Justin Sigrist und Yannick Brüschweiler sind ab dieser Spielzeit gleich drei Spieler mit Jahrgang 1999 ein fixer Bestandteil der ersten Mannschaft. Während die letzteren aus dem eigenen Nachwuchs stammen und bereits in der letzten Saison zu ersten Einsätzen in der National League kamen, spielte Simic zuvor bei Lausanne kaum eine Rolle. Die ehemaligen U20-Nationalspieler sollen nun etwas frischen Wind in die Mannschaft bringen. 

An der Qualität des Sturms gibt es ansonsten keine Zweifel. Chris Baltisberger, Denis Hollenstein, Simon Bodenmann, Pius Suter und Reto Schäppi zählen weiterhin in den erweiterten Kreis der Nationalmannschaft und können sich mit einer guten Saison für die Heim-WM aufdrängen. Die neuen Importspieler Garrett Roe und Marcus Krüger ergänzen den namhaften Sturm.

Zuzüge:

  • Daniel Guntern (G)
  • Dario Trutmann (D)
  • Alexander Braun (D)
  • Marco Pedretti (F)
  • Dominik Diem (F)
  • Axel Simix (F)
  • Yannick Brüschweiler (F)
  • Justin Sigrist (F)
  • Garrett Roe (F)
  • Marcus Krüger (F)

Abgänge:

  • Niklas Schlegel (G)
  • Kevin Klein (D)
  • Roger Karrer (D)
  • Marco Miranda (F)
  • Fabrice Herzog (F)
  • Jerome Bachofner (F)
  • Roman Cervenka (F)
  • Dominic Moore (F)

Ausländer: 

  • Maxim Noreau (D)
  • Fredrik Pettersson (F)
  • Garrett Roe (F)
  • Marcus Krüger (F)

Ein schwedischer Weltmeistertrainer soll wieder Konstanz in den Verein bringen

Fünf Trainer innert zwei Jahren: Nicht einmal beim FC Sion unter der Präsidentschaft von Christian Constantin standen in so kurzer Zeit so viele Trainer an der Bande. Es ist an der Zeit, dass im Hallenstadion wieder zur Ruhe und zur Konstanz gefunden wird. 

Rikard Grönborg soll diese schwierige Aufgabe lösen. Der 51-jährige Schwede stand die letzten drei Jahre als Headcoach an der Bande der schwedischen Nationalmannschaft und führte diese in dieser Zeit zweimal zu WM-Gold. Zuvor war er jahrelang als Assistent der A-Nati und Headcoach der U20-Nati tätig. Dementsprechend fehlt ihm die Erfahrung auf Klubebene, wodurch er sich erst an die tägliche Arbeit mit der Mannschaft gewöhnen muss. Trotzdem darf die Verpflichtung des begehrten Weltmeistertrainers als gute Grundlage gewertet werden.

Nach der schlechtesten Spielzeit seit 13 Jahren muss sich die Mannschaft neu erfinden. Das Talent ist weiterhin vorhanden. Eishockey spielen verlernt man nicht von der einen auf die andere Saison. Deshalb glaubt HockeyInfo, dass die Zürcher die Playoffs wieder erreichen werden. Um den Qualifikationssieg spielen sie aber nicht, dafür muss das System von Grönborg erst einmal eingeübt werden. 

ZSC Lions: Platz 5